Mit Strom durch die Stadt: “Ich kann nun in einer Tour durchfahren”

Wie der Fahrer des ersten E-Recyclingfahrzeugs in Westösterreich die Abfallwirtschaft erlebt.
Darum geht’s:
- Philip Mangeng fährt E-Lkw in Feldkirch.
- E-Fahrzeug reduziert Lärmbelastung und Abgase in der Stadt.
- Überwachsene Hecken und unsachgemäße Abfallentsorgung sind herausfordernd.
Feldkirch Jeden Morgen setzt sich Philip Mangeng hinter das Steuer eines ganz besonderen Fahrzeugs: Er lenkt das erste vollelektrische Recyclingfahrzeug in der kommunalen Abfallwirtschaft Westösterreichs.
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Seit drei Jahren arbeitet der 35-jährige Gisinger als Lkw-Fahrer im Dienste der Stadt für die Bewohner Feldkirchs. Mit der Umstellung auf das moderne E-Abfallsammelfahrzeug hat er eine neue Ära in seinem Berufsalltag eingeläutet.

Der Wechsel zum E-Lkw
Der Umstieg auf E-Mobilität hat einiges verändert – und das nicht nur für Philip selbst. „Der Lkw ist total leise. Das ist super angenehm beim Fahren“, freut er sich. Auch für die Bewohner hat das seiner Meinung nach einen Vorteil: „Gerade in den frühen Morgenstunden ist die Lärmbelastung für die Anrainer viel niedriger. Außerdem werden so keine Abgase mehr produziert.“

Ein weiteres Plus: Der Fahrkomfort. „Egal, ob du voll beladen bist oder nicht – das Auto kippt nicht, schwankt nicht. Das ist im Vergleich zu einem herkömmlichen Lkw schon beeindruckend.“ Auch in Sachen Wartung ist das neue Fahrzeug ein echter Fortschritt. „Es gibt keine teuren Wartungsarbeiten wie Ölwechsel. Die Stadt spart sich da einiges an laufenden Kosten.“

Darüber hinaus kann der neue Lkw, anders als bei herkömmlichen Dreiachsern, mit bis zu 2 Tonnen mehr beladen werden. „Das macht einen großen Unterschied. Ich kann mit dem Recyclingfahrzeug nun in einer Tour durchfahren und muss keinen Stopp zum Abladen einlegen“, freut sich der Gisinger.

Wenn Hecken die Arbeit erschweren
Philip Mangeng liebt das Fahren. Doch seine Arbeit bringt Herausforderungen mit sich, die vielen Menschen nicht bewusst sind. „Ich fahre in jede noch so enge Straße, um dort den Abfall der Bewohner zu entsorgen“, erzählt er. Dabei stößt der 35-Jährige immer wieder auf ein Problem: Überhängende Hecken, die von den Grundstücksbesitzern nicht zurückgeschnitten werden.

„Ich glaube, den Leuten ist einfach nicht bewusst, wie problematisch das ist. Die Äste zerkratzen das Fahrzeug und schon mehrfach sind die Spiegel zu Bruch gegangen“, berichtet er. Noch gravierender sei jedoch die eingeschränkte Verkehrssicherheit: „Es gibt Straßen, in denen ich rückwärts wieder hinausfahren muss. Wenn die Hecken dann nicht gestutzt sind, sehe ich nichts. Ich habe zwar eine Rückfahrkamera, aber seitlich bin ich blind.“

Deshalb appelliert er an alle Anwohner, ihre Hecken rechtzeitig zurückzuschneiden. „Besonders in Wohngegenden mit vielen Kindern ist das einfach gefährlich. Wenn jeder seinen Teil dazu beiträgt, wäre diese Gefahr schnell beseitigt“, betont der 35-Jährige.

Eine Frage der Planung
Aufladen muss Philip seinen Lkw nur alle zwei Tage. „Über Nacht anstecken und am nächsten Morgen ist er wieder einsatzbereit.“ Ganz ohne Herausforderungen verlief die Umstellung auf die E-Mobilität aber nicht. „Bergfahren ist nicht so seine Stärke“, schmunzelt der Gisinger. „Ganz am Anfang hatte ich da Probleme. Das konnten wir mit einer durchdachten Routenplanung jedoch schnell lösen.“ Bergrouten fährt er nun zu Beginn seiner Schicht, wenn der E-Lkw noch unbeladen ist.

Herausforderungen im Alltag
Trotz aller Technik bleibt eines gleich: Die Arbeit in der kommunalen Abfallwirtschaft ist anspruchsvoll und verdient Anerkennung. „Wir haben oft damit zu kämpfen, dass die Bewohner Biomüll in den Restmüll werfen. Dabei wäre die Entsorgung von reinem Biomüll um einiges günstiger“, meint Philip. Er erzählt auch, dass es nach wie vor Personen gibt, die ihre privaten Abfälle an öffentlichen Mülleimern abladen.

Wenn der Eimer voll ist, werden die Säcke einfach daneben gestellt. Das führe nicht nur zu einem unsauberen Stadtbild, sondern auch zu Missverständnissen. “Wir bekommen dann oft Beschwerden, dass wir die öffentlichen Abfalleimer nicht geleert hätten, obwohl das erst am Vortag erledigt wurde”, erzählt er und fügt hinzu: “Die Leidtragenden sind in solchen Fällen meine Kollegen und ich.”
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