150 klangvolle Jahre im Montafon

Gebührend feiern heuer vier Montafoner Kirchenchöre ihr 150-jähriges Jubiläum.
MONTAFON Wie viele tausend Menschen werden es wohl gewesen sein, die sich in den vergangenen 150 Jahren in den Kirchenchören St. Gallenkirch, Tschagguns, Schruns und Vandans engagiert haben? Wir können es nur erahnen. Nicht zu vergessen sind alle jene, die diesen ehrenamtlichen Dienst mit ermöglicht haben. Am kommenden Sonntag, dem Christkönigsonntag wird das vierstimmige Stahlgeläute des Schrunser Münsters die Gläubigen zum Cäciliagottesdienst “150 Jahre Kirchenchor Schruns” rufen. Beginnen wird die Liturgie um 9 Uhr. Cäcilia von Rom ist die Schutzpatronin der Kirchenmusik. Nach der Messfeier wird zur Agape am Kirchplatz geladen. Ganz im Zeichen des Festjahres steht auch das Patrozinium Heiliger Jodok mit der Messfeier am dritten Adventsonntag, 15. Dezember (“Gaudete”) um 9 Uhr im Münster. Ein besonderes Erlebnis erwartet die Freunde der Kirchenchormusik ebendort am Samstag, dem 28. Dezember: Dann werden die jubilierenden Chöre um 18 Uhr im Münster ein gemeinsames Weihnachtskonzert geben, in dessen Rahmen die Silberne Palestrina-Medaille verliehen werden wird.

Silberne Palestrina-Medaille
Mit der Palestrina-Medaille werden Kirchenchöre ausgezeichnet, die eine kirchenmusikalische Tätigkeit von mindestens einhundert Jahren nachweisen können. Bronze erhalten kirchliche Chöre und Ensembles, die 100 Jahre bestehen; Silber gibt es für 150 Jahre, Gold für 200 Jahre. “Noch wia vor, komm zom Chor.” Mit diesen Worten warb ein hiesiger Kirchenchor in früheren Jahren bereits um Neumitglieder. Wenn ausreichend Menschen sich motivieren können, den Kirchenchören neu beizutreten und diese zu stärken, wird man sich in den kommenden Jahrzehnten zielstrebig, voller Tatendrang und einer gehörigen Portion Gottvertrauen dem 200-Jahr-Jubiläum im Jahr 2074 nähern können. Davon ist man in der südlichsten Talschaft des Landes felsenfest überzeugt.

Generationenübergreifend
Sein 150-jähriges Bestehen nahm der Schrunser Kirchenchor kürzlich zum Anlass, die beiden andere Schrunser Chöre – das Chörle Vrwäga und den Kinderchor der Pfarrgemeinde Schruns – zu einem gemeinsamen Konzert einzuladen. Das Konzert trug den Titel “Chormusik über Generationen”. “Jede Musikrichtung unterliegt einem bestimmten Zeitgeist. Jede Generation hat ihren eigenen Rhythmus, ihre eigene Ausdrucksweise und pflegt ihr eigenes, jahrelang gesammeltes Liedgut”, erklärte der Obmann des Schrunser Kirchenchores, Wolfgang Haumer. Nachdem jede Generation anders ist, ergäben sich “nicht umsonst immer wieder Konfliktpunkte zwischen Alt und Jung”. Die Jungen fänden die Alten uncool. Die Alten könnten indessen die Jungen nicht akzeptieren – “denn es war immer schon so wie es ist”. Dass es aber laut Haumer “auch anders geht, dass Alt und Jung jeweils ihr eigenes Ding machen und dennoch Gemeinsames möglich ist”, bewiesen die Ausführenden mit diesem Konzert.

Der Kirchenchor, das Chörle “Vrwäga” und das Kinderchörle bescherten ihrem Publikum einen genussvollen Frühabend, “Gäsehautfeeling” inklusive. Die drei Lieder “Send´ Deinen Engel”, “Da berühren sich Himmel und Erde” und “Gott segne und behüte dich” sangen sogar alle Chöre gemeinsam. Der Applaus, den sich die Besucher dem Wunsch der Chöre entsprechend auf den Schluss aufgespart hatten, fiel entsprechend kräftig aus. SCO
