„Im Service muss einfach alles passen“ – Schülerin Noelle zeigt bei ihrer Prüfung, wie’s geht

Mit Feinsinn und Fachkompetenz bringt Noelle Popovic die Gäste beim Prüfungsessen der HLW Rankweil zum Strahlen.
Rankweil Weiße Tischtücher, akkurat ausgerichtetes Besteck, blitzblank polierte Gläser. In der HLW Rankweil herrscht eine besondere Atmosphäre: konzentriert, feierlich, ein Hauch von Nervosität liegt in der Luft. Es ist Vorprüfungszeit. Für die Schülerinnen der vierten Klassen ist es der erste große Prüfungsblock auf dem Weg zur Reife- und Diplomprüfung. Mittendrin: Noelle Popovic aus der 4 B, die in dieser Woche gleich zweimal ihr Können unter Beweis stellt – erst in der Küche, dann im Service. Und das mit Souveränität.

Am Dienstag stand die Kochprüfung auf dem Programm. Noelle bereitete ein mehrgängiges Menü zu, das sich sehen lassen konnte – mit Erfolg: Sie erhielt die Note „Sehr gut“. Einen Tag später folgte die Serviceprüfung. „Die Küche war schon eine Herausforderung, aber im Service ist man direkt mit den Gästen in Kontakt. Da muss einfach alles passen“, sagt sie.

An diesem Mittwochmittag übernimmt Noelle die Verantwortung für einen der festlich gedeckten Vierertische. Mit ruhiger Ausstrahlung und sicherem Auftreten begrüßt sie ihre Gäste, nimmt die Bestellungen entgegen und serviert die Speisen – stets unter den kritischen Augen ihrer Prüferinnen Ursula Schnell und Gertraud Pfeifer.

Die Auswahl an diesem Tag: als Vorspeise entweder ein Fischspieß auf Papayasalat oder ein zarter Kohlrabiflan mit Orangensauce. Zum Hauptgang wurde Entenbrust auf Kirschsauce mit Grießknödeln und einer Gemüsevariation serviert. Den süßen Abschluss bildete ein Dessertbuffet, liebevoll dekoriert und mit einer Auswahl, die bei den Gästen für strahlende Augen sorgte.

Am Tisch von Noelle nahmen unter anderem Barbara Caldonazzi und Katja Fleisch Platz. Beide waren zum ersten Mal bei einem Prüfungsessen zu Gast – und schwer beeindruckt. „Noelle war vom ersten Moment an präsent und sehr aufmerksam“, erzählt Barbara. „Man merkt, dass hier nicht nur fachliches Wissen, sondern auch viel Feingefühl gefragt ist.“ Auch Katja lobt den professionellen Umgang: „Sie hat genau das richtige Maß zwischen Freundlichkeit und Zurückhaltung gefunden – und immer den Überblick behalten. Selbst auf meine Allergie ging sie sehr professionell ein und bot mir an, die Zutatenliste selbst zu sichten.“


Für die Schülerinnen bedeutet die Vorprüfung weit mehr als nur ein weiteres Schulprojekt. Es ist die praktische Umsetzung von vier Jahren Ausbildung. Das Menü wird ausgelost, das Setting ist real – mit echten Gästen, echtem Stress und echter Verantwortung. Jede Bewegung, jeder Handgriff, jede Antwort auf eine fachliche Frage zählt. Bewertet werden Auftreten, Organisation, Fachkompetenz und der Umgang mit unerwarteten Situationen.

„Natürlich war ich nervös“, sagt Noelle später. „Aber sobald die Gäste da sind, konzentriert man sich nur noch auf sie. Dann funktioniert alles wie im Fluss.“ Und tatsächlich: Ihr Service verläuft ruhig, präzise und herzlich. Sie kennt das Menü in- und auswendig, empfiehlt die passende Weinbegleitung und reagiert prompt auf Wünsche. Zwischen Küche, Prüfkommission und Tisch bleibt sie stets in Bewegung – unaufdringlich, aber präsent.

Als der letzte Teller abserviert ist, atmet Noelle kurz durch. Die Anspannung weicht einem vorsichtigen Lächeln. Die Gäste sind zufrieden, das Dessertbuffet geplündert. Es ist geschafft. Für Noelle Popovic war es nicht nur eine bestandene Prüfung, sondern ein kleiner persönlicher Triumph – errungen mit Fachwissen, Disziplin und einer spürbaren Hingabe zum Beruf.










