Über zehn Millionen investiert: “Wiederaufbau sichert wichtige Arbeitsplätze”

Heimat / 13.06.2025 • 08:00 Uhr
Kunert Industriepark Wiedereröffnung Rankweil
Mit rund 98.000 Quadratmetern zählt der Kunert Industriepark im Vierländereck heute zu den größten durchgehenden Betriebsflächen Vorarlbergs. Alle Bilder: Sams Foto

Nach dem Brand 2022 wurden die Hallen des Kunert Industriepark nun feierlich wiedereröffnet.

Rankweil Im Kunert Industriepark in Rankweil wurden zwei neue bzw. revitalisierte Hallen feierlich eröffnet – ein Projekt mit Signalwirkung. Die Investition in Höhe von rund 10,5 Millionen Euro geht weit über eine klassische Sanierung oder einen Neubau hinaus: Sie verbindet moderne Infrastruktur mit einem konsequent ökologischen Anspruch, ohne zusätzlichen Boden zu versiegeln.

Nach dem verheerenden Brand im Jahr 2022 entschied sich die Eigentümerfamilie, Nachkommen der Gründerfamilie Kunert, für einen ressourcenschonenden Wiederaufbau. Bestehende Hallen wurden weitgehend erhalten und saniert, lediglich eine Halle musste neu errichtet werden. Statt neue Flächen zu versiegeln, wurde auf dem bestehenden Areal gebaut – ein zukunftsweisender Ansatz. Die feierliche Eröffnung wurde im Beisein von Landesrat Marco Tittler und Rankweils Bürgermeisterin Katharina Wöß-Krall begangen.

„Kunert ist ein visionärer Traditionsbetrieb in Vorarlberg, der mit den neuen Hallen zur Attraktivität des Standorts beiträgt. Dass hier bereits versiegelte Flächen erneut genutzt wurden, ist besonders vorbildlich“, betonte Landesrat Tittler. Auch Bürgermeisterin Wöß-Krall lobte: „Der Wiederaufbau der Hallen sichert wichtige Arbeitsplätze in Rankweil. Dass dabei ein außergewöhnliches Ökologiekonzept umgesetzt wurde, entspricht ganz der Rankweiler Klimastrategie.“

Kunert Industriepark Wiedereröffnung Rankweil
Die Verantwortlichen des Kunert Industrieparks luden im Rahmen einer Pressekonferenz mit Landesrat Marco Tittler und Bürgermeisterin Katharina Wöß-Krall zur feierlichen Eröffnung der neuen und sanierten Hallen in Rankweil ein.

Die Geschäftsführerin des Kunert Industrieparks, Anna Reitbrugger, unterstrich den Nachhaltigkeitsansatz: „Ressourcenschonung ist ein zentrales Element unserer Strategie. Bestehende Gebäude zu nutzen, ist die CO₂-sparsamste Lösung.“

Nachhaltige Energie und naturnahe Gestaltung

Die Hallen A und D wurden innerhalb des bestehenden Areals errichtet. Mit rund 98.000 Quadratmetern zählt der Kunert Industriepark heute zu den größten zusammenhängenden Betriebsflächen Vorarlbergs – komplett ohne zusätzliche Bodenversiegelung. Auch bei der Energieversorgung geht das Unternehmen neue Wege: Eine 12.000 Quadratmeter große Photovoltaikanlage mit 1,3 MWp Leistung deckt den Strombedarf des gesamten Areals – über eine eigene Übergabestation mit luftgekühlten Trafos, ganz ohne Ozonbelastung.

Kunert Industriepark Wiedereröffnung Rankweil
Im Kunert Industriepark deckt eine neue, 12.000 Quadratmeter große PV-Anlage den Strombedarf der Firmen am Areal.

Zur Beheizung und Kühlung der neu errichteten Halle D wird eine moderne Grundwasserwärmepumpe eingesetzt. Damit verzichtet man vollständig auf fossile Energieträger. Errichtet wurden die Gebäude von regionalen Handwerksbetrieben mit überwiegend heimischen Materialien. Auch die Mitarbeiter profitieren: Der Außenbereich bietet naturnahe Erholungsflächen, die gerne genutzt werden.

„Wir erzielen aus diesen ökologischen Maßnahmen keinen wirtschaftlichen Gewinn – sie lassen sich nicht auf die Mieter umlegen. Aber sie verbessern deren CO₂-Bilanz erheblich“, so Reitbrugger.

Ökologie als Grundsatz

Der Industriepark setzt bei der Arealgestaltung auf Maßnahmen, die über gesetzliche Vorgaben hinausgehen. So wurden etwa Hallendächer begrünt, noch bevor dies gesetzlich vorgeschrieben war. Die Hallen sind von viel Grün und naturnahen Flächen umgeben – ein ungewöhnlicher Anblick für einen Industriepark. Ein eigens beauftragtes Ökologiekonzept fördert gezielt die Biodiversität: Magerwiesen, Lebensräume für Eidechsen, Insekten, einheimische Pflanzen – sogar Biber sind Teil des Biotops.

Kunert Industriepark Wiedereröffnung Rankweil
Zur Förderung der Biodiversität wurde eine Magerwiese angelegt, auch Eidechsen, heimische Insekten und Pflanzen und sogar ein Biber leben im oder am Areal.

„Zur Förderung der Artenvielfalt haben wir gezielt naturnahe Strukturen geschaffen“, erklärt Harald Wohlgenannt, Technischer Leiter des Industrieparks. Bemerkenswert ist auch die Verwaltung des Standorts: Nur drei Mitarbeitende sorgen für den reibungslosen Betrieb des gesamten Industrieparks.

Über den Kunert Industriepark

Der Kunert Industriepark ist auf dem Gelände der ehemaligen Strumpffabrik Kunert entstanden und wurde 2010 in einen modernen Wirtschaftsstandort umgewandelt. Heute bietet er Unternehmen aus Produktion, Logistik, Dienstleistung und Forschung flexible Flächen zwischen 1500 und 6000 Quadratmetern – modular erweiterbar und teilweise kombinierbar. Die Kunert Industriepark GmbH stellt nicht nur Betriebsflächen zur Verfügung, sondern auch moderne Infrastruktur, Energieversorgung und umfassende Serviceleistungen. Der Fokus liegt dabei auf Nachhaltigkeit, Effizienz und Standortqualität.

Daten und Fakten – Kunert Industriepark GmbH

Fläche Areal 98.000 m²

Gründung 2010 (Umnutzung des früheren Kunert-Areals)

Geschäftsführerin DI Anna Reitbrugger

Mitarbeitende drei

Standort Schweizer Straße 96, 6830 Rankweil, AT (Vierländereck DACHLI)

Nutzung Gewerbeflächen für Produktion, Logistik, Forschung und Dienstleistung