“Je mehr Vielfalt, desto besser” – Miriam Amann eröffnet Vorarlbergs einzige Wildstaudengärtnerei

Heimat / 24.04.2025 • 16:49 Uhr
"Je mehr Vielfalt, desto besser" - Miriam Amann eröffnet Vorarlbergs einzige Wildstaudengärtnerei
VN/Linher

In Koblach blüht ein Herzensprojekt auf: Miriam Amann wagt den Schritt in die Selbstständigkeit – mit einer Gärtnerei, die anders ist.

Darum geht’s:

  • Miriam Amann eröffnet Wildstaudengärtnerei in Koblach.
  • “Flora mirabilis” kultiviert heimische Pflanzen.
  • Vision: Wildstauden als Standard in Gartengestaltung etablieren.

Koblach In einer Zeit, in der vieles unsicher scheint, wagt Miriam Amann einen mutigen Schritt: Die 28-Jährige eröffnet in Koblach die einzige Wildstaudengärtnerei Vorarlbergs – und geht mit viel Herzblut und Überzeugung in die Selbstständigkeit. „Flora mirabilis“ heißt der neue Betrieb der Gärtnerin.

Miriam Amann, Gärtnerei Flora mirabilis
Miriam Amann ist die Gründerin der Wildstaudengärtnerei “Flora mirabilis”.

Von der Idee zum Betrieb

Miriam Amann lebt in Mäder, stammt ursprünglich jedoch aus Lustenau. Ihre Liebe zur Natur begleitet sie seit ihrer Kindheit und schon in der Gärtnerlehre kam der Wunsch auf, irgendwann etwas Eigenes aufzubauen. Jetzt hat sie sich diesen Traum erfüllt: Sie eröffnet in Koblach ihre eigene Gärtnerei. „Meine Verpächter haben früher ebenfalls Wildstauden produziert. Ich kann Saatgut von ihnen verwenden und sogar einen Bestand an Pflanzen übernehmen“, erzählt sie und fügt hinzu: “Sie unterstützen mich auch in vielen anderen Belangen. Dafür bin ich sehr dankbar. Anders hätte ich das nicht so einfach schaffen können.”

Miriam Amann, Gärtnerei Flora mirabilis
Verwachsen, lebendig, vielfältig: Das Gelände der Gärtnerei zeigt, wie harmonisch Natur und Nutzung zusammenspielen können.

Wildstauden – was ist das eigentlich?

Der Begriff „Staude“ sorgt im Vorarlberger Dialekt oft für Verwirrung, denn viele denken dabei an Sträucher. „Dabei sind Stauden mehrjährige, krautige Pflanzen, die nicht verholzen“, erklärt die 28-Jährige. „Also Blumen, Kräuter oder Gräser, die jedes Jahr wiederkommen. Und ‚wild‘ bedeutet, dass sie in unserer Natur vorkommen, ohne vom Menschen verändert worden zu sein.“

Miriam Amann, Gärtnerei Flora mirabilis
Die Gärtnerin kümmert sich mit Herz um ihre Pflanzen.

Genau solche Pflanzen kultiviert Miriam – ausschließlich heimische Wildstauden, die an das Klima und die Böden in Vorarlberg angepasst sind. „Im Idealfall müssen sie nicht gegossen und nicht gedüngt werden, wenn die passenden Pflanzen nach den jeweiligen Boden- und Lichtverhältnissen ausgewählt werden”, betont die gebürtige Lustenauerin und fügt hinzu: “Sie bieten unglaublich viel Lebensraum für Insekten und Tiere. Das ist funktionierende Biodiversität im eigenen Garten.“

Miriam Amann, Gärtnerei Flora mirabilis
Immer an Miriams Seite: Hündin Suela.

