Millionenprojekt für die Zukunft am See

Kultur / 20.04.2019 • 08:05 Uhr
 Die Premiere der Seebühnenproduktion „Rigoletto“ von Verdi, für die nun die Kulisse entsteht, findet am 17. Juli statt. Ab 2021 finden umfassende Sanierungen statt.  VN/Steurer
Die Premiere der Seebühnenproduktion „Rigoletto“ von Verdi, für die nun die Kulisse entsteht, findet am 17. Juli statt. Ab 2021 finden umfassende Sanierungen statt. VN/Steurer

Festspiele planen umfangreiche Sanierung des Hauses und der Seebühne in vier Jahren um etwa 55 Millionen Euro.

Bregenz „Wir ertüchtigen jene Teile, die in die Jahre gekommen sind“, erläutert Bürgermeister Markus Linhart im Gespräch mit den VN jenes umfangreiche Bauvorhaben, das in den nächsten Jahren am Bregenzer Seeufer zwar nicht so sehr sichtbar ist, dennoch aber im Mittelpunkt der Verhandlungen steht, die demnächst mit dem Bund zu führen sind. Während der Clown, das zentrale Bühnenteil für die Verdi-Oper „Rigoletto“ auf dem See, mit deren Premiere die Bregenzer Festspiele heuer am 17. Juli eröffnet werden, milde vor sich hinlächelt, sind die Planungen zur Sanierung des Hauses, der Seebühne und der Seetribüne bereits so weit fortgeschritten, dass die Gesamtkosten von Linhart mit 55 Millionen Euro beziffert werden.

Aufbau der Bregenzer Seebühne für “Rigoletto”.

Notwendigkeit länger bekannt

Die Summe bezieht sich auf die Ausbaustufen, die sich über die Jahre 2021 bis 2023 erstrecken und wird von der Stadt Bregenz, dem Land Vorarlberg und dem Bund nach dem festgelegten Subventionsschlüssel getragen, nachdem der Bund 40 Prozent jenes Betrages übernimmt, der um die Eigenleistungen der Festspiele reduziert wird. Markus Linhart spricht bei diesen Leistungen von zehn Prozent und Hans-Peter Metzler, der in einem VN-Interview nach Abschluss der letzten Saison im August 2018 das Bauvorhaben bzw. die Notwendigkeit der Sanierungen bereits unmissverständlich ankündigte, zeigt sich überzeugt davon, dass man Donatoren und Mäzene finden wird. Zuerst gehe es aber darum, das Kuratorium und die zuständigen Politiker von der Unumgänglichkeit der Ertüchtigung des Gebäudekomplexes zu überzeugen. Während man im Land, wie Landeshauptmann Markus Wallner im Gespräch mit den VN bekundete, die Erfordernisse im großen Kulturunternehmen kennt und dem Projekt bereits grundsätzlich positiv gegenübersteht, stehen demnächst Verhandlungen mit dem zuständigen Bundesminister Gernot Blümel an. Auch das Festspielkuratorium wird über die baulichen Maßnahmen beraten, die in erster Linie auch zur Erfüllung von Sicherheitsauflagen notwendig geworden sind. Es geht nicht um eine Erweiterung des Gebäudebestandes, erklärt Markus Linhart und auch Hans-Peter Metzler ist es wichtig zu betonen, dass die Platzkapazität nicht verändert wird. Am großen Zuschauerraum, der nach dem Ausbau in den Jahren 2005/2006 entsprechenden Komfort bietet, werden keine Eingriffe vorgenommen.

Sicherheitsauflagen

Der Fokus richtet sich in erster Linie auf die älteste Bausubstanz. Das Festspielhaus wurde vor nahezu 40 Jahren eröffnet. Damals wurde auch der Kernbereich der Zuschauertribüne im Freien errichtet, deren Betontragwerk mittlerweile einige Schäden aufweist. Ein Sanierungsbedarf ergibt sich auch beim Betonkern der Seebühne. Die Künstlergarderoben, die sanitären Einrichtungen und auch einige technische Anlagen sind, wie Hans-Peter Metzler erklärt, zu erneuern. Einigen Renovierungsbedarf haben somit jene Bauteile, die unter dem Wasser liegen. Das Augenmerk müsse sich zudem konkret auf die Sicherheit des Publikums richten. Zwar brauche noch niemand Angst zu haben, die Festspiele hätten aber dafür Sorge zu tragen, dass die Befüllung der knapp 7000 Plätze auf der Tribüne am See bei Befolgung aller Sicherheitsauflagen sowie behindertengerecht zu gewährleisten ist, fasst Metzler wichtige Fakten zusammen. Ertüchtigungsbedarf ergibt sich auch bei der Werkstattbühne, die im Jahr 1997 eröffnet wurde. Darüber hinaus sind die behördlichen Hygiene-Auflagen für die Gastronomiebetriebe mittlerweise so, dass eine Neukonzeptionierung dieses Bereichs unternommen wird.

Nahezu 100 Prozent Auslastung

Die Bregenzer Festspiele haben im Vorjahr mehr als 270.000 Besucher erreicht. Im Rahmen der Qualitäts-Festivals zählen sie zu den Top-Playern. Das Interesse am diesjährigen Programm ist groß. Um den Wirtschaftsfaktor zu erläutern, führt Bürgermeister Linhart an, dass die Veranstaltungen unterm Jahr zudem bestens ausgelastet sind.

Festspiel- und Kongresshaus

1978-1980 Errichtung des Festspielhauses

1995-1997 Erweiterung durch eine Werkstattbühne

2005-2006 Umbau, Erweiterung und Sanierung

2021-2023 Ertüchtigung des Gebäudes geplant

2022-2023 Ertüchtigung und Sanierung der Seebühne und Tribüne geplant