“Immer auf der Suche nach neuen Mitgliedern” – In diesem Geschäft stammt jedes einzelne Produkt aus Vorarlberg

Feldkirch In der Feldkircher Innenstadt verbirgt sich ein Laden, der Handwerkskunst, Regionalität und Nachhaltigkeit vereint. Die Rede ist von “Extrigs Kunst.Hand.Werk”.

Was dieses Geschäft so außergewöhnlich macht, ist nicht nur die Vielfalt der Produkte, sondern auch sein einzigartiges Konzept. „Jedes einzelne Produkt, das wir hier verkaufen, wurde von einem Mitglied unseres Vereins in Vorarlberg hergestellt“, erklärt Obfrau Melanie Hechenberger. Sie selbst steuert gestrickte und gehäkelte Artikel bei.

Die Entstehung eines besonderen Geschäfts

Die Geschichte von “Extrigs” begann auf dem Talentemarkt, wo einige der späteren Gründungsmitglieder ihre handgemachten Produkte präsentierten. „Viele Leute haben uns angesprochen und gesagt ‚Mensch, es wäre toll, wenn man eure Sachen das ganze Jahr über kaufen könnte‘“, erinnert sich Andrea Hagspiel-Rebholz, die 52-jährige Kerzenzieherin und Kassiererin. Sie selbst ist seit dem ersten Tag mit dabei. Um die Nachfrage zu bedienen, organisierte sie gemeinsam mit weiteren Kunsthandwerkern einen einmonatigen Markt im Dezember. Doch auch dieser konnte den Wunsch nach dauerhafter Verfügbarkeit nicht stillen.

So wurde ein Pop-up-Store in der Galerie des Bioladens „Nah & Kost“ zur ersten Zwischenstation des Vereins. „Die Betreiberin brauchte den Platz damals nicht und stellte ihn uns zur Verfügung“, erzählt Andrea. Als der Bioladen jedoch expandierte, musste ein neues Geschäftslokal her. 2012 fand “Extrigs” schließlich sein festes Zuhause im Feldkircher Goaßzipfel.

Produktvielfalt und Handwerkskunst

Im Laden erwartet die Besucher eine abwechslungsreiche Auswahl an liebevoll gestalteten Handwerksprodukten. Aus Holz entstehen kunstvolle Schalen und praktische Alltagsgegenstände, während Glasobjekte wie filigrane Schutzengel und leuchtende Dekorationen das Sortiment bereichern. Für die Kleinen gibt es genähte Kinderkleidung und Accessoires, ergänzt durch Strick- und Häkelwaren. Filzarbeiten, von wärmenden Kissen bis zu dekorativen Wandbildern, laden ebenso zum Stöbern ein.

Auch kunstvolle Kerzen lassen sich in dem Geschäft finden. Wer Geschenke sucht, wird bei den Papierprodukten wie zum Beispiel den Grußkarten oder dem Schmuck aus Naturmaterialien fündig. Dazu kommen Drahtarbeiten und kreative Tonwaren. Abgerundet wird das Angebot durch kulinarische Köstlichkeiten wie Marmeladen, Pestos und Sirups. „Das besondere ist, dass wirklich jedes Produkt von einem unserer Mitglieder stammt und jedes Mitglied ein Experte auf seinem Gebiet ist“, freut sich Melanie.

Ein Sprungbrett für Kreative

Ein besonderes Highlight ist auch das Regal für Gastaussteller. Hier können Kreative ihre Produkte für drei Monate präsentieren, um herauszufinden, ob dieses Geschäftsmodell zu ihnen passt. „Wir sind immer wieder auf der Suche nach neuen Gastausstellern und Mitgliedern. Wer das Gefühl hat: ‚Das könnte etwas für mich sein‘, kann sich gerne jederzeit bei uns melden oder im Geschäft vorbeischauen“, meint Andrea.

Einige der Gastaussteller sind inzwischen auch feste Mitglieder des Vereins geworden. Die Anforderungen für eine Mitgliedschaft sind überschaubar. “Wichtig ist, dass es die gewünschte Produktlinie noch nicht im Geschäft gibt. Außerdem bezahlen wir alle monatlich einen kleinen Beitrag und lassen einen prozentualen Anteil unseres Umsatzes dem Geschäft zugutekommen”, erklärt sie. Die Bereitschaft zweimal im Monat einen Ladendienst zu absolvieren ist ebenfalls eine Voraussetzung.

Austausch und Inspiration

“Extrigs” öffnet seine Türen auch für Führungen, bei denen die Entstehung und das Konzept vorgestellt werden. Besuchergruppen wie der Obst- und Gartenbauverein oder die Südtiroler Bäuerinnen konnten sich so bereits inspirieren lassen. Der Austausch über nachhaltiges Wirtschaften und die Bedeutung regionaler Handwerkskunst stehen dabei im Mittelpunkt. „Regionalität und Qualität ist uns sehr wichtig. Deshalb freut es uns besonders, dass wir dieses Jahr bereits unser 20-jähriges Jubiläum feiern dürfen“, meint die Obfrau abschließend.