Ziel ist auch ein nachhaltiges Musizieren

Kultur / 09.03.2019 • 09:30 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Rund 340 junge Musikerinnen und Musiker haben heuer am Landeswettbewerb prima la musica teilgenommen. VN/Steurer
Rund 340 junge Musikerinnen und Musiker haben heuer am Landeswettbewerb prima la musica teilgenommen. VN/Steurer

Jury-Mitglieder schwärmen von der Qualität beim Landeswettbewerb prima la musica, doch es gibt auch Anmerkungen.

Feldkirch “Es war großartig”, dabei sei es beispielsweise mit einem enormen Aufwand verbunden, die Teilnahme von Kindern im Volksschulalter in einem Ensemble zu organisieren, ist Claudia Sallagar, selbst Leiterin der Musikschule Ottakring und Lehrende an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien sowie jahrelange Beobachterin des Wettberbes prima la musica, voll des Lobes. Angesichts der Kleinheit des Bundeslandes, sei die Ensemble-Teilnahme in Vorarlberg sehr hoch. “Ich habe gerade einen Vortrag von einem Ensemble in der unteren Altersgruppe gehört, bei dem die Intonation wirklich sehr gut war. Es ist beeindruckend, wie die jungen Musikerinnen und Musiker bereits aufeinander hören. Genauso habe ich aber auch ein tolles Streichquartett mit Mitgliedern in der oberen Altersgruppe erlebt.” Es sei erfreulich, so Sallagar, dass in Vorarlberg die Ensemble-Arbeit einen sichtbar hohen Stellenwert hat. “Das kann man als Pädagogin nur gut heißen, die Kinder und Jugendlichen lernen dabei generell sehr viel.” Aber auch was die Soloauftritte betrifft, habe Sallagar gerade bei den Streichern ein sehr hohes Niveau feststellen können.

“Wir brauchen Musiker”

Die Musikerin und Pädagogin verfolgt die Landes- und Bundeswettbewerbe von prima la musica bereits seit Jahren und bescheinigt den Vorarlberger Teilnehmern auch im Vergleich mit den Teilnehmern in anderen Bundesländern ein sehr gutes Niveau. Ihr Kollege Thomas Kreuzberger, unter anderem ebenfalls Lehrender an der Hochschule in Wien, erachtet den Wettbewerb auch hinsichtlich des motivierenden Charakters der Veranstaltung als enorm wichtig. Abgesehen davon verweist er im Gespräch mit den VN auf jene Sparten, in denen Jugendliche antreten, die eventuell bereits ein Musikstudium im Auge haben. Ihnen könne man wertvolle Hilfestellungen anbieten und Empfehlungen geben. Dass so gut wie alle Teilnehmer gemeinsam mit ihren Lehrern oder auch mit ihren Eltern das Angebot eines Beratungsgespräch annehmen, charakterisiere den Bewerb. Grundsätzlich spricht sich Kreuzberger für die Ausbildung zu Musikern aus: “Wir brauchen sie gerade in Österreich für die vielen Orchester.”

Für Peter Heiler, Geschäftsführer des Vorarlberger Musikschulwerks, hat sich die “Qualität konsolidiert”, im Bereich der Streicherkammermusik habe es ebenso Hervorragendes zu hören gegeben wie etwa von den Hornisten und Klarinettisten. Auffallend sei, dass die Teilnehmer im Volksschulalter zugenommen haben und dass das Interesse in den oberen Altersgruppen eher rückläufig ist. “Viele Jugendliche schaffen die Doppelbelastung nicht mehr, mir wäre es lieber, wenn sich die Altersgruppenpyramide nicht ganz so schnell verjüngt.” Ziel sei es, nicht nur Musiker auszubilden, sondern ein nachhaltiges Musizieren zu fördern, das heißt, dass Menschen, die sich für andere Berufe entscheiden, dennoch als Interpreten aktiv bleiben oder ein tiefes Verständnis für die Musik entwickeln.

Das Abschlusskonzert mit der Ehrung der Preisträger beim Landeswettbewerb findet am Sonntag, 10. März, 10.30 Uhr in der Bühne AmBach in Götzis statt.

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