“Aus Zahlen wieder Menschen machen”

Ausstellung “Unter fremdem Himmel” im Foyer des Montforthauses eröffnet.
Feldkirch “Das NS- und das Sowjetregime haben aus Menschen Zahlen gemacht, es ist unsere Aufgabe als Humanisten, diese Zahlen wieder zu Menschen zu machen”. Das ist die verkürzte Wiedergabe einer Feststellung des amerikanischen Historikers Timothy Snyder, die Historiker Christof Thöny bei der Eröffnung der Ausstellung “Unter fremdem Himmel” im Foyer des Montforthauses Feldkirch zitierte. Es geht dabei um die Deportation vieler tausend litauischer Bürger durch das russische Regime zwischen 1940 und 1958 in weit entferne, unwirtliche Gebiete und die katastrophalen Bedingungen, unter denen sie dort arbeiten, leben und vielfach sterben mussten.

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Durch das Zerstören eigenstaatlicher Strukturen trachten Gewaltherrscher danach ein Land und seine Bewohner zu kolonialisieren, erfuhren 140 Gäste von Honorarkonsul Andreas Huber weiters von Thöny. Der hat als Teil des Geschichtsvereins Region Bludenz im Rahmen eines Erasmus-Projekts vor zwei Jahren in Vilius mit jungen Erwachsenen an der Auseinandersetzung mit den Geschehnissen und den Lehren daraus für die Zukunft gearbeitet. “Einmal schulden wir den Opfern die Erinnerung an sie. Es ist aber auch angesichts der aktuellen Situation in Russland von Bedeutung”, stellte Thöny fest.

Die auf dreiseitigen Holzständern aufgebrachten, erschütternden Fotos, Dokumente und Zeichnungen sind bis zum 23. September im Montforthaus zu sehen, danach bis zum 11. Oktober auf dem Feldkircher Domplatz und schließlich mehrere Wochen im Bundesgymnasium Bludenz, an dem Thöny unterrichtet. Das Thema wird auch in den Geschichts- und Geografieunterricht eingebunden. Dir. Gerald Fenkart gehört wie die Notariatspartner Andreas Huber, Daniel Malin und Johannes Egel, die Dompfarre, die “bad 2000 GmbH” und die Tischlerei Battlogg zu den Unterstützern der Ausstellung. Sie ist zuvor in Salzburg zu sehen gewesen und wird vielleicht noch in Liechtenstein gezeigt.

Bei der von Angelika Kaufmann moderierten und dem “Larissa Schwärzler Trio” musikalisch begleiteten Ausstellungseröffnung sprachen auch Lina Ruksteliene, litauische Botschafterin in Österreich und ebenfalls Historikerin sowie Honorarkonsul Huber. Letzterer stellte auch das moderne, wirtschaftlich prosperierende und als Urlaubsland empfehlenswerte Litauen vor.













