Podiumsdiskussion zur Gemeindewahl in Mäder: Wie geht es weiter mit Entwicklung, Verkehr und Wohnen?

Bürgermeister Daniel Schuster (ÖVP) und seine Herausforderer Tanja Böckle (FPÖ) und Florian Dickbauer (Neos) über Themen wie Ortskernentwicklung, Infrastrukturmaßnahmen, Zuzug und die finanzielle Lage der Gemeinde.
schwarzach, mäder Wenige Tage vor der Gemeindewahl stellten sich Bürgermeister Daniel Schuster (ÖVP) sowie die Herausforderer Tanja Böckle (FPÖ) und Florian Dickbauer (Neos) den Fragen von vol.at-Chefredakteur Marc Springer. Im Zentrum der Diskussion standen die Entwicklung des Ortskerns, der steigende Zuzug, Infrastrukturmaßnahmen und die finanziellen Herausforderungen der Gemeinde.
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Zentrumsentwicklung
Besonders die Entwicklung des Ortszentrums beschäftigt die Gemeindepolitik. Ein Café und eine Apotheke stehen auf der Wunschliste vieler Bürger. Schuster betont, dass bereits Konzepte vorliegen, die Umsetzung aber von wirtschaftlichen und gesetzlichen Rahmenbedingungen abhängt: „Wir arbeiten daran, aber eine konkrete Lösung haben wir derzeit nicht.“

Auch Herausforderin Tanja Böckle sieht Potenzial im Zentrum: „Ein Treffpunkt für alle muss gegeben sein.“ Florian Dickbauer mahnt jedoch zur Realitätsnähe: „Die Gemeinde kann nicht selbst ein Café oder eine Apotheke betreiben. Zudem fehlt uns ein geeignetes Gebäude, und in der Gastronomie haben wir bereits Personalprobleme – etwa im Gemeindesaal.“

Bevölkerungswachstum und leistbarer Wohnraum
Mäder ist in den vergangenen Jahrzehnten stark gewachsen. Besonders die steigenden Immobilienpreise stellen die Gemeinde vor Herausforderungen. „Mit dem Projekt Wohnen 500 bieten wir jungen Menschen und sozial schwächeren Personen leistbaren Wohnraum“, erklärt Dickbauer. Auch Schuster sieht Handlungsspielraum: „Wir verfügen über Grundstücke, die mit der richtigen Planung für zusätzlichen Wohnraum genutzt werden können.“

Wirtschaft und Verkehr – zweischneidiges Schwert
Dank der geografischen Lage an einer wichtigen Verkehrsachse ist Mäder für Unternehmen attraktiv – doch der zunehmende Verkehr belastet die Gemeinde. „Die strategische Lage bringt Vor- und Nachteile“, erklärt Schuster. „Wir haben Gewerbeflächen geschaffen, um Arbeitsplätze und kommunale Einnahmen zu sichern. Gleichzeitig ist der Verkehr eine Belastung für die Anrainer.“

Maßnahmen wie Einfahrtsverbote und Geschwindigkeitskontrollen sollen Abhilfe schaffen. Böckle kritisiert den steigenden Durchzugsverkehr: „Stauflüchtlinge fahren durch das Dorf, das sorgt für Unruhe und birgt Gefahren.“

Dickbauer verweist auf fehlende übergeordnete Lösungen: „Die Schweiz plant eine Südumfahrung von Diepoldsau, aber auf Landesebene gibt es für Mäder noch keine priorisierte Lösung.“
Finanzen: Konsolidierung als zentrale Aufgabe
Auch die Finanzlage der Gemeinde war Thema. Die geplanten Investitionen wurden im aktuellen Finanzplan deutlich reduziert. „Wir haben geprüft, welche Projekte dringend notwendig sind und was wir verschieben können. Es geht darum, Ressourcen gezielt einzusetzen“, erklärt Schuster.

Böckle und Dickbauer unterstützen diesen Kurs. „Wir haben das bereits 2020 vorgeschlagen, beschlossen wurde es letztes Jahr. Nun wird es endlich umgesetzt“, sagt Böckle. Dickbauer ergänzt: „Die Gemeinde hat in den letzten Jahren viele Grundstücke erworben. Jetzt müssen wir darauf achten, den finanziellen Spielraum nicht zu überstrapazieren.“
Vereinsleben als Integrationsfaktor
Einigkeit herrschte unter den Kandidaten über die Bedeutung des Vereinslebens. „Vereine bieten die beste Möglichkeit, Anschluss zu finden. Das gilt besonders für Neuzugezogene“, betont Schuster.

Böckle hebt die Rolle der Vereine für den gesellschaftlichen Zusammenhalt hervor: „Die hohe Besucherzahl bei Veranstaltungen zeigt, wie wichtig das Vereinsleben für die Gemeinde ist.“ Dickbauer ergänzt: „Die Vielfalt der Vereine ist ein Zeichen dafür, dass hier vieles richtig gemacht wird.“
Erinnerungskultur und Wahlerwartungen
Neben aktuellen Herausforderungen wurde auch über die Erinnerungskultur in Mäder gesprochen. Mit dem Denkmal für Anna Noggler setzte die Gemeinde ein Zeichen gegen das Vergessen. „Es ist wichtig, die Geschichte lebendig zu halten“, sagt Dickbauer. Böckle betont die Bedeutung für kommende Generationen, während Schuster ergänzt: „Mit einer Skulptur und einem QR-Code haben wir sichergestellt, dass diese Erinnerung auch in Zukunft erhalten bleibt.“

Mit Blick auf die Wahl am 16. März zeigen sich alle Kandidaten kämpferisch, aber kooperativ. „Wir haben ein gutes Miteinander“, sagt Böckle. Dickbauer unterstreicht: „Vielfalt in der Gemeindepolitik ist wichtig.“ Schuster hofft auf das Vertrauen der Wähler: „Ich gehe mit Freude in die Wahl und bin gespannt auf das Ergebnis.“