“Mehr als nur Musik”: Oskar Egle über seine Visionen

Oskar Egle setzt auf innovative Projekte und moderne Ansätze, um das Chorsingen lebendig zu halten.
Götzis Wenn Oskar Egle über Chormusik spricht, spürt man sofort seine Begeisterung. Schon als Kind war das Singen ein zentraler Bestandteil seines Lebens. “Ich habe immer schon gerne gesungen. Ein prägendes Erlebnis war das Sternsingen, an dem ich mehrmals teilnahm. In der Schule hatte ich das Glück, Lehrer zu haben, die viel mit uns gesungen haben”, erinnert sich Egle zurück. Früh engagierte er sich in Schulchören – mit 20 Jahren übernahm er bereits seine erste musikalische Leitung.

Ein musikalischer Werdegang mit Einfluss
Oskar Egle ist eine feste Größe in der Vorarlberger Chorszene. Seine Karriere begann mit einem mutigen, modernen Zugang zur Chormusik. “Mit der damaligen Singgemeinschaft Neuburg (heute VOCALE NEUBURG) sorgte ich mit jugendgerechter Literatur für Aufsehen”, schmunzelt Egle. Danach übernahm er weitere Chöre: 1989 wurde er in den Musikausschuss des Vorarlberger Sängerbundes berufen, 1992 übernahm er den Vorsitz des Musikbeirates im Chorverband Vorarlberg – eine Position, die er bis heute mit Hingabe bekleidet.

Für Egle ist die Stimme mehr als nur ein Instrument: “Die Stimme ist das unmittelbarste Ausdrucksmittel, das wir haben – direkt, ohne Umwege über Tasten oder Saiten. Sie verbindet uns mit anderen und uns selbst.” Für ihn ist ein Chor mehr als eine Gruppe von Sängern – er ist ein lebendiges Klanginstrument.
Internationale Inspirationen und Herausforderungen
Egle ließ sich nicht nur in Vorarlberg inspirieren, sondern auch auf internationalen Chorsymposien. “Ich habe Chöre aus aller Welt gehört und erlebt, wie das gemeinsame Singen Menschen verbindet”, erzählt er.

Als Vorsitzender des Musikbeirates koordiniert er ein Team engagierter Chorleiter, das Konzepte für Fort- und Weiterbildungen entwickelt. Doch die Chorszene befindet sich im Wandel: “Chorauflösungen und kurzlebige Ensembles nehmen zu. Während Frauenchöre wachsen, sind Männerstimmen in gemischten Chören unterrepräsentiert.” Zudem würde es einen Trend zu zeitlich begrenzten Projekten geben, da die Bereitschaft zur langfristigen Bindung abnehme.

Trotz dieser Herausforderungen sieht Egle enormes Potenzial: “Chorsingen bietet einzigartige musikalische Erlebnisse, soziale Interaktion und kulturelle Teilhabe. Damit diese Tradition lebendig bleibt, muss das Chorwesen flexibel bleiben.”
Oskar Egles Motto und Wunsch
Ein aktuelles Projekt des Chorverbands ist die Einladung der A-cappella-Gruppe “anders” nach Vorarlberg. “Dieses junge Freiburger Ensemble wurde mir von Experten aus Deutschland empfohlen. Sie stehen für modernen A-cappella-Pop, kluge deutsche Texte und eingängige Melodien”, freut sich Egle auf den morgigen Abend.

Für den Chorverband passt dieses Konzept perfekt: “Wir setzen seit Jahren Initiativen, um die Jugend für das Singen zu begeistern – etwa mit den SING MIT-Konzerten oder der Veranstaltung MEN POWER.” Solche Konzerte sollen zeigen, wie cool Singen sein kann, sagt Egle. “Chor ist mehr als nur Musik”, steht für ihn fest. Sein Engagement reicht von der musikalischen Leitung über die Arbeit im Chorverband bis hin zu innovativen Konzertreihen. Egles Wunsch für die Zukunft: “Möglichst vielen jungen Menschen die Freude am gemeinsamen Singen im Chor näherzubringen.”
Impulse durch „anders“
Das Konzert mit “anders” ist ein weiterer Schritt in diese Richtung. Wer sich davon überzeugen möchte, hat morgen, Freitag, 7. Februar, in der Kulturbühne AmBach die Gelegenheit dazu. Ab 20 Uhr erzählen die Freiburger ihre eigenen Geschichten mit ihren selbstgeschriebenen Songs, mal melancholisch-tiefsinnig, mal humorvoll-ironisch und mitunter auch herzzerreißend komisch.

“Mit ihrem neuen Programm versprechen die Freiburger Songpoeten einen ‚Kurzurlaub‘ für Herz, Geist und Seele, eine Reise raus aus dem Alltag, 90 Minuten musikalische Naherholung.” Doch nicht nur das Publikum soll profitieren, sondern auch die Vorarlberger Chorszene. “Wir wollen zeigen, wie modern und inspirierend Chormusik sein kann”, so Egle.
Der Chorverband Vorarlberg holt die A-cappella-Band „anders“ mit ihrem neuen Programm „Kurzurlaub“ nach Götzis. Das Konzert findet am Freitag, 7. Februar, um 20 Uhr in der Kulturbühne AmBach statt. Tickets sind an der Abendkassa erhältlich.
