Palmbuschbinden: “Die brennen einfach besser”

Heute wurde bei der „Alten Säge“ in Tisis geschnürt, gebunden und dekoriert.
Darum geht’s:
- Gemeinsames Palmbuschenbinden in Feldkirch-Tisis für Familien.
- Palmbuschen stehen für Schutz, Segen und neues Leben.
- Herbert Zelzer leitet die Veranstaltung seit drei Jahren.
Feldkirch-Tisis Die Agrargemeinschaft Tisis organisierte ein gemeinsames Palmbuschenbinden für Kinder, Jugendliche und Familien. Die Veranstaltung am Nachmittag bot Gelegenheit, ein altes Brauchtum in geselliger Atmosphäre lebendig werden zu lassen.

Mit dabei war auch Familie Stöcklmair. Der fünfjährige Leo und die siebenjährige Hannah bastelten gemeinsam mit Mama Pia und Papa Wolfgang an ihren Palmbuschen. „Am Sonntag geht es mit den Palmbuschen in die Kirche“, erzählt Pia Stöcklmair. Leo und Hannah freuen sich bereits darauf. „Noch größer ist die Vorfreude aber auf den 30. April“, lacht die 36-jährige Tisnerin. Denn an diesem Tag zündet die Familie die Palmbuschen an – und folgt damit einer alten Tradition. Besonders in ländlichen Gegenden ist dieses Brauchtum weitverbreitet. Es soll Haus, Hof und Felder vor Unwettern, Krankheit und anderem Unheil schützen. In vielen Regionen zieht man anschließend mit den brennenden Buschen um die Häuser und Obstgärten.

Vor einem Brand müssen sich die Bewohner von Tisis dennoch nicht fürchten. „Wir sind beide bei der Feuerwehr und passen natürlich auf“, sagt Vater Wolfgang mit einem Schmunzeln. Ein wenig abgewandelt hat die Familie die Tradition dennoch. „Eigentlich verbrennt man den frischen Palmbuschen, wir zünden jedoch die vom Vorjahr an“, erklärt Pia. Warum sie das so handhaben, ist leicht erklärt. „Die brennen einfach besser“, lacht die zweifache Mutter.

“Eine schöne Tradition”
Angeleitet wurde die gesellige Runde von Herbert Zelzer. Der 73-Jährige ist seit über 50 Jahren Mitglied der Agrargemeinschaft Tisis und hatte 36 Jahre lang das Amt des Obmanns inne. Gemeinsam mit anderen Mitgliedern verarbeitet er Baumstämme aus dem umliegenden Wald zu Brennholz. Beim Palmbuschenbinden ist er seit drei Jahren aktiv dabei. „Es ist eine schöne Tradition und die Kinder haben viel Freude daran“, meint der Tisner.

Was ist ein Palmbuschen
Ein Palmbuschen ist ein traditioneller Zweigbund, der in vielen Regionen Österreichs zum Palmsonntag gebunden und in der Kirche geweiht wird. Typischerweise besteht er aus immergrünen Pflanzen wie Buchsbaum, Palmkätzchen, Wacholder oder Efeu und wird mit bunten Bändern, Äpfeln, Brezeln oder kleinen religiösen Symbolen geschmückt. Die Buschen stehen für das neue Leben, das mit dem Frühling erwacht, und sollen zugleich Segen für Haus und Hof bringen.

Bedeutung des Palmsonntages
Der Palmsonntag ist der Sonntag vor Ostern und leitet die Karwoche ein. Er erinnert an den Einzug Jesu in Jerusalem, bei dem ihm laut biblischer Überlieferung die Menschen mit Palmzweigen zujubelten. In der katholischen Kirche beginnt der Palmsonntag meist mit einer feierlichen Prozession, bei der die gesegneten Palmbuschen oder Palmzweige mitgetragen werden. Diese liturgische Feier markiert den Übergang von der Fastenzeit zur Passion und ist für viele Gläubige ein wichtiger Bestandteil der Osterzeit.



