Stau, Lärm, Dreck: Gantschier wehrt sich gegen Verkehrsbelastung

Die Bürgerinitiative Gantschier schlägt Alarm und fordert eine Umfahrungsstraße.
Gantschier/ Schruns Auf der L188 durch das Montafon geht es oft nur zäh fließend voran, besonders an Wochenenden in der Hauptsaison. Die Bürgerinitiative Gantschier lud zu einem Austausch ein. Dabei informierte Herbert Tschofen über bereits umgesetzte Maßnahmen wie die Geschwindigkeitsbegrenzung auf 50 km/h, aber auch über Forderungen wie eine Umfahrungsstraße für Gantschier.
An der Diskussionsrunde nahmen auch die Bürgermeister- und Spitzenkandidaten von Schruns und Bartholomäberg teil. Martin Vallaster, Bürgermeister von Bartholomäberg, ließ sich jedoch entschuldigen, da er eine Gemeindevertretungssitzung hatte.
Martin Vallaster äußerte sich in schriftlicher Form: Mobile Geschwindigkeitstafeln werden aufgestellt, um an die 50 km/h zu erinnern. Um Spurrillen zu beheben, solle die L188 neu asphaltiert werden. Zudem wolle Vallaster Gehsteige verbreitern, neue erschließen und innerörtliche Fußwege attraktiver gestalten.
Im Zuge des neuen Fahrplans des ÖPNV sollen ab Dezember 2025 verstärkt öffentliche Busse in Gantschier verkehren und den Bahnhof Schruns häufiger anbinden. Die Machbarkeit einer Umfahrung von Gantschier von der Vandanser Kreuzung bis zur Rätikonkreuzung soll geprüft werden.
Herbert Tschofen listete die „Verkehrshotspots“ auf der Strecke zwischen der Vandanser Kreuzung und der Rätikonkreuzung auf. Besonders problematisch sei die Rätikonkreuzung, da sie – anders als die Vandanser Kreuzung – kein modernes Ampelsystem habe. Kritisch sei ebenso die Kreuzung Lidl/Mangold wegen der Linksabbiegerspur. „Dort herrscht völliges Chaos“, so Tschofen. Auch das Abbiegen nach Rodund und die Fußgängerampel bei der Schule führen zu Stauerscheinungen.
„Wenn wir es jetzt nicht angehen, dann verbauen wir es uns jahrzehntelang“, betonte Herbert Tschofen. In der Faschingswoche habe es bis 11 Uhr Stau gegeben, und auch der Sommertourismus nehme zu. Er betonte: „Wir müssen wissen, was wir wollen, sonst bleibt alles in der Warteschleife.“ Zudem sollten 50er-Tafeln aufgestellt und die irritierenden 30er-Tafeln entfernt werden.
Eine weitere Maßnahme sei ein neuer Straßenbelag auf der L188: Mit einem geräuschreduzierenden Asphalt könne man die Lärmbelästigung minimieren. Eine Feinstaub- und Lärmschutzmessung würde vermutlich zeigen, dass die Grenzwerte an der L188 überschritten werden.
Aufgrund der teilweise fehlenden Gehsteige sei es schwierig, die Straße zu überqueren. Besonders für Kinder sei das gefährlich – selbst mit der Fußgängerampel. Tschofen sieht für all diese Probleme eine Lösung: „Eine Ortsumfahrung Gantschier wird unsere Probleme für die nächsten 100 Jahre lösen.“
Das sagen die Bürger
Die Anwesenden schilderten zahlreiche Probleme mit dem Verkehr in Gantschier. Hanno Dönz vermisst den versprochenen Halbstundentakt der Busse. „Seit zwei Jahren ist nichts passiert.“ Viele Haltestellen seien schlecht erkennbar, einige kaum zu Fuß erreichbar. „Der Gehsteig ist nicht einmal einen halben Meter breit.“
Die Bürger kritisierten, dass Radarfallen wenig bewirken würden, da Autofahrer nur kurz abbremsen und danach wieder beschleunigen würden. Andere forderten ein innerörtliches Überholverbot und mahnten an, dass es für die Kinder trotz Fußgängerampel lebensgefährlich sei, die Straße zum Kindergarten oder zur Schule zu queren. „Die Ampel ist heute Mittag gar nicht gegangen“, berichtete eine Anwohnerin.
Ein Bürger brachte es auf den Punkt: „Seit 30 Jahren herrscht Stillstand. Das Grundproblem ist, dass das Montafon nicht weiß, was es will. Wichtig ist, dass der Stand Montafon sich einig ist.“ Tschofen stimmte zu: „Ja, das Kirchturmdenken ist ganz stark ausgeprägt.“