Das sagen Lustenaus Geschäftsinhaber zum Ortszentrum

Appell von Fachgeschäften an die Politik und die Kunden.
Lustenau „98 Prozent meiner Kunden sind Stammkunden“, erklärt Caroline Gillmayr, Inhaberin des Buchhandels „Bücherwurm“. Ihr Geschäft liegt im Zentrum, doch außer einer Tabaktrafik ist es das einzige Fachgeschäft weit und breit. „Hier braucht es dringend weitere attraktive Angebote, damit man flanieren und Schaufenster begutachten kann“, sagt sie. Laufkundschaft gebe es nicht, auch Tourismus wie beispielsweise in der Landeshauptstadt sucht man in der Gemeinde vergebens. Die Kunden kommen gezielt zu ihr. „Mir geht’s soweit gut. Doch wenn der Messepark ausbaut, haben wir ein Problem“, fügt sie hinzu. Ihre Existenz verdankt sie den treuen Kunden.
Zentrum beleben
Gillmayr ist überzeugt, dass das Zentrum belebt werden muss. „Es braucht Geschäfte, damit unsere Kunden im Ort einkaufen können und nicht in andere Städte ausweichen müssen“, erklärt sie. Sonja Hollenstein, Inhaberin des Sportfachgeschäfts „SpoHo“, stimmt zu: „Es ist ein Kreislauf, der nicht unterbrochen werden darf.“ Lokale Einkäufe sichern das Überleben der Geschäfte und stärken die Wirtschaft der Gemeinde. Doch Fachgeschäfte sind in Lustenau rar geworden. Gillmayr sieht das Hauptproblem in der Straße, die das Zentrum durchzieht und die Sicht auf die Geschäfte versperrt. Eine teilweise Sperrung für den Verkehr könnte helfen. Die finanzielle Lage der Gemeinde ist angespannt, aber „schon kleine Veränderungen können viel bewirken“, ist sich Gillmayr sicher.

Geschäftsflächen stehen leer
Neben dem Papierfachgeschäft „dar Zäodl“ stand bis Oktober letzten Jahres eine Bäckerei. Seitdem ist die Fläche leer. Dennoch belebt „dar Zäodl“ die Gegend und zeigt, dass man Lustenau eingekaufen kann. Inhaberin Birgit Hagen ist dankbar für ihre treuen Kunden: „Zu uns kommen Menschen, die unsere Beratung schätzen. Wir nehmen uns Zeit für sie“, betont sie. Sie wünscht sich ein Bekleidungsgeschäft für Kinder und Jugendliche in der Nähe. Eine weitere Fläche, auf der einst Geschirr und Haushaltswaren verkauft wurden, steht ebenfalls leer.


Jeder kann helfen
Die Politik ist gefordert, Anreize zu schaffen, damit die Bevölkerung im Ort einkauft. Doch auch jeder Einzelne kann dazu beitragen, dass die Geschäfte bestehen bleiben. „Wenn man unsicher ist, ob es das Gesuchte im Fachgeschäft gibt, kann man einfach anrufen. Ich kümmere mich darum“, sagt Sonja Hollenstein. Und vielleicht muss es ja nicht genau jenes Produkt in einer bestimmten Farbe sein, das man im Internet gesehen hat. “Vieles, das ich brauche, erhalte ich im Ort”, sagt sie. Viele unterschätzen die breite Auswahl in den Fachgeschäften. Warum sie in Lustenau weitermachen? „Ich brenne für meine Arbeit und freue mich immer, wenn ich Feedback von meinen Kunden erhalte“, sagt sie. Auch Hagen und Gillmayr sind gerne in Lustenau für ihre Kunden da. Ob sie in ein paar Jahren, wenn sie ins Pensionsalter kommen, auch einen Nachfolger für ihre Geschäfte finden werden, hängt unter anderem davon ab, wie attraktiv Lustenau in der Zukunft gestaltet wird. BVS