Immer mehr Menschen fühlen sich einsam – mit verheerenden Folgen

Hunderttausende sind von Einsamkeit betroffen, doch kaum jemand spricht darüber. Ein neues Projekt der Initiative “herz.com” rückt das Thema ins Licht – und lädt zum Handeln ein.
Darum geht’s:
- 600.000 Österreicher fühlen sich oft einsam.
- Langfristige Einsamkeit erhöht Gesundheitsrisiken signifikant.
- „herz.com“ fördert mit neuem Projekt soziale Interaktion in Feldkirch.
Feldkirch-Altenstadt Rund 600.000 Menschen in Österreich fühlen sich laut einer Studie der Caritas mehr als die Hälfte ihrer Zeit einsam – besonders betroffen sind ältere Menschen, Jugendliche und Personen mit geringem Einkommen.
Einsamkeit ist dabei weit mehr als ein bedrückendes Gefühl: Sie kann krank machen. Lang andauernde soziale Isolation erhöht nachweislich das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Depressionen und Demenz.

Unterschätzte Gefahr
Das österreichische Gesundheitsministerium weist darauf hin, dass Einsamkeit die Lebenserwartung ähnlich stark beeinträchtigen kann wie Rauchen oder Bewegungsmangel. Gerade im Alter, wenn gewohnte Kontakte wegbrechen und das soziale Umfeld kleiner wird, kann sich dieses Gefühl besonders einschneidend bemerkbar machen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zählt Einsamkeit inzwischen zu den zentralen gesundheitlichen Herausforderungen unserer Zeit. Genau an diesem Punkt setzt das neue Projekt “herz.com – Bewegende Begegnungen in Feldkirch” an – mit dem Ziel, Menschen miteinander zu verbinden, bevor Einsamkeit krank macht. Besonders ältere Personen ab 60 Jahren stehen dabei im Fokus.
Das Miteinander entdecken
In einer Zeit, in der viele den Rückzug ins Private erleben, will die Initiative bewusst gegensteuern und lädt dazu ein, das Miteinander in der Stadt neu zu entdecken. Der offizielle Auftakt findet am Montag, 2. Juni, um 18 Uhr im Pfarrzentrum Altenstadt statt. Die Veranstaltung ist öffentlich zugänglich, eine Anmeldung wird empfohlen.

Impuls und Einblick in das Projekt
Im Zentrum des Abends steht ein Impulsvortrag der Soziologin und Kommunikationsexpertin Ingrid Böhler. Unter dem Titel “Zusammen ist man weniger allein. Gemeinsam das Netzwerk des Miteinanders stärken” beleuchtet sie, wie gelingende Gemeinschaft entstehen kann – und warum sie gerade jetzt wichtiger ist denn je. Der Vortrag versteht sich als Einladung zum Mitdenken und Mitgestalten. Anschließend wird das Projekt selbst vorgestellt.
Worum es bei „herz.com“ geht
“herz.com – Bewegende Begegnungen in Feldkirch” ist eine Initiative der Caritas Vorarlberg in Kooperation mit der Stadt Feldkirch. Gefördert wird es aus Mitteln des Fonds Gesundes Österreich. Projektkoordinator Thomas Hebenstreit erklärt das Ziel so: “Wir wollen Menschen zusammenbringen, die sich im Alltag oft nicht begegnen. Feldkirch soll ein Ort sein, an dem die Bewohner und Bewohnerinnen füreinander da sind.”

Was die Menschen bewegt
Um ihre Perspektiven besser zu verstehen, wurde eine umfassende Umfrage gestartet. Feldkircher dieser Altersgruppe können online oder per Fragebogen ihre Anliegen, Wünsche und Sorgen einbringen. Erste Ergebnisse dieser Erhebung werden im Rahmen der Auftaktveranstaltung präsentiert. Neben konkreten Zahlen geht es dabei auch um Stimmen aus Gesprächen mit Betroffenen – sie machen greifbar, was Menschen bewegt und welche Formen des Zusammenlebens sie sich wünschen. Eine Teilnahme an der Umfrage ist noch bis zum Sonntag, 8. Juni, möglich. Wer den Fragebogen händisch ausfüllen möchte, kann ihn beim Bürgerservice Feldkirch (Schmiedgasse 1–3), beim Mobilen Hilfsdienst (Magdalenastraße 9), bei der Seniorenbörse (Langäckerweg 4), am Empfang der Caritas-Zentrale (Wichnergasse 22) oder bei Gesunder Lebensraum (Kapfstraße 41a) beziehen, ausfüllen und wieder abgeben.

Gemeinsam neue Wege gehen
Das Projekt versteht sich als Einladung, gemeinsam neue Wege des sozialen Austauschs zu entwickeln – sei es in Form von Begegnungscafés, Nachbarschaftshilfe oder generationenübergreifenden Aktivitäten. Auch spontane Ideen und Initiativen aus der Bevölkerung sind willkommen. Zum Abschluss des Abends gibt es die Möglichkeit, bei einem kleinen Imbiss miteinander ins Gespräch zu kommen.
Interessierte können sich per E-Mail an thomas.hebenstreit@caritas.at oder telefonisch unter 0676 88420 4024 bei Thomas Hebenstreit anzumelden. Online ist die Umfrage unter www.caritas-vorarlberg.at/spenden-helfen/pfarren/herzcom/ abrufbar.
Fakten
Wann Montag, 2. Juni, 18 Uhr
Wo Pfarrzentrum Altenstadt, Klosterstraße 6, Feldkirch
Eintritt frei