Vom Staunen zur Mission

Dass sie sich ausgerechnet diesen Bereich ausgesucht hat, ist kein Zufall. „Früher bin ich durch den Wald gelaufen und habe vieles gar nicht wahrgenommen. Jetzt kenne ich die Pflanzen, erkenne sie wieder, sehe, wie besonders jede Einzelne ist“, erzählt die Gärtnerin begeistert. Daher kommt auch der Name der Gärtnerei. „Flora mirabilis“ ist Latein und heißt so viel wie „erstaunliche Pflanzenwelt“.

Miriam Amann, Gärtnerei Flora mirabilis
Miriam sammelt die Samen der Wildstauden selbst…
Miriam Amann, Gärtnerei Flora mirabilis
…und kultiviert sie in ihrer Gärtnerei.

Die Arbeit mit Wildpflanzen hat für Miriam eine fast philosophische Dimension bekommen. „Wenn man beginnt, Saatgut zu sammeln, muss man sehr genau hinschauen. Man lernt, auch die Phase nach der Blüte zu schätzen – die Samenreife. Und dabei sieht man plötzlich die Schönheit in jeder Entwicklungsphase.“

Miriam Amann, Gärtnerei Flora mirabilis
Die verwendete Erde wird von Miriam selbst gemischt. Auf die Verwendung von Chemikalien verzichtet sie bewusst.

Mit Handarbeit und Haltung

„Flora mirabilis“ ist ein reiner Handwerksbetrieb: Das Saatgut stammt komplett aus eigener Sammlung. Lediglich wenn etwas fehlt, kauft die 28-Jährige rein biologisches Saatgut zu. Die Pflanzen werden in selbst gemischter, torffreier Erde aufgezogen, alles ohne Chemie. „Wir säen von Hand, topfen von Hand ein, und jede Pflanze wird individuell gepflegt. Das braucht Zeit, aber es lohnt sich“, ist sich die gebürtige Lustenauerin sicher. Außerdem setzt Miriam Amann auf hohe Qualität. „Ich möchte Pflanzen verkaufen, die wirklich robust und langlebig sind. Deswegen werden sie bei mir abgehärtet und nur minimal gedüngt.“

Miriam Amann, Gärtnerei Flora mirabilis
Wenn die Pflanzen groß genug sind, werden sie von dem Gewächshaus in den Außenbereich übersiedelt.

Mehr als nur ein Garten

Die junge Gärtnerin ist sich bewusst, dass sie in unsicheren Zeiten ein Risiko eingeht. Aber für sie fühlt es sich richtig an. „Wenn man etwas wirklich will, muss man den ersten Schritt machen. Auch wenn es vielleicht nicht klappt, dann geht es woanders weiter.“

Miriam Amann, Gärtnerei Flora mirabilis
Zwischen Töpfen und Beeten darf die Natur sich ihren Platz nehmen – das verwachsene Gelände verleiht der Gärtnerei ihren besonderen Charme.

Ihre Vision für die Zukunft ist klar: „Ich wünsche mir, dass ‚Flora mirabilis‘ zu einer wichtigen Anlaufstelle für Gemeinden, für Landschaftsgärtner und natürlich auch für Privatkunden wird. Wildstauden sollen keine Besonderheit in der Gartengestaltung sein, sondern zur Regel werden.“ Denn für Miriam Amann steht fest: „Je mehr Vielfalt, desto besser!“

Zur Person

Name Miriam Amann
Geboren 04. Dezember 1996 in Lustenau
Wohnort Mäder
Familienstand ledig
Beruf Gärtnerin

“Flora mirabilis” Wildstaudengärtnerei
Adresse Kiesweg 30, 6842 in Koblach

Telefonnummer +43 664 991 778 25
E-Mail info@flora-mirabilis.at

Website www.flora-mirabilis.at

Miriam Amann, Gärtnerei Flora mirabilis
Miriam Amann, Gärtnerei Flora mirabilis
Miriam Amann, Gärtnerei Flora mirabilis
Miriam Amann, Gärtnerei Flora mirabilis