„Die Ergebnisse sind bahnbrechend und einzigartig für den gesamten Alpenraum“

Heimat / 18.04.2025 • 09:20 Uhr
Knappagruaba, Ausgrabungen, Montanrevier, Montafon
Forscher der Gothe-Univiersität Frankfurt am Main haben das Montanrevier der Knappagruaba in Bartholomäberg untersucht. Bilder: Krause

Neue Radiokarbondaten belegen 2000-jährige Bergbaugeschichte im Montafon. „Das ist einmalig und konnte so in dieser Form in keinem anderen Montanrevier in den gesamten Alpen nachgewiesen werden“, freut sich Professor Rüdiger Krause.

Bartholomäberg Die montanarchäologischen Forschungen der Goethe-Universität Frankfurt am Main wurden im September 2024 nach einer weiteren dreijährigen Forschungsperiode in der Knappagruaba am Bartholomäberg zunächst abgeschlossen. Der Abschluss der Ausgrabungen bedeutet aber keineswegs ein Ende der Forschungen und Aufarbeitungen, denn sie gehen natürlich weiter. So sind jetzt 50 neue Radiokarbondatierungen (C14) aus einem renommierten Labor in Poznan (Polen) eingetroffen. Damit können erstmals anhand von rund 80 naturwissenschaftlichen Radiokarbondatierungen detaillierte Studien zur Chronologie, zum Alter und zum Verlauf des Bergbaus angestellt werden. Die Radiokarbondatierungen stammen alle aus Ausgrabungen und von Prospektionen in Bergbauhalden von einem nur zwei Hektar großen Areal im Montanrevier der Knappagruaba.  

Knappagruaba, Ausgrabungen, Montanrevier, Montafon
Im vergangenen Jahr wurden erstaunliche Entdeckungen gemacht.

„Die Ergebnisse sind jetzt schon bahnbrechend und einzigartig für den gesamten Alpenraum“, sagt Professor Rüdiger Krause. In diesem kleinen Montanrevier am Bartholomäberg kann wissenschaftlich abgesichert eine ungebrochene 2000-jährige Bergbaugeschichte rekonstruiert werden. „Das ist einmalig und konnte so in dieser Form in keinem anderen Montanrevier in den gesamten Alpen nachgewiesen werden.“

Zwei Jahrtausende lange Bergbauaktivität

In den Schächten, Bergbauhalden und Mooren der Knappagruaba konnten zahlreiche Funde und Proben geborgen werden, die ungeahnte und neue Einblicke in bisher unbekannte Phasen des Bergbaus im Montafon ermöglichten. Die Untersuchungen reichen dabei bis in die keltische und römische Zeit zurück, in die Spätantike und über das Frühmittelalter bis in das Spätmittelalter und die frühe Neuzeit. Aus römischer Zeit liegen sogar 16 Keramikscherben als untrügliche Belege vor. „Damit offenbaren die Daten eine beeindruckende Kontinuität der Bergbauaktivitäten über zwei Jahrtausende hinweg vom 4. und 3. Jahrhundert vor Christus bis zu den letzten Überlieferungen zum Bergbau in der Barockzeit“, freut sich Krause über die Funde.

Knappagruaba, Ausgrabungen, Montanrevier, Montafon
Auch Prospektionen mit einem Rammkernbohrer wurden in den Bergbauhalden durchgeführt.

Dabei zeigt sich, dass die Gewinnung von Eisen und Kupfer in der Region bereits im frühen Mittelalter eine zentrale Rolle spielte. Die Silberproduktion am Kristberg im Silbertal wurde bereits 1319 urkundlich erwähnt. Hervorzuheben ist auch, dass jetzt durch die Bergbaubefunde und C14-Daten Bergbau in der Karolingerzeit am Bartholomäberg nachgewiesen ist. „Die Ergebnisse sind wirklich phänomenal und nicht übertrieben. Es gibt bisher kein Montanrevier in den Alpen, das eine so lange Kontinuität im Bergbau aufweist“, sagt Krause.

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