Eine einzigartige Verschmelzung von Jazz, Klassik und Weltmusik

Neujahrsjazzfestival im TaS begeisterte mit explosionsartiger Improvisationsfreude.
Feldkirch Unterschiedlichste musikalische Ausdrucksformen mit leidenschaftlicher Hingabe miteinander zu verbinden: Das ist den hochkarätigen Musizierenden beim Neujahrsjazzfestival 2025 im Theater am Saumarkt unter der Leitung von Kurator Dietmar Kirchner auf großartige Art und Weise gelungen.

Als Einstieg erlebten die Konzertgäste am Freitagabend zwei artistische Solauftritte von der facettenreichen Komponistin, Vokalistin und Pianistin Efi Aichinger und der genialen Cellistin Sophie Abraham, die sowohl musikalische Genres als auch Epochen sprengten. Berührende und klare Worte wurden durch nonverbalen Stimmeinsatz ergänzt, und die Improvisation zwischen Klassik, zeitgenössischer und experimenteller Musik begeisterte.

Brillantes Duett
Am Samstag erlebte das Publikum im ausverkauften Saal ein außergewöhnlich brillantes Duett. Filippa Gojo und David Helbock verbindet weit mehr, als lediglich wenige Kilometer voneinander aufgewachsen zu sein. Die Bregenzer Sängerin und der Koblacher Pianist entfachten gemeinsam ein Feuerwerk vielfacher musikalischer Grenzüberschreitungen und ungebändigter musikalischer Improvisationsfreude. Geradezu schlafwandlerisch wurde zwischen Mainstream, Jazz und malerischen Klangwelten hin- und hergewechselt.

Mit ihrer gigantischen Stimmvielfalt gelang es der talentierten Jazzsängerin, eine breite Auswahl an Stücken von Madonnas meistverkaufter Nummer-Eins-Hymne Like a Prayer bis hin zu Clara Schumanns Schlaflied in ganz neuem Glanz erstrahlen zu lassen. Ebenso begeisterte sie mit ihren originellen Kompositionen wie „My Water“ und „Ode an an Bom“. Einmal mimte sie den Wind, wie er durch die Blätter weht, dann wieder die Operndiva.

2015 errang Gojo mit ihrem Quartett den Ersten Platz beim Neuen Deutschen Jazzpreis. Auch Helbock gewann schon zahlreiche Auszeichnungen und veröffentlichte einige Alben. Sein Improvisationstalent und seine lautmalerische Raffinesse, bis hin zum Rascheln mit Notenblättern, waren im aufregenden Duett mit Gojo das Sahnehäubchen.
Breites Klangspektrum
Mit zwei weiteren künstlerischen Solisten klang das Neujahrsjazzfestival am Sonntag aus. Der in der Schweiz lebende Georgios Mikirozis enteckte bereits in den achtziger Jahren seine Liebe zu den Bongos und zur Conga, seinem heutigen Hauptinstrument. Zugleich prägt den rhythmisch talentierten Autodidakt mit griechischen Wurzeln eine Vorliebe für einzigartige Sets und ungewöhnliche Instrumente aus aller Welt. Seinen Solo-Auftritt im Theater am Saumarkt begann er mit „Kalispera“ auf der afrikanischen Tontrommel Udu ergänzt durch Drums und auch „Rebetiko“, den „griechischen Blues“, ließ er erklingen.

Eine Reihe kniffliger Konzertetüden, die mit Tremoli und schwer einprägsamen Tonfolgen aufwarten, gab Wolfgang Muthspiel zum Besten. Interessierte, die das Instrument spielen und sich daran wagen wollten, konnten im Anschluss die Noten samt der CD erwerben. Auch ein Beatles-Hit und eine schöne Sarabande von Bach wurden frei improvisierend ausgeschmückt. Dabei bewies der vielseitige Künstler, dass sich die Gitarre auch außerhalb des Griffbretts noch bespielen lässt. Karl Müllner vom Musikladen Feldkirch stand im Anschluss zum Verkauf von Alben bereit, die gerne signiert wurden.

Die Kombination aus Jazz, Klassik und Weltmusik machte das Festival heuer einzigartig.Zu den zahlreichen Gästen zählten die Pianistin Nora Calvo-Smith, der Jazzmusiker und Komponist Wolfgang Lindner sowie die Künstlerin Gabi Jörger aus Gurtis, welche derzeit ihre Holzschnitte im Foyer des Theaters am Saumarkt präsentiert. HE