“Es war a schreckliche Zit”

Heimat / 04.02.2025 • 11:29 Uhr
Erfolgreicher Auftakt von culture.connected Projekt
Gretl Purtscher war zu Gast in der Musikmittelschule Thüringen. Veranstalter

Zeitzeugin Gretl Purtscher im Gespräch mit Schüler*innen der Musikmittelschule Thüringen.

Thüringen „Seid kritisch, seid wachsam, seid engagiert, beteiligt euch politisch, geht miteinander respektvoll um!“ Mit diesen Worten schloss Gretl Purtscher ihre Erzählungen vor den Schüler*innen der 4. Klassen der MMS Thüringen. Als eine der letzten Zeitzeuginnen berichtete sie eindrucksvoll von ihrer Kindheit und Jugend während des Nationalsozialismus.

Kultur macht Schule

Im Rahmen des culture connected-Projekts „Kindheit und Jugend unterm Hakenkreuz“ stand Frau Purtscher den Schüler*innen zwei Stunden lang Rede und Antwort. Sie schilderte ihre persönlichen Erlebnisse aus der Zeit der NS-Diktatur, der Nachkriegsjahre und zog Parallelen zur aktuellen politischen und gesellschaftlichen Lage. Besonders berührend waren ihre Schilderungen über die eigene Familie: von der Hilfsbereitschaft in der Thüringer Bevölkerung über die grausamen „Pflichten“ der Soldaten bis hin zu Ängsten, Unmenschlichkeiten und Erniedrigungen, die sie als Kind miterleben musste. Ihre Offenheit und Ehrlichkeit hinterließen einen tiefen Eindruck bei den Zuhörenden.

Erfolgreicher Auftakt von culture.connected Projekt
Gretls Purtscher erzählte von ihrer Kindheit und Jugend unterm Hakenkreuz.

Beeindruckender Auftakt

Den Schüler*innen wurde bewusst, welches große Geschenk ihnen mit diesem Zeitzeugengespräch gemacht wurde. „Am besten hat mir gefallen, dass wir noch eine Zeitzeugin kennenlernen durften!“, fasste eine Schülerin ihre Eindrücke zusammen. Auch der Blick auf die Gegenwart wurde als wertvoll empfunden: „Ich fand es wichtig, dass am Ende des Vortrags die momentane Situation in Österreich und in der Welt erwähnt wurde.“

Anlässlich des 80. Jahrestags des Kriegsendes und 70 Jahre Staatsvertrag war Gretl Purtscher die erste Referentin des Projekts „Kindheit und Jugend unterm Hakenkreuz“. Die Initiative wird von der Villa Falkenhorst als Kulturpartnerin sowie der MMS Thüringen als ausführende Institution organisiert und vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung sowie der OeAD (Agentur für Bildung und Internationalisierung) finanziell gefördert.