50 Jahre Wohnanlage Götzis-Eichbühelweg

Erstbesitzer, Bewohner und Nachbarn feierten am vergangenen Samstag ein rundes Jubiläum.
Götzis Vor 50 Jahren wurden 24 Reihenhäuser– aufgeteilt in vier Sektoren – bezugsfertig. Willi Glück, Obmann der Eigentümergemeinschaft und Mann der ersten Stunde, ließ bei der Jubiläumsfeier mit Worten und Bildern die Entstehungsgeschichte Revue passieren.

Die seit 50 Jahren hier lebenden Eigentümer ebenso wie neuen Bewohner – darunter Altbürgermeister Christian Loacker, Familie Seewald, Felix Wilhelm, Waltraut Willi, Familie Rigillo, Monika Bachmann, Willi Brozmann und Herbert Mayer – sowie einige Mieter genossen bei feiner Musik ein fürstliches Buffet von MO-Catering. Nachbar Mario Marte, Geschäftsführer des Cateringunternehmens, schmunzelte: „Für mich etwas Ungewöhnliches – meine eigenen Delikatessen zu genießen.“
Reihenhäuser der anderen Art
Architekt und Baumeister Siegfried Wäger – damals Miteigentümer der Firma Coparts– beschritt bei Planung und Ausführung einen für Vorarlberger Verhältnisse ungewöhnlichen Weg. Gemeinsam mit seinem Bruder Wolfgang entstanden in bester Hanglage 24 Reihenhäuser, gegliedert in vier Gruppen in Blockform. Dank der terrassierten Anordnung und der durchdachten Ausrichtung blieb allen Bewohnern der freie Blick nach Westen erhalten.

Im Gegensatz zur heute üblichen verdichteten Bauweise bietet die Anlage einen hohen Erholungswert mit viel Grünraum und großzügigem Abstand zwischen den Häusern. Jedes Haus – zwei- oder dreigeschossig, mit einer Grundfläche von sieben mal acht Metern – steht als autonome Einheit. Die Außenhaut aus grauem Trapezblech verbindet die einzelnen Häuser jedoch optisch. Aus Schallschutzgründen erhielten die Gebäude zwei massive Außenwände aus Beton – ein für Reihenhäuser damals völlig unübliches Merkmal. Die Vorder- und Rückseiten bestehen aus Holzkonstruktionen, die Decken aus einem Stahltragwerk. Diese Bauweise ermöglicht eine flexible Grundrissgestaltung und erlaubt auch nachträgliche Änderungen der Raumeinteilung mit vergleichsweise geringem Aufwand.

Als besondere Auszeichnung bezeichnet Siegfried Wäger die Anerkennung durch den renommierten österreichischen Architekturhistoriker Friedrich Achleitner. Die Wohnanlage am Eichbühelweg fand Eingang in seine Standardwerke zur Architekturgeschichte des 20. Jahrhunderts in Österreich – ein Prädikat von bleibendem Wert. ALO
