“Als wir die Zusage bekamen, war die Freude riesig” – Wenn Kinder ihre Stadt gestalten

In der Montfortstadt bestimmen nicht nur Erwachsene, was passiert. Auch junge Köpfe mischen mit und haben nun ein sportliches Projekt auf die Beine gestellt.
Darum geht’s:
- Kinder gestalteten und planten neuen Fitnessparcours in Feldkirch.
- Demokratische Entscheidungen der Kinderstadtvertretung im Fokus.
- Finanzierung durch eigenes Budget und Förderung des Landes gesichert.
Feldkirch Mitten im Reichenfeld wurde geschaufelt, geschleppt und geharkt. Eine Gruppe Kinder verteilte Hackschnitzel auf dem Boden – der letzte Feinschliff für ein Projekt, das sie selbst erdacht, geplant und durchgesetzt haben: Ein neuer Fitnessparcours.

Klettern, Balancieren, Hangeln – genau das, was sich viele junge Feldkircher für den Spielplatz im Reichenfeld gewünscht haben. Doch hinter der Sportinstallation steckt eine Geschichte voller Einsatz, Hartnäckigkeit und demokratischer Entscheidungen.

Feldkirch mitgestalten
In der Kinderstadtvertretung Feldkirch können Kinder zwischen 7 und 14 Jahren aktiv mitgestalten und ihre Stadt nach ihren Vorstellungen verbessern. Sie bringen eigene Ideen ein, setzen Projekte um und arbeiten in verschiedenen Teams – darunter “Umwelt & Mobilität”, “Soziales & Beteiligung”, “Bildung & Kultur”, “Sport & Freizeit” sowie “Öffentlichkeitsarbeit”. Jedes Team setzt sich für ein bestimmtes Thema ein, diskutiert Vorschläge und entwickelt Konzepte. Alle Entscheidungen werden demokratisch in der Vollversammlung abgestimmt – so entstehen echte Projekte, die Feldkirch verändern.

Einer, der das hautnah erlebt, ist Yannick Glatz. Als Kinderstadtrat für den Bereich Sport & Freizeit hat der 12-Jährige gemeinsam mit anderen Kindern dafür gekämpft, dass es im Reichenfeld mehr Angebote für ältere Kinder gibt. „Den Jüngeren wird dort nie langweilig. Für uns gab es aber einfach zu wenig Möglichkeiten“, erklärt er.

Von der Idee zur Umsetzung
Die ersten Ideen für das Projekt entstanden bereits 2021. In Workshops konnten Kinder selbst ihre Wunschplätze gestalten. „Da sind richtig coole Modelle entstanden“, erinnert sich der Feldkircher. Fünf davon wurden sogar im Palais Liechtenstein ausgestellt. „Uns wurde erklärt, dass die Stadt prüft, ob und welche der Ideen umsetzbar sind“, erinnert sich Yannick.

Doch dann kam der Rückschlag: Im Januar 2024 teilte die Stadt mit, dass für neue Spielgeräte derzeit kein Budget vorhanden sei – zu viele andere Projekte standen bereits auf der Liste. Darunter auch die künstlerische Neugestaltung der Unterführung Rebberggasse, welche ebenfalls durch die Zusammenarbeit der Kinderstadtvertretung und der Stadt Feldkirch umgesetzt werden konnte. „Da waren wir natürlich etwas enttäuscht, aber wir hatten auch Verständnis dafür“, erklärt der Kinderstadtrat.

Finanzierungskrise
Auf einer Teamsitzung wurde nach Lösungen gesucht. „Wir haben überlegt, was wir machen können. Das Projekt einfach fallen lassen? Das wollten wir nicht“, betont Yannick. Schließlich entstand die Idee, einen großen Teil des eigenen Budgets für den Fitnessparcours bereitzustellen. Darüber wurde in einer Vollversammlung abgestimmt und somit der Beschluss gefasst.

Doch die nächste Herausforderung folgte schnell, denn die Geldmittel reichten nicht aus. „Da saßen wir dann und haben überlegt, was gewünscht und was machbar ist“, erzählt der 12-Jährige. „Ideen gab es viele, aber nicht alle waren umsetzbar.“ Trotzdem war dem Team wichtig, dass für alle etwas dabei ist.

Dann entdeckten sie eine weitere Möglichkeit: „Wir haben erfahren, dass es Förderungen vom Land für Sport- und Spielplätze gibt“, berichtet Yannick. Der Antrag wurde gestellt und tatsächlich bewilligt. „Als wir die Zusage bekamen, war die Freude riesig“, erinnert sich der junge Feldkircher.

Der große Tag
Nach drei Jahren Planung, Diskussionen und demokratischen Abstimmungen war es endlich so weit: Die Hackschnitzel wurden verteilt, die Geräte stehen bereit und der neue Fitnessparcours ist so gut wie fertig.












