Es wird spannend: Honeck, Waltz und Beethovens “Fidelio”

Manfred Honeck und Christoph Waltz präsentieren ihren “Fidelio” im TV und online: “Wir ziehen an einem Strang”.
wien, Bregenz Klar ist, dass Manfred Honeck (geb. 1958), gefeierter Maestro aus Vorarlberg und Chefdirigent des Pittsburgh Symphony Orchestra, der nach langer Absenz wieder eine Oper leitet, und Christoph Waltz (geb. 1956), zweifach mit dem Oscar ausgezeichneter Schauspieler, aber ein ziemlicher Neuling in diesem Genre, auf derselben Wellenlänge schwimmen. Im Gespräch mit den VN bezeichnete Honeck Waltz als hochintelligenten Künstler, der aus der Musik heraus denkt und die Inszenierungsideen auch aus der Musik holt. Waltz, der etwa mit einem “Rosenkavalier” in Antwerpen gezeigt hat, dass er dem Genre immerhin etwas zu bieten hat, stapelte ohnehin tief: “Ehrfurcht und Bewunderung für die Musik” nannte er als Motiv für das Engagement und überhaupt, wolle er vom Dirigenten etwas lernen. “Ich finde es immer komisch, wenn im Theater niemand singt. Wenn schon Theater, dann richtig”, ließ er schon vor Beginn der Probenarbeit verlauten. Die vielen Bühnenrollen, die er an namhaften Schauspielhäusern vor seiner internationalen Leinwandkarriere verkörperte, waren somit vor allem der Anlauf zum Durchbruch mit dem kontrafaktischen Kriegsfilm “Inglourious Basterds” von Quentin Tarantino.
„Regisseure und Dirigenten müssen gut zusammenarbeiten. Sonst wird nichts daraus.“
Manfred Honeck, Dirigent
Die zweite Fassung der Oper
In einer reichlich düsteren politischen Situation spielt bekanntermaßen auch die 1805 aufgeführte Oper “Fidelio”, die Beethoven in der ersten Fassung reichlich Sorgen bereitete. Eine zweite Fassung wurde umgehend nachgereicht und schon Ende März 1806 am selben Ort, nämlich im Theater an der Wien, wo im Übrigen auch erstmals die berühmte 5. Sinfonie von Beethoven erklang, uraufgeführt. Es ist, wie berichtet, jene Fassung, für die sich Honeck, Waltz und Intendant Roland Geyer entschieden haben. Sie ist zweiaktig und betont die Tat von Leonore, die als Mann mit Namen Fidelio verkleidet, ihren Gatten Florestan sucht und in den Zeiten eines Terrorregimes trotz aller Gefahren alles daran setzt, um ihn aus dem Gefängnis zu befreien. „Regisseure und Dirigenten müssen sehr gut zusammenarbeiten. Sonst wird nichts daraus”, sagt Manfred Honeck, der verdeutlichte, dass er und Christoph Waltz “an einem Strang ziehen”. Das bedeutet auch, dass am Ende in der Tat eine Befreiung steht.

Architektur-Bühnenbild
Nun weiß man wie das Bühnenbild wirkt. Es wurde von Frank Barkow vom deutsch-amerikanischen Architekturbüro Barkow Leibinger entworfen. Es zeigt ineinander verschlungene Treppen, die vom Orchestergraben aus den gesamten Bühnenräum füllen und einen Kontrast zum gut 200 Jahre alten Logentheater im Empire-Stil darstellen. Die Titelrolle singt Nicole Chevalier, die Partie des Florestan übernimmt Eric Cutler. Die besonderen Umstände dieser großen Produktion im Jahr des 250. Geburtstages von Beethoven sind bekannt, das Theater ist zu, das Publikum sitzt als Schutzmaßnahme vor der Coronavirusverbreitung am 20 März zu Hause vor den Bildschirmen.
Ausstrahlung am 20. März, 19 Uhr, auf www.myfidelio.at und um 21.20 Uhr in ORF2. Stream außerhalb Österreichs: 20. März, 19 Uhr auf www.medici.tv


