Sympathisches Ensemble

Immo / 09.06.2016 • 14:34 Uhr
Sympathisches Ensemble

Mitten im Grünen, am Fuße des Sattelbergs in der Vorderlandgemeinde Klaus, planten die Architekten Dieter Klammer und Martin Hackl eine charmante Kleinwohnanlage. Auf einem annähernd trapezförmigen Grundstück entlang des Klausbachs entstand ein abwechslungsreicher zwei- bzw. dreigeschoßiger Wohnbau. Autorin: Julia Ess | Fotos: Petra Rainer

ie Wohnanlage in herrlicher Lage wird von zwei unterschiedlich hohen Baukörpern gebildet und verfügt insgesamt über elf Mietwohnungen. Zwischen den beiden Gebäudeteilen spannt sich ein Innenhof auf, der beim Ankommen den Blick auf einen hochgewachsenen Birnbaum freigibt – ein Treffpunkt in der Mitte, der Kommunikation ermöglicht. Über den angrenzenden Laubengang werden alle Wohnungen erschlossen. Eine Brücke im ersten Obergeschoß verbindet die beiden Teile.

Das niedrigere Bauvolumen verläuft parallel zum kleinen Bach und nimmt in beiden Geschoßen jeweils drei Wohnungen auf, die nach Süden ausgerichtet sind. „Das vordere Haus ist bewusst niedriger gehalten und fügt sich daher gut in die bestehende Bebauungsstruktur ein“, erklärt Architekt Dieter Klammer. Ebenerdig besitzen die Zwei- bis Vier-Zimmer-Wohnungen Terrassen mit kleinen Vorgärten; im ersten Stock verfügen sie über geräumige Loggien. Zwischen den einzelnen Loggien bzw. Terrassen sind Holzboxen angeordnet, die von den jeweiligen Wohnungen als außen liegende Abstellräume genutzt werden. Sie dienen zudem als Trennelemente und sorgen für Privatsphäre.

Der rückseitige Baukörper ist um ein Geschoß erhöht. In den unteren beiden Ebenen befinden sich hier je zwei nach Westen orientierte Wohneinheiten. Die gesamte Fläche der dritten Etage wird von einer Penthouse-Wohnung eingenommen, die komplett als Holzbau ausgeführt ist. Hier sind die Räume besonders hoch. Mit 100 m2 ist es die größte Wohneinheit der Anlage. Der großzügig gestaltete Wohn-/Essbereich mit offener Küche gewinnt durch raumhohe Verglasungen zusätzlich an Weite. Richtung Süden und Westen springt das Volumen zurück und bildet so eine außerordentlich weitläufige Terrasse mit Panoramablick ins Rheintal und auf die Schweizer Berge. In hohem Maße wohnlich wirken die Brüstungsverkleidung aus Holz sowie der Holzrost als Bodenbelag; auf dem weichen, sonnengewärmten Lärchenholz läuft es sich barfuß sehr angenehm.

„Wir wollten eine Wohnanlage errichten, in der wir auch selber gerne wohnen und uns wohlfühlen würden“, erzählt Bauherr Stefan Werle. „Darum entschieden wir uns bewusst dafür, mit großer Sorgfalt und erhöhtem Standard zu bauen.“ „Wir haben selber bereits in Wohnanlagen gewohnt und konnten diese Erfahrung mit einbringen“, erklärt Angelika Werle-Postai. Sowohl bei der architektonischen Gestaltung als auch bei der Materialwahl zeigt sich der hohe ästhetische Anspruch der privaten Bauherrschaft.

Der in Stahlbeton-Skelettbauweise und mit vorgefertigten, zellulosegedämmten Holzelementen errichtete Mischbau ist von einer Schindelfassade überzogen. Im Bereich des Stiegenaufgangs vom ersten zum zweiten Obergeschoß ragen hohe, massive Holzlamellen vertikal angeordnet nach oben und schaffen auf gelungene Art und Weise einen skulptural anmutenden Filter. Die fensterlose Ostfassade wird durch das halboffene Wandelement aufgebrochen und aufgelockert; es gelangen Licht und Luft in das Stiegenhaus. Ostseitig schließt an den dreigeschoßigen Baukörper ein Carport mit schlichtem Betondach an. Der rückseitige Gebäudeteil ist im Gegensatz zum straßenseitigen Baukörper vollständig unterkellert und verfügt über Kellerabteile für jede Wohneinheit sowie über einen gemeinsamen Fahrradkeller.

