Leuchtturm für Fotografie in Aussicht

Kultur / 26.02.2020 • 23:00 Uhr
Leuchtturm für Fotografie in Aussicht
Die Dornbirner Ausstellung mit Arbeiten von Lisette Model, Diane Arbus und Nan Goldin wird ans Centro de Creación Contemporánea in Cordoba weitergeleitet.  VN/PAULITSCH

Das Flatz Museum in Dornbirn soll sich zum Fotokunstzentrum weiterentwickeln.

Dornbirn Es sind nicht nur die großen Namen, aber klar, wenn Arbeiten von Spencer Tunick im Flatz Museum gezeigt werden und der US-amerikanische Fotograf nicht nur selbst nach Dornbirn kommt, sondern auch daran erinnert, dass er einst in Bregenz eines seiner Tableaus mit Nackten aufnahm, ist das Interesse groß. Es wird sich voraussichtlich auch zeigen, wenn man vom 14. März bis 6. Juni mit Helmut Newton (1920-2004) und Ralph Gibson (geb. 1939) aufwarten kann.

Gerald Matt, Kunstmanager und Kurator, sieht in der Entwicklung des vor über zehn Jahren eröffneten Flatz Museum zum Fotozentrum eine große Chance: “Auch der Künstler Flatz arbeitet partiell im Bereich der Fotografie. Das lässt sich bestens einbinden.” Er selbst habe eine Studie zur Notwendigkeit von Museen für Fotografie in Österreich erstellt. Längere Zeit war von der Errichtung einer Sammlung in Salzburg die Rede. Jedenfalls gibt es gerade im Westen Österreichs keine Einrichtung, die das Genre repräsentiert. Das Flatz Museum habe für ihn durchaus Potenzial.

„Das Haus hat das Potenzial für ein Fotomuseum, das es in Westösterreich noch nicht gibt.“

Gerald Matt, Kurator

Die Fotografie zu einem Ausstellungsschwerpunkt zu machen, war eine Idee, die man gemeinsam mit Verantwortlichen in der Stadt sowie dem Künstler entwickelte und die in den letzten Jahren bereits zu Ausstellungen mit Strahlwirkung geführt hat. Erwähnt sei etwa die Präsentation der Arbeiten des Fotojournalisten Weegee.

Weiterreichung nach Cordoba

Flatz hat einmal selbst eigene Arbeiten mit Fotografien von Roland Fischer kombiniert, später waren die Tschernobyl-Aufnahmen von Eduard Stranadko zu sehen, und eines der bedeutendsten Projekte in dieser Reihe war jenes mit Arbeiten von Nan Goldin, Lisette Model und Diane Arbus. Den weiblichen Superstars der Fotografie, die auch einiges zur österreichischen Vergangenheit zu erzählen hatten (Lisette Model ist Österreicherin und musste in die Vereinigten Staaten emigrieren), war später in Wien zu begegnen, die Schau kommt nun ins Centro de Creación Contemporánea nach Cordoba.

“Ich glaube, dass es noch mehr Publikum gibt, das für das Flatz Museum und die Fotografie zu interessieren ist”, bemerkt Gerald Matt im Gespräch mit den VN. Dazu müsse das eigene Potenzial aber etwas gestärkt werden. Auch längere Öffnungszeiten sollten nach den Erfahrungen mit dem diesjährigen Programm wieder diskutiert werden: “Schauen wir einmal.”

Newton und Gibson

Matt selbst kuratiert die kommende Ausstellung mit Arbeiten von Helmut Newton und Ralph Gibson. Gezeigt werden Schwarz-Weiß-Porträts, Aufnahmen von Schauspielerinnen und einige Akte, mit denen Newton berühmt geworden ist. Den Blick auf die Gegenwart will man in diesem Jahr nicht außer Acht lassen. Im Anschluss sind Arbeiten der jungen Wiener Fotokünstlerin Hanna Putz zu sehen. Danach hat man das regionale Fotokunstschaffen im Visier. Die Verträge mit den Künstlerinnen bzw. Künstlern sind noch nicht unterschrieben, aber die Absicht ist fixiert.

Motorcylce Men von Ralph Gibson. <span class="copyright">Flatz Museum/Ralph Gibson</span>
Motorcylce Men von Ralph Gibson. Flatz Museum/Ralph Gibson

Das Ausstellungsprogramm im Flatz Museum wird mit einem Budget von unter 20.000 Euro realisiert. Neben den Überlegungen zur Weiterentwicklung des Hauses, das permanent eine Sammlung mit Flatz-Arbeiten beherbergt, wird die Lyrik-Reihe weitergeführt.

Newton & Gibson im Flatz Museum Dornbirn. Eröffnung: 13. März, 19 Uhr. Zu sehen bis 6. Juni, Fr, 15 bis 17 Uhr, Sa, 11 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung: flatzmuseum.at