Oberösterreicher gewann großen Preis mit Vorarlberger Regie-Team

Kultur / 03.06.2019 • 12:00 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Oberösterreicher gewann großen Preis mit Vorarlberger Regie-Team
“atlas” von Thomas Köck wurde in Leipzig vom Bregenzer Team Philipp Preuss und Ramallah Aubrecht umgesetzt. SCHAUSPIEL/ARNOLD

Mülheim, Bregenz Mit nur einer Gegenstimme hat der oberösterreichische Autor Thomas Köck seinen Titel als wichtigster Dramatiker im deutschsprachigen Raum verteidigt. Bei den 44. Mülheimer Theatertagen zeichnete die Jury den Autor zum zweiten Mal in Folge aus. In der gut zweistündigen öffentlichen Debatte kristallisierte sich “atlas” in der Inszenierung des Schauspiels Leipzig als großer Favorit heraus. Am Ende konnte der 33 Jahre alte Oberösterreicher den mit 15.000 Euro dotierten Preis übernehmen.

“atlas” wurde am Schauspiel Leipzig im Jänner dieses Jahres uraufgeführt. Die Regie und die Ausstattung übernahmen Philipp Preuss und Ramallah Aubrecht. Die beiden Bregenzer Künstler sind seit einigen Jahren erfolgreich an verschiedenen Bühnen in Deutschland tätig. Köck wurde auch mit dem ersten Autorenpreis der Theaterallianz ausgezeichnet, einer Vereinigung, die das von Augustin Jagg und Hubert Dragaschnig geleitete Bregenzer Theater Kosmos mitinitiiert hat und der unter anderem das Schauspielhaus Salzburg und das Theater Phönix in Linz angehören.

Starke Frauen

Köck setzte sich nun in Mülheim unter anderem gegen Elfriede Jelinek mit “Schnee Weiß (Die Erfindung der alten Leier)” und Enis Maci mit “Mitwisser” durch. Mit “Mitwisser” (Schauspielhaus Wien) wurde erstmals ein Werk der jungen Dramatikerin Enis Maci ausgewählt. Köck verschränkt in “atlas” zwei nationale Wiedervereinigungen. Eine Mutter verliert in dem Stück auf der Flucht aus Saigon 1974 ihre Tochter aus den Augen. Die Tochter kommt in die DDR, wo sie als billige Arbeitskraft in einer Textilfabrik schuftet. Sie verliebt sich in einen Dolmetscher und muss in den Wirren der Wende untertauchen, um nicht abgeschoben zu werden. Ihre Tochter wird sich 30 Jahre später mit einem vergilbten Foto in der Hand auf den Weg nach Vietnam machen, um die Großmutter zu finden. VN

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