Starke Schultern für das Ehrenamt: Wie zwei hauptamtliche Feuerwehrmänner das Rückgrat der Feuerwehren bilden

Im Herzen des Feuerwehr-Service-Centers entlasten Fabian Fußenegger und Christian Gau die Ortsfeuerwehren, indem sie Aufgaben übernehmen und den ehrenamtlichen Mitgliedern den Rücken freihalten.
Feldkirch Frühstart, spontane Planänderungen und die Verantwortung, dass alles reibungslos funktioniert: Fabian Fußenegger und Christian Gau sind das Herzstück des Feuerwehr-Service-Centers in Feldkirch. Seit der Gründung arbeiten sie hauptamtlich im Auftrag der Stadt und entlasten die sechs Ortsfeuerwehren. Sie prüfen, reinigen, dokumentieren und organisieren – und schaffen so Raum für das Wesentliche: den Einsatz.

„Kein Tag ist wie der andere“, sagt Fußenegger. Gemeinsam mit Gau beginnt er um 7 Uhr im städtischen Bauhof, wo auch das Service-Center untergebracht ist. „Wir starten mit dem Ticketsystem, also den Meldungen, die über Nacht eingegangen sind und priorisieren unsere Aufgaben.“ Was strukturiert klingt, kann schnell kippen: „Kommt ein Einsatz, werfen wir den Plan über den Haufen.“ Für beide ist klar: Ihre Arbeit ist kein Bürojob, sondern ein dynamischer Dienst an der Gemeinschaft.

Fußenegger war Kommandant der Feuerwehr Tisis, als die Idee entstand – heute ist er hauptberuflich dabei: „Feuerwehr ist meine Leidenschaft.“ Auch Gau war jahrzehntelang ehrenamtlich als Gerätewart und Gruppenkommandant tätig. „Ich habe mich bei der zweiten Ausschreibungsrunde beworben, weil ich gesehen habe: Das passt zu mir.“

Die Aufgaben reichen weit über Wartung hinaus: vorgeschriebene Prüfungen, Transporte, die zentrale Bekleidungskammer, die Koordination mit dem Katastrophenschutz und Dokumentation über die Verwaltungssoftware „SYBOS“. „Wir können lückenlos nachweisen, wann Geräte zuletzt gewartet wurden. Das ist rechtlich ein enormer Vorteil“, sagt Fußenegger.

Ein zentrales Ziel: die Ehrenamtlichen entlasten – organisatorisch und in der Verantwortung. „Früher hat der Gerätewart nach der Übung stundenlang Schläuche gewaschen. Heute übernehmen wir das. Das heißt, weniger Nächte im Zeughaus, mehr Zeit für den Einsatzdienst“, sagt Fußenegger.

Die Idee stammt von einer Arbeitsgruppe aller sechs Ortsfeuerwehrkommandanten unter Abschnittsfeuerwehrkommandant Josef Fröhlich. „Wir wussten, wenn das Ehrenamt funktionieren soll, braucht es Entlastung“, erklärt Dominik Leimegger, Kommandant der Feuerwehr Gisingen.

Trotz anfänglicher Skepsis wurde das Modell breit getragen. „Wir haben transparent kommuniziert“, so Leimegger. „Jede Feuerwehr entschied selbst, was abgegeben wird.“ Das Modell basiert auf Vertrauen, Augenhöhe und Flexibilität. „Wir sind zwar hauptamtlich, aber Teil der Feuerwehrfamilie“, betont Fußenegger.

Dass es funktioniert, zeigt der Alltag: Die Gerätewarte liefern Material, holen verschmutzte Ausrüstung ab oder bringen Gerätschaften direkt zum Einsatzort. „Gerade bei größeren Einsätzen ein Riesenvorteil“, sagt Leimegger. „Wir konzentrieren uns auf das Geschehen, während Fabian und Christian im Hintergrund alles Notwendige organisieren.“

Besonders spürbar sei die Entlastung bei Gerätewartung, Schlauchpflege und Bekleidung. Früher hatte jede Feuerwehr ihre eigene Kammer – heute gibt es eine zentrale, standardisierte Stelle. Neue Mitglieder werden dort eingekleidet, Bekleidung angepasst oder ersetzt. „Das spart Zeit, Geld und Nerven“, sagt Leimegger.

Auch Einsatzhygiene ist ein Thema. „Kontaminierte Kleidung soll nicht in Fahrzeuge oder Privathaushalte gelangen“, erklärt Fußenegger. Dafür gibt es spezielle Transportboxen, in denen getragene Einsatzkleidung gesammelt und gereinigt wird.

Leimegger ist überzeugt: Das Modell lässt sich übertragen. „Gerade in Zeiten, in denen das Ehrenamt unter Druck steht, ist das ein gangbarer Weg.“ Für Fußenegger und Gau steht jedenfalls fest: Sie sind gekommen, um zu bleiben – als verlässliche Stütze für das Ehrenamt in Feldkirch.






