“Kämpfen können um nicht kämpfen zu müssen”

Rund 500 junge Leute waren beim “Tag der Schulen” in der Kaserne Bludesch.
Bludesch Den aktuellen Stand des Bundesheeres in Vorarlberg vermittelte das in der Walgaukaserne stationierte Hochgebirgsjägerbataillon mehr als 500 jungen Leuten von Mittelschulen, Berufsschulen und höheren Schulen und den sie begleitenden Lehrpersonen. “Wir haben nur ein Ziel: kämpfen zu können um nicht kämpfen zu müssen”, erklärte Militärkommandant Gunter Hessel den Lehrenden in einem Informationsgespräch. Weil Österreich von EU- und Nato-Staaten umgeben ist, sei kaum der Angriff einer fremden Armee zu erwarten. Das Bundesheer bereite sich mit Ausbildung, Gerätschaften und Strukturen vor allem auf einen Angriff von Gegnern aus dem Untergrund vor bzw. bemühe sich unser Land für sie als Angriffsziel möglichst unattraktiv zu machen.

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Der Brigadier wies auf die unter dem Begriff “hybride mehrköpfige Bedrohung” zusammengefassten Themen wie Cyberbetrug (mehr als die Hälfte aller größeren Firmen in Österreich sind Angriffen ausgesetzt) oder Attacken auf kritische Infrastruktur wie Krankenhäuser, Stromnetze oder anderes hin. Dazu gehört aber auch hybride Kriegsführung durch die Beeinflussung des Informationsraums durch Fake News in den sogenannten “Sozialen Medien” bis hin zum Schüren von Unruhen. Schließlich noch das Einsickern von Kämpfern zum Verüben von möglicherweise etlichen Anschlägen zur selben Zeit um so ebenfalls ein sehr starkes Gefühl von Unsicherheit zu schaffen.

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Für die Vorbereitung auf die Abwehr solcher Gefahren bedürfe es einer längeren Wehrpflicht, zwölf Monate wären gut, mit zehn könne man immerhin schon einiges erreichen. Zur Bildung eines stärkeren Bewusstseins für die geistige Landesverteidigung empfahl Presse- und Informationsreferent Oberstleutnant Alexander Pehr den Lehrkräften den Besuch eines entsprechenden, Weiterbildungspunkte bringenden Tagesseminars im November.

“Das Interesse der Schüler steigt von Jahr zu Jahr und das Bundesheer macht die Veranstaltung auch immer noch besser”, stellte Martin Dörler vom Poly Bludenz fest. Dessen Abordnung kam gerade aus der Sporthalle der Kaserne, in der die jungen Leute die Geräte frei nutzen konnten. “Für Vorführungen ist es hier bei größeren Besuchergruppen zu klein”, erklärte Vizeleutnant Andreas Mayr vom Olympiazentrum Vorarlberg. Er stand zusammen mit den Heeresleistungssportlern Moritz Riedmann (Baseball) und Korporal Kristian Huber (4er-Bob) als Ansprechperson für die Angebote des Heeresleistungszentrums zur Verfügung.

Einblicke in die Ausbildung und Strukturen in Bludesch bekamen die Besucher weiters beim Zelt mit den Fernmeldeeinrichtungen, dem Großfahrzeugpark mit Mechanikergarage, dem Schutzraum, den Unterkünften und dem Hubschrauberhangar. In letzterem wurden ein Panzer, Panzerabwehrwaffen wie die “Javelin”, Granatwerfer und die Aufgaben von Pionieren vorgestellt. Das Suchen, Melden und Unschädlichmachen von Kampfmitteln wie Antipersonen- und Panzerminen oder Sprengfallen gehört ebenso zu ihren Aufgaben wie Einsätze bei Naturkatastrophen. Rückendeckung bekommen sie im Kampfeinsatz von Scharfschützen. “Bei uns gibt es viele Funktionen, aber wenige Leute, was Vielseitigkeit nötig macht”, erklärt einer der Auskunftgeber den Vorarlberger Nachrichten.

Über die den Schülern oft nur teilweise bewussten Möglichkeiten einer Berufslaufbahn beim Heer konnten sie sich im Heli-Hangar informieren. Als Ergänzung dazu wies sie Major Wolfram Öller im Verlauf des Konzerts der von ihm geleiteten Militärmusik hin. Für die muss man sich 13 Monate lang verpflichten, dafür ist der Sold auch höher. AME







