olina: „Obst und Kaffee machen noch keinen guten Arbeitgeber aus“

„Eine Balance zwischen Nehmen und Geben ist in der Arbeitswelt die Grundlage einer funktionierenden Zusammenarbeit“, sagt olina-Firmenchef Markus Tschohl.
Sie sind seit 2021 Inhaber und Geschäftsführer der olina Küchen Markus Tschohl GmbH und somit auch für alle Mitarbeitenden verantwortlich. Wie hat sich Ihrer Meinung nach die Situation am Arbeitsmarkt verändert?
Veränderung ist ein ständiger Wegbegleiter unserer Zeit. Die Anpassungen am Arbeitsmarkt verlangen laufend Nachjustierungen. Arbeitgeber, die sich auf neue Situationen und Anforderungen einstellen können, werden auch in Zukunft Mitarbeitende finden.
Wie wichtig ist es die eigene Marke zu stärken und sich gegenüber potenziellen Bewerbern als passender und attraktiver Arbeitgeber darzustellen?
Unsere beste Werbung ist die Weiterempfehlung. So halten wir das auch bei der Mitarbeitersuche und es ist für mich persönlich wichtig, wie über mein Unternehmen auch im Bereich des Recruitings gesprochen wird. Vielfach gilt die Devise, je höher der Anteil der Benefits, desto attraktiver die Arbeitsstelle. Das kann ich nur bedingt teilen, da ein „Obstkorb in der Küche“ und „gratis Kaffee“ noch keinen guten Arbeitgeber ausmachen.
Was muss ein Arbeitgeber seinen Mitarbeitenden bieten?
Generell ist es wichtig, dass sich die Mitarbeitenden als Teil des Unternehmens sehen, ihre Funktion darin kennen. Dabei sollten sich Mitarbeitende mit der Philosophie und den Grundwerten des Unternehmens identifizieren können. Ist dies nicht der Fall, bringen auch großzügige Geschenke sehr wenig. Eine Balance zwischen Nehmen und Geben ist in der Arbeitswelt die Grundlage einer funktionierenden Zusammenarbeit.
Welche Tools kommen bei einem Recruiting zum Einsatz?
Oft braucht es Entwicklungspotenzial, was zur Verfügung gestellt werden soll. Vorgekaute, regulierte und eingefahrene Arbeitsbedingungen wirken eher abschreckend als motivierend. Einen gemeinsamen Weg zu finden wie Ziele der Mitarbeitenden und des Unternehmens erreicht werden können, bietet ein starkes Fundament der Zusammenarbeit. Spielregeln klar und deutlich kommunizieren vermeidet spätere Missverständnisse.
Wie bleiben bewährte Kräfte dem Unternehmen treu?
„Ehrlichkeit wehrt am längsten!“ Ein ehrlicher Weg der Kommunikation schafft Sicherheit für beide Seiten. Auch die scheinbar unangenehmen Dinge anzusprechen verhindert, dass sich Unmut anstaut und Wechselgedanken überhaupt zum Thema werden können. Behandle deine Mitarbeitenden fair, so werden sie auch das Unternehmen fair behandeln.
Was erwarten Sie von Ihren künftigen Teamverstärkern?
Es ist auffallend, wie negativ das Thema Arbeit in der heutigen Zeit dargestellt wird. Ob nun von Interessensvertretern, Politik oder auch zum Teil von der Arbeitnehmerseite wird oft erklärt, dass Arbeit etwas Schlechtes ist. Wann haben wir verlernt, dass Arbeit Spaß machen darf? Über die strapazierte Thematik der Work-Life-Balance, verliert die Freude an der Arbeit seinen Charme. Genau das wünsche ich mir von meinen aktuellen und zukünftigen Mitarbeitenden. Freude und Spaß am „Tun“, erleichtert auch die Mitarbeitersuche. Die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, ist sicherlich in beiderseitigem Interesse.
Wann spricht Sie eine Bewerbung an?
Authentizität erleichtert die Suche und kommt immer gut an. Eine Rolle zu spielen ist auf Dauer anstrengend und meist wenig von Erfolg gekrönt. Es ist spürbar, wenn sich eine Bewerberin vorher mit dem Unternehmen beschäftigt hat.
Markus Tschohl
Inhaber und Geschäftsführer, olina Küchen Markus Tschohl GmbH
Jahrgang: 1977
Familie: verheiratet, ein Sohn
www.olina.com