Liebesbriefe im Schatten des Galgens

Das teatro caprile bringt in einer szenischen Lesung die tragische Beziehung zwischen Dietrich Bonhoeffer und Maria von Wedemeyer auf die Bühne.
Thüringerberg „Ist wieder etwas Schlimmes geschehen? Ich fürchte, dass es etwas sehr Schlimmes ist.“ Mit diesen Worten beginnt ein Schicksalstag im Leben des Theologen Dietrich Bonhoeffer: Am 5. April 1943 wird er in Berlin verhaftet und ins Militärgefängnis Tegel eingeliefert.
2025 jährt sich sein Todestag zum 80. Mal. Dietrich Bonhoeffer wurde am 9. April 1945 im KZ Flossenbürg hingerichtet. teatro caprile widmet dem Theologen und seiner Verlobten Maria von Wedemeyer eine szenische Lesung – ein eindrucksvolles Dokument einer außergewöhnlichen Liebe in finsterer Zeit.
Maria war 18 Jahre alt, als sie sich in den deutlich älteren Bonhoeffer verliebte. Nach wenigen Begegnungen verlobten sie sich – kurz darauf wurde er inhaftiert. Ihre Beziehung überdauerte Gefängnismauern und Zensur, getragen von Briefen voller Hoffnung, Glauben und tiefer Zuneigung.
Die Lesung basiert auf Bonhoeffers Briefen und dem Theatertext von Fabian Vogt. Sie zeigt eine junge, entschlossene Frau und einen gefestigten, gläubigen Mann, der sich dem Widerstand gegen Hitler verschrieben hatte. Inmitten eines totalitären Regimes offenbart sich ein fein gezeichnetes Porträt zweier Menschen, die Mut, Frömmigkeit und klare moralische Überzeugungen verbanden.
Trotz aller Zensur lassen sich in ihren Zeilen subtile Kritik am Regime und eine eindringliche Entschlossenheit erkennen. Die Lesung wirft ein Licht auf das geistige Umfeld des Widerstands – geprägt von theologischer Tiefe, preußischer Disziplin und einer Haltung, die Resilienz und Menschlichkeit inmitten des Schreckens ermöglichte. HAB
Matinee am 25. Mai um 10.30 Uhr im Kulturraum der Ruine Blumenegg in Thüringerberg. Der Eintritt beträgt 15 Euro, 7 Euro Studenten, Erwerbslose). Karten sind unter info@dk-rb.at erhältlich. Gutes Schuhwerk wird empfohlen.