Helden der Dämmerung: Was es mit dem “Krötentaxi” auf sich hat

Heimat / 18.02.2025 • 15:04 Uhr
Helden der Dämmerung: Was es mit dem "Krötentaxi" auf sich hat
VN/Linher

In Feldkirch sind freiwillige Helfer im Einsatz, um Amphibien sicher über die Straße zu bringen – jetzt sorgt eine neue Maßnahme für mehr Sichtbarkeit.

Darum geht’s:

  • Stadt Feldkirch stattet Amphibienretter mit neuen Warnwesten aus.
  • Westen verbessern Sichtbarkeit und stärken Gemeinschaftsgefühl der Helfer.
  • Amphibienschutz in Feldkirch unterstützt auch wissenschaftliche Projekte.

Feldkirch Jedes Frühjahr beginnt für zahlreiche freiwillige Helfer in Feldkirch eine verantwortungsvolle Aufgabe: Sie retten Amphibien vor dem Tod auf den Straßen. Während Kröten, Frösche, Unken und Molche aus ihren Winterquartieren zu ihren Laichgewässern wandern, setzen sich engagierte Ehrenamtliche dafür ein, dass sie ihre Reise unbeschadet überstehen.

Amphibienbeauftragte Stadt Feldkirch
Die Amphibienbeauftragten trafen sich heute mit Bürgermeister Manfred Rädler und Mitarbeitern der Stadt Feldkirch am Levner Weiher.

Mehr Sichtbarkeit

Um dieses Vorhaben sicherer zu machen, wurden die Amphibienbeauftragten nun von der Stadt Feldkirch mit neuen Warnwesten ausgestattet. Am Levner Weiher, einem der wichtigsten Standorte für den Amphibienschutz in Feldkirch, wurden die Westen heute offiziell übergeben. Sie sind nicht nur reflektierend, sondern tragen auch das Symbol einer Kröte – ein sichtbares Zeichen für den Einsatz der Helfer. „Dank der Amphibienbeauftragten können in Feldkirch jedes Jahr tausende Kröten gerettet werden. Dieses große Engagement verdient unseren Dank und unsere Anerkennung“, betont Bürgermeister Manfred Rädler die Bedeutung des Ehrenamtes.

Amphibienbeauftragte Stadt Feldkirch
Die neuen Warnwesten machen mit der aufgedruckten Kröte und der Aufschrift “Krötentaxi” humorvoll auf den wichtigen Einsatz der Helfer aufmerksam.

Ein Zeichen für den Naturschutz

Für Julia Hatzl, die gemeinsam mit ihrer Familie am Hubweg in Tosters aktiv ist, ist die neue Ausstattung eine wertvolle Hilfe. Besonders im Straßenverkehr sei es entscheidend, dass die Helfer gut erkennbar sind. „Wir sind oft in der Dämmerung unterwegs, da ist es wichtig, dass Autofahrer uns frühzeitig sehen“, erklärt sie. Die Westen seien aber nicht nur ein Sicherheitsaspekt, sondern hätten auch einen sozialen Effekt. „Es ist schön, dass man uns jetzt sofort erkennt. Das stärkt unser Gemeinschaftsgefühl und macht auch nach außen hin sichtbar, wie viele Menschen sich hier engagieren.“

Amphibienbeauftragte Stadt Feldkirch
Die Amphibienbeauftragte Julia Hatzl ist von den neuen Warnwesten begeistert.

Gleichzeitig hofft sie, dass die auffälligen Westen auch ein Signal an die Autofahrer senden. „Vielleicht führt das ja dazu, dass manche etwas vorsichtiger und langsamer fahren“, meint sie. Denn trotz aller Schutzmaßnahmen bleibt der Straßenverkehr nicht nur für die Amphibien, sondern auch für die ehrenamtlichen Helfer eine große Gefahr.

Amphibienbeauftragte Stadt Feldkirch
Andrea Ritter, Irene Hirschauer, Gerhard Frick, Bürgermeister Manfred Rädler, Julia Hatzl, Eleonora Hatzl und Barbara Klien bei der Übergabe der neuen Warnwesten am Levner Weiher.

Schutzgebiete und Untersuchungen

In Feldkirch gibt es mehrere Standorte, an denen sich Freiwillige für die Amphibienrettung engagieren. Der Levner Weiher wird von Barbara Klien betreut, während am Tostner Burgweg Andrea Ritter die Organisation übernimmt. In Tosters Hub kümmert sich die Familie Hatzl um die Tiere. Im vergangenen Jahr konnten durch den ehrenamtlichen Einsatz rund 2.500 Amphibien sicher über die Straßen gebracht werden.

Amphibienbeauftragte Stadt Feldkirch
Julia und Eleonora Hatzl sind gemeinsam mit ihrer Familie für den Bereich Tosters Hub zuständig.

Neben diesem praktischen Schutz beteiligt sich Feldkirch auch an wissenschaftlichen Projekten, um mehr über die heimischen Amphibienarten zu erfahren. Im Rahmen der Aktion „Frosch im Wassertropfen“ wurden verschiedene Gewässer untersucht, um die Artenvielfalt zu erfassen. Besonders erfreulich war das Ergebnis der Untersuchungen: Ein gefährlicher Pilz, der in anderen Regionen Amphibienbestände bedroht, konnte in Feldkirchs Gewässern nicht nachgewiesen werden. „Solche Analysen helfen uns, einen Überblick über die Artenvielfalt in Feldkirch zu erhalten“, erklärt Umwelt-Stadtrat Clemens Rauch und fügt hinzu: „Unsere Gewässer bieten wichtige Rückzugsräume für die Amphibien, weshalb die Stadt Feldkirch Orte wie den Levner Weiher und das Lehrbiotop Alte Rüttenen besonders schützt.“

Amphibienbeauftragte Stadt Feldkirch
Dank der neuen Westen sind die Amphibienbeauftragten nicht nur besser geschützt, sondern ab sofort auch für Außenstehende klar erkennbar.

Freiwillige gesucht

Trotz des großen Engagements braucht der Amphibienschutz weiterhin Unterstützung. Wer sich beteiligen möchte, kann sich bei der Stadt Feldkirch oder den Koordinatoren der Sammelstellen melden. Denn jeder gerettete Frosch oder jede gerettete Kröte trägt dazu bei, das ökologische Gleichgewicht in der Region zu erhalten.

Wer sich am Amphibienschutz in Feldkirch beteiligen möchte, kann sich bei der Stadt Feldkirch telefonisch unter 5522 304 1453 oder direkt bei den Koordinatoren der Sammelstellen melden.

Koordinatoren

Barbara Klien

Bereich Levner Weiher

Telefonnummer 0664 1106 597

Andrea Ritter

Bereich Tostner Burgweg

Telefonnummer 0699 1025 3014

Familie Hatzl

Bereich Tosters Hub

Telefonnummer 0664 4338 525