Außen wie innen zieht sich die reduzierte Materialisierung durch. Schlichte und einfache Werkstoffe kommen den konstruktiven und nutzungsbedingten Anforderungen entsprechend zum Einsatz: Sichtbeton und vor allem viel Holz. Die Schindelfassade, sämtliche Fenster und Türen sowie die Holzböden der Terrassen und Balkone sind aus unbehandeltem Lärchenholz. Nach innen versetzte Wandflächen in den Laubengängen und bei den Loggien sind mit unbehandelten Fichtenholz-Dreischichtplatten verkleidet. In den Wohnungen befinden sich Parkettböden aus Eichenholz und Sichtbetondecken, die ohne spezielle Anforderungen mit Standard-Schaltafeln geschalt wurden. Die Decken werden in den Laubengängen im Außenbereich weitergeführt, wo sie auf puristische Betonfertigteiltreppen ohne zusätzlichen Belag treffen.

Die raumhohen Fensterfronten sind durch die großen Vordächer konstruktiv vor direkter Sonneneinstrahlung im Sommer geschützt. Die nach Süden orientierten Gartenwohnungen verfügen zusätzlich über Jalousien, die als Sonnen- und Sichtschutz dienen. Und die schöne Baumkrone des alten Birnbaumes wirft ab dem Nachmittag auf der Westseite einen angenehmen Schatten.

Wir wollten eine Wohn- anlage errichten, in der wir auch selber gerne wohnen und uns wohlfühlen würden.

Auf den Wunsch der Mieter nach einem Holzofen wurde eingegangen und kurz vor Fertigstellung noch zusätzlich ein Kamin eingebaut.

Auf den Wunsch der Mieter nach einem Holzofen wurde eingegangen und kurz vor Fertigstellung noch zusätzlich ein Kamin eingebaut.

Die raumhohen Fensterfronten sind durch die großen Vordächer konstruktiv vor direkter Sonneneinstrahlung im Sommer geschützt.

Die raumhohen Fensterfronten sind durch die großen Vordächer konstruktiv vor direkter Sonneneinstrahlung
im Sommer geschützt.

Die Wohnräume erhalten zusätzliches Tageslicht über nicht einsehbare Fenster in Richtung des Laubengangs.

Die Wohnräume erhalten zusätzliches Tageslicht über nicht einsehbare
Fenster in Richtung
des Laubengangs.

Innenhof Zwischen den beiden Gebäudeteilen spannt sich ein Innenhof auf, der beim Ankommen den Blick auf den Baum freigibt.

Innenhof Zwischen den beiden Gebäudeteilen spannt sich ein Innenhof auf, der beim Ankommen den Blick auf den Baum freigibt.

Über Laubengänge um den Innenhof werden alle Wohnungen erschlossen. Eine Brücke im ersten Obergeschoß verbindet die beiden Gebäudeteile.

Über Laubengänge um den Innenhof werden alle Wohnungen erschlossen. Eine Brücke im ersten Obergeschoß verbindet die beiden Gebäudeteile.

Richtung Süden und Westen springt das Penthouse zurück und bildet so eine außerordentlich weitläufige Terrasse mit Panoramablick ins Rheintal und auf die Schweizer Berge.

Richtung Süden und Westen springt das Penthouse zurück und bildet so eine außerordentlich weitläufige Terrasse mit Panoramablick ins Rheintal
und auf die Schweizer Berge.

Der großzügig gestaltete Wohn-/Essbereich mit offener Küche gewinnt durch raumhohe Verglasungen zusätzlich an Weite.

Der großzügig gestaltete
Wohn-/Essbereich mit offener Küche gewinnt durch raumhohe Verglasungen zusätzlich an Weite.

Das kompakte, aber clever gestaltete Bad besitzt sowohl eine Badewanne als auch eine bodengleiche Dusche.

Das kompakte,
aber clever gestaltete
Bad besitzt sowohl eine
Badewanne als auch eine bodengleiche Dusche.

Ensemble Die Wohnanlage wird von zwei unterschiedlich hohen Baukörpern gebildet. Das niedrigere Bauvolumen verläuft parallel zum kleinen Bach und fügt sich harmonisch in die bestehende Bebauungsstruktur ein. Der rückseitige Baukörper ist um ein Geschoß erhöht.

Ensemble Die Wohnanlage wird von zwei unterschiedlich hohen Baukörpern gebildet. Das niedrigere Bauvolumen verläuft parallel zum kleinen Bach und fügt sich harmonisch in die bestehende Bebauungsstruktur ein. Der rückseitige Baukörper ist um ein Geschoß erhöht.

Birnbaum Ein alter, hochgewachsener Birnbaum wurde bei der Positionierung der beiden Gebäudeteile berücksichtigt.

Birnbaum Ein alter, hochgewachsener Birnbaum wurde bei der Positionierung der beiden Gebäudeteile berücksichtigt.

Der Stiegenaufgang vom ersten zum zweiten Obergeschoß wird von einem Fassadenfilter begleitet: hohe, massive Holzlamellen ragen vertikal angeordnet nach oben.

Der Stiegenaufgang vom
ersten zum zweiten Obergeschoß wird von einem Fassadenfilter begleitet: hohe, massive Holzlamellen ragen vertikal angeordnet nach oben.