Kies-Causa: Zukunftskooperation zwischen Altach und Götzis beschlossen

Heimat / 22.01.2025 • 16:00 Uhr
Kies-Causa: Zukunftskooperation zwischen Altach und Götzis beschlossen
Nach jahrelangen Diskussionen ist die Entscheidung rund um den “Sauwinkel” nun gefallen.

Die Gemeinden Götzis und Altach haben über den Vertrag zur gemeinsamen Nutzung der Ressource Kies im Gebiet “Sauwinkel/Götzner Hof” abgestimmt.

Altach, Götzis Die Gemeindevertretungen von Götzis und Altach haben am Montag und Dienstag den Kooperationsvertrag zum Kiesabbau und zur Wiederverfüllung im “Sauwinkel/Götzner Hof” beschlossen. Laut Vereinbarung fließen jeweils 30 Prozent der Erträge an die beiden Gemeinden, während 40 Prozent in einen gemeinsamen Zukunftsfonds gehen, der ökologische, soziale und kulturelle Projekte in der Region finanziert. Die Mehrheit fiel in beiden Gemeinden knapp aus.

Bgm. Manfred Böhmwalder und seine Politik stehen unter Beschuss.  MG
Bürgermeister Manfred Böhmwalder spricht von einer gestärkten Zusammenarbeit.  MG

„Wir haben Hartnäckigkeit auf der einen und Kompromissbereitschaft auf der anderen Seite bewiesen, um gemeinsam mit der SPÖ Götzis, das bestmögliche Ergebnis für die Götznerinnen und Götzner zu erzielen”, betont der Götzner Bürgermeister Manfred Böhmwalder. “Wir kommen damit weg vom Kirchturmdenken mancher und haben nun mit der Gemeinde Altach als Partner eine faire und echte Win-Win-Situation erreicht. Diese sichert zukünftige Investitionen ab und stellt die Region ‘amKumma’ auf sichere Beine”, freut er sich. Außerdem hält er fest, dass der Zukunftsfonds vorrangig zur Finanzierung gemeinsamer ökologischer, sozialer und kultureller Projekte in den Gemeinden dienen soll.

Wohnprojekt in Altach Neues Wohnquartier mit Kindergarten Nahe dem Zentrum von Altach entwickeln wir gemeinsam mit den Architekten Innauer-Matt und der Gemeinde Altach ein Wohnprojekt, das gleich auf mehreren Linien herausragend ist. Bürgermeister. Mag. Markus Giesinger
Bürgermeister Markus Giesinger sieht in dem Vertrag eine gute Lösung für beide Seiten.VN/Paulitsch

Sein Amtskollege Markus Giesinger, Bürgermeister der Gemeinde Altach, steht dem Vorhaben ebenfalls positiv gegenüber: “Wir haben zu einer guten und für beide Seiten vorteilhaften Lösung gefunden. Diese ermöglicht es uns zudem, einen wertvollen Beitrag für wichtige gemeindeübergreifende Projekte zu leisten.” Laut ihm ergeben sich durch diese Kooperation nun finanzielle Ressourcen, die für die Entwicklung beider Gemeinden und der Region “amKumma” eingesetzt werden können.

Doch noch kein Deal für Giesinger und Böhmwalder.  VN
Die beiden Gemeindeoberhäupter Giesinger und Böhmwalder sind über das Ergebnis der Abstimmung erfreut.VN/Steurer

SPÖ begrüßt Entscheidung

Die SPÖ Götzis sieht in der Einigung einen fairen und zukunftsorientierten Kompromiss. “Unser Ziel war stets eine nachhaltige Lösung, die den Bedürfnissen unserer Gemeinde gerecht wird und gleichzeitig die Zusammenarbeit mit Altach fördert”, heißt es in einer Aussendung der Partei. Besonders hervorgehoben wird, dass der Betreiber des Kiesabbaus alle Kosten trägt und die Fraktionen über die gesamte Laufzeit ein Mitspracherecht behalten.

Luftbild, Kiesabbau, Sauwinkel
Seit etwa zehn Jahren herrschen hitzige Diskussionen um den Bereich “Sauwinkel/Götzner Hof”.

Altacher Abbau, Götzner Besitz

Bereits seit 1996 betreibt die Gemeinde Altach eine Kiesaushub- und Wiederauffüllungsdeponie im Bereich östlich vom “Sauwinkel”. Diese Fläche ist jedoch inzwischen erschöpft. Ein Antrag bei der Bezirkshauptmannschaft Feldkirch für einen neuen Abbau sorgte für Spannungen mit Götzis, da das Grundstück zwar im Altacher Gemeindegebiet liegt, aber der Marktgemeinde Götzis gehört. Im Jahr 2020 erhielt Altach die Genehmigung für den Abbau. Nun kam es auch zu einer Einigung zwischen den beiden Gemeinden.

Patrik Nickel, Kies & Recycling
Patrik Nickel wollte mit seinem Unternehmen ebenfalls Kies im “Sauwinkel” abbauen.

Alternative bekam keine Beachtung

Der Götzner Unternehmer Patrik Nickel setzte sich in den vergangenen Jahren intensiv für eine alternative Option des Kiesabbaus ein, die nach seinen Angaben umweltschonender und finanziell vorteilhafter für Götzis wäre. Sein Konzept fand bei der Entscheidung zur Missgunst der Opposition jedoch keine Berücksichtigung.

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Projekt mit langer Laufzeit

Mit dem nun beschlossenen Vertrag soll die Umsetzung des Kiesabbauprojekts im “Sauwinkel/Götzner Hof” starten. Über die kommenden 30 Jahre ist geplant, den Rohstoff der 10,53 Hektar großen Fläche möglichst umweltschonend abzubauen und das Gebiet anschließend wieder zu verfüllen. Die Einnahmen sollen zur weiteren Entwicklung der Gemeinden und der Region “amKumma” beitragen.