Götzis wird erneut zum Zukunftslabor

“Tage der Utopie” macht Götzis zum Ideenlabor für Zukunftsfragen von Philosophie bis Landwirtschaft.
Götzis Wie wollen wir leben, arbeiten, wirtschaften? Und welche Antworten bieten Philosophie, Wissenschaft, Kunst und Landwirtschaft auf die Herausforderungen unserer Zeit? Diese Fragen stehen im Zentrum der „Tage der Utopie“, die von Sonntag, 6. April, bis Sonntag, 12. April, in der Kulturbühne Ambach und im Bildungshaus St. Arbogast stattfinden. Das Festival gehört mit über 1500 Teilnehmenden zu den bedeutendsten Bildungs- und Vernetzungsformaten in der DACH-Region.

„Die Tage der Utopie richten den Blick auf Lösungen. Sie orientieren sich an Ressourcen und Möglichkeiten, nicht am Defizit“, beschreibt Initiator Hans-Joachim Gögl das Grundprinzip des Festivals. Seit 2003 bringt das biennale Format internationale Expertinnen und Experten, kreative Vordenker, Musikschaffende und das Publikum in einem einzigartigen Zusammenspiel aus Vorträgen, Dialogen und neuer Musik zusammen.
Zukunft zum Zuhören, Mitdenken und Mitfühlen
Zum Auftakt spricht am Sonntagvormittag die deutsche Philosophin Natalie Knapp über „planetarisches Denken“. Sie zeigt anhand wissenschaftlicher Erkenntnisse, wie ein Zusammenschluss menschlicher und nicht-menschlicher Intelligenz – von Bäumen bis zu Gletschersystemen – neue Lösungswege für globale Krisen eröffnen kann.

Ein Schwerpunkt der Festivalwoche liegt auf innovativen Formen des Wirtschaftens: Der Organisationsentwickler Simon Berkler stellt am Dienstag Strategien vor, wie Unternehmen regenerative Prinzipien in ihre Strukturen integrieren können. „Jeder Job ist heute ein Nachhaltigkeitsjob“, so Berkler.

Am Mittwoch entwirft Transformationsexpertin Stella Schaller mit Hilfe ihrer Zeitreisenden-Figur Liliane Morgenthau ein anschauliches Bild des Lebens im Jahr 2045 – mit regenerativen Städten und neuen Formen des gesellschaftlichen Zusammenlebens.

Einen ebenso realitätsnahen wie visionären Blick bietet Biobauer Alfred Grand am Donnerstag. Unter dem Titel „Mein Garten ernährt die Welt“ zeigt er, wie Bodengesundheit, Artenvielfalt und regionale Lebensmittelproduktion auf 90 Hektar miteinander harmonieren.

Politik im Spiegel der Neurowissenschaft
Am Freitag nimmt die neuropolitische Philosophin Liya Yu die tiefen Gräben in demokratischen Gesellschaften ins Visier. Sie plädiert für einen neuen Gesellschaftsvertrag, der auf Erkenntnissen der Hirnforschung basiert. „Nur wenn wir verstehen, welche kognitiven Fähigkeiten und Schwächen wir im politischen Handeln mitbringen, kann ein adäquater Gesellschaftsvertrag entwickelt werden“, erklärt Yu.

Visionen aus der Region zum Abschluss
Der Samstagabend gehört der Region selbst: Acht lokale Projekte – vom ethisch programmierten KI-System aus dem Montafon bis zur umfunktionierten Parkplatzfläche in Hittisau – werden in Form einer Pecha-Kucha-Show vorgestellt. „Es ist erstaunlich, wie viel Innovation es in der Region gibt“, betont Gögl.

Musik als verbindendes Element
Jeder Abend wird musikalisch begleitet – mit eigens komponierten Stücken in Resonanz zum Vortrag. In diesem Jahr stammt die Musik unter anderem vom international gefragten Lautenisten David Bergmüller. Zudem gestalten Ariadne von Schirach und Robert Bernhard meditative Morgenformate mit Texten zur Lebenskunst und Saxophon-Improvisationen.

Eintritt frei für unter 26-Jährige
Besonders junge Menschen sollen zur Teilnahme motiviert werden: Der Eintritt zu allen Abendveranstaltungen ist für Personen unter 26 Jahren kostenlos. Zudem stehen Wildcards und Kooperationen mit Bildungsinstitutionen zur Verfügung.
Die “Tage der Utopie” finden von Sonntag, 6. April bis Sonntag, 12. April, in der Kulturbühne AMBACH und im Bildungshaus St. Arbogast statt. Weitere Informationen und Anmeldung sind unter www.tagederutopie.org.



