Helena Schütte will “Lala die Linde” retten

“Rettet Lala die Linde”: Helena Schütte setzt sich für den Erhalt eines 150-jährigen Naturdenkmals ein.
Feldkirch Ein über 150 Jahre alter Baum sorgt derzeit für eine hitzige Debatte: Die historische Linde an der Königshofstraße, liebevoll “Lala” genannt, soll einem Bauprojekt von Hilti & Jehle weichen. Im Rahmen des 64-Millionen-Euro-Projekts “Viertel vor Feldkirch” soll der Straßenverlauf angepasst werden, was den Fortbestand des Baums gefährdet. Helena Schütte, Gründerin der Bürgerinitiative “Rettet Lala die Linde”, hat bereits über 800 Unterstützer für ihre Petition zum Erhalt der Linde gewonnen.

Ökologische und kulturelle Bedeutung
“Lala ist nicht nur ein Baum, sondern ein lebendiges Stück Geschichte und unverzichtbarer Lebensraum”, erklärt Schütte. Der Baum filtert jährlich eine Tonne Schadstoffe aus der Luft, spendet Sauerstoff und symbolisiert Werte wie Gemeinschaft und Heimat. “Ein innovatives Bauprojekt muss in der Lage sein, einen solchen Baum zu erhalten”, fordert die 34-jährige Wahl-Vorarlbergerin.

Die Initiative betont zudem den langfristigen Wert alter Bäume für die Klimastabilität. Laut einer Studie der TU Dresden wären 400 Jungbäume nötig, um die Umweltleistungen von “Lala” zu ersetzen – eine kaum machbare Aufgabe, sowohl ökologisch als auch finanziell.
Ungewisse Zukunft durch Baupläne
Das Bauvorhaben von Hilti & Jehle umfasst moderne Wohn- und Geschäftsflächen, grüne Freiräume und die Neugestaltung der Straßenkreuzung. Auf den bisher veröffentlichten Bauplänen und Renderings fehlt jedoch die Linde. Obwohl Bürgermeister Manfred Rädler betont, dass sich die Stadt um den Erhalt des Baums bemühe, bleiben Zweifel bestehen. “Der Standort an der Kreuzung macht es schwierig, die Linde zu schützen”, erklärt er.


Helena Schütte sieht das anders. Sie kritisiert, dass der Erhalt alter Bäume bei Bauprojekten oft nachrangig behandelt wird: “Ersatzpflanzungen sind keine Lösung. Kein Unternehmen der Welt kann einen Baum nachbauen, der seit Jahrhunderten gewachsen ist.”
Nachhaltigkeit und Verantwortung
Die Bürgerinitiative plädiert dafür, die Linde als Naturdenkmal auszuweisen, um sie vor der Fällung zu bewahren. “Die Stadt Feldkirch hat sich in ihrem Klimaleitbild zu mehr Nachhaltigkeit verpflichtet. Dies wäre eine Gelegenheit, diese Versprechen in die Tat umzusetzen”, sagt Schütte.


Auch unter den Anwohnern wächst der Unmut über die geplanten Maßnahmen. “Lala ist ein Symbol für die Lebensqualität unserer Region”, heißt es in einem Kommentar zur Petition. Der Baum stehe für das, was viele Bürger an Altenstadt schätzen: Naturnähe und Gemeinschaftsgefühl.
Ein Symbol mit Strahlkraft
“Lala” ist mehr als ein Baum – sie ist eine Verkörperung von Beständigkeit in einer Zeit des Wandels. Der Erhalt der Linde könnte zeigen, dass auch in der modernen Stadtentwicklung Platz für die Natur bleibt. “Dieser Baum steht für das Gleichgewicht zwischen Fortschritt und Umweltbewusstsein”, erklärt Schütte. Der Schutz von “Lala” sei eine Chance, Feldkirchs Engagement für Nachhaltigkeit sichtbar zu machen und eine Vorbildfunktion für andere Städte einzunehmen.

Eine Entscheidung für die Linde wäre zugleich ein Signal an die lokale Bevölkerung: Ihre Sorgen und Wünsche werden ernst genommen, und die Balance zwischen ökonomischen, ökologischen und sozialen Aspekten bleibt gewahrt. Die Linde könnte damit zum Symbol einer zukunftsgerichteten Stadtentwicklung werden, die Innovation und Tradition gleichermaßen respektiert.

Die Geschichte von “Lala” erinnert uns daran, dass selbst ein einzelner Baum eine ganze Gemeinschaft zusammenbringen kann. Ob die Linde bleibt oder fällt, wird nicht nur das Stadtbild von Feldkirch prägen, sondern auch ein Zeugnis davon sein, wie ernsthaft die Stadt ihre selbstgesteckten Ziele in Sachen Nachhaltigkeit verfolgt. Die Zukunft der Linde ist damit auch eine Frage der Werte, die wir als Gesellschaft leben wollen – und eine Gelegenheit, die Prinzipien von Verantwortung und Respekt in die Praxis umzusetzen.
Hier gehts zur Petition:
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