Ensemble PulsArt präsentiert Neues von Schülern Raphael Lins und Tristan Uth

Kultur / 28.03.2019 • 21:30 Uhr
Das Ensemble PulsArt hat sich als Plattform für die Auseinandersetzung mit Neuer Musik etabliert. Marin
Das Ensemble PulsArt hat sich als Plattform für die Auseinandersetzung mit Neuer Musik etabliert. Marin

Das Ensemble PulsArt präsentiert Neues von zwei Schülern Herbert Willis.

FELDKIRCH Die Gründung des Ensembles PulsArt als Plattform für die Auseinandersetzung mit Neuer Musik am Landeskonservatorium durch eine Gruppe engagierter Dozenten war im Vorjahr ein viel beachteter Akt der Selbstbefreiung des Hauses von allzu festgefahrenen Konventionen, ein frischer Luftzug als eindeutiges Bekenntnis zur Neuen Musik. Herbert Willi als Leiter einer Kompositionsklasse war bei diesem Projekt mit Studenten und Professoren des Hauses unter Benjamin Lack von Anfang an eine Art Galionsfigur und wird es auch beim zweiten Konzert am Sonntag sein. Dort stehen, neben Schlüsselwerken der jüngeren Kompositionsgeschichte von Kurtág, Varèse und Webern, aktuelle Werke seiner beiden Studenten Raphael Lins und Tristan Uth im Mittelpunkt, die bisher im Musikleben des Landes kaum in Erscheinung getreten sind.

Raphael Lins

Der in Frastanz wohnhafte Raphael Lins (geb. 1997) hat am Konservatorium Posaune studiert und spielt im Jazzorchester Vorarlberg. Sein Kompositionsstudium bei Willi schließt er heuer im Sommer ab. Lins ist erstmals im Herbst mit seinem Vibraphonkonzert aufgefallen. Solist war sein ehemaliger Schulkollege im Musikgymnasium, Markus Kessler, für den es auch komponiert wurde. Obwohl Lins nicht nach dem Publikumsgeschmack schreibt, freut er sich im VN-Gespräch über viele gute Rückmeldungen nach der Uraufführung. Keineswegs selbstverständlich ist für ihn die Tatsache, dass es nach vier Folgeterminen mit der Luzern Sinfonietta  nun für ihn als jungen Komponisten zu einer weiteren Aufführung mit dem seit 2017 dort tätigen prominenten Schlagzeuglehrer Slavik Stakhov aus dem Umkreis von Martin Grubinger als Solisten und den Kollegen von PulsArt kommen wird. Derweil ist auch der am Konservatorium als Trompetenlehrer und als Solotrompeter beim hr-Sinfonieorchester tätige Jürgen Ellensohn auf Lins aufmerksam geworden und hat mit Kollegen in Frankfurt zwei Auftragswerke von ihm uraufgeführt: sein Trio für Trompete, Horn und Posaune (2017) und das Trio für drei Trompeten (2018). Beim Abschlusskonzert des Konservatoriums heuer am 2. Juli im Montforthaus wird ein Orchesterwerk von Raphael Lins zur Uraufführung gelangen.

Tristan Uth

Zehn Jahre älter als Lins ist der 1987 in Augsburg geborene Tristan Uth. Er kann bereits auf einen vielschichtigen künstlerischen Lebenslauf verweisen, der ihn von der Tuba zum Dirigenten von Brassbands, Chören und Orchestern vor allem in Mitteleuropa führte. Sein Vorname Tristan ist Programm. In seinem Elternhaus wurde fast nur Wagner gehört, später hat er Kirill Petrenko beim „Ring“ in München assistiert. Doch später schränkt Uth in einem Interview mit Silvia Thurner ein: „Wagner ist mir zu größenwahnsinnig. Viel eher gefallen mir Bruckner, Schubert, Mozart.“ Irgendwann hat er entdeckt, dass er Musik „von innen hört“ und auch nur Klänge aufschreibt, die er selbst wahrnimmt. Da war es 2015 kein weiter Weg mehr ans Konservatorium Feldkirch zu Herbert Willi, der diese Kompositionsweise zum Prinzip erhoben hat. Inzwischen hat Uth auch das Dirigieren zugunsten des Komponierens deutlich eingeschränkt: „Als Komponist überlasse ich das gerne anderen und interessiere mich dafür, was meine Musik mit den Zuhörenden macht.“ Im Sommer 2020 wird Uth sein Studium in Feldkirch abschließen, zuvor ist im Unterricht noch seine „Musik für Kammerorchester“ entstanden, die am Sonntag zur Uraufführung kommt. Uth: „Es ist ein Riesengeschenk, dass dieses Ensemble existiert, für das ich nun etwas schreiben durfte. Es hilft meiner Weiterentwicklung und auch den Leuten, die das spielen.“ Für Herbst ist die Aufführung seines Werke „Paradies“ für größere Chor-Orchester-Besetzung in Ossiach geplant. Fritz Jurmann

31. März, 11 Uhr, Feldkirch, Landeskonservatorium Ensemble PulsArt, Leitung Benjamin Lack, u.a. Werke von Raphael Lins und Tristan Uth