Fotokunststars trotz Museumsschließung sichtbar gemacht

Das Flatz Museum ist zu, doch von Helmut Newton und Ralph Gibson wird nun manches im eigens produzierten Film sichtbar.
Dornbirn Bilder von Helmut Newton (1920-2004) sind ob ihrer Ästhetik hinlänglich bekannt, in der Region waren sie bislang kaum zu sehen. Der Reputation des Dornbirner Flatz Museums sowie der jahrzehntelangen Tätigkeit des Kurators Gerald Matt ist es zu verdanken, dass eine repräsentative Auswahl aus dem Werk nach Vorarlberg geholt werden konnte. Im Flatz Museum werden diese Bilder mit Arbeiten von Ralph Gibson (geb. 1939) kombiniert, womit in Vorarlberg zwei Superstars der Fotokunst zu begegnen ist. Helmut Newton ist dabei mit jenen Arbeiten präsent, die den Höhepunkt seines Schaffens ausmachen. Wie dabei die Arbeiten – vorwiegend Frauenakte – einzuschätzen sind, hängt von der Bereitschaft ab, sich auf die Bildmotive einzulassen. Gerald Matt spricht von der vielschichtigen Auseinandersetzung des Fotokünstlers mit den Themen Macht und Gewalt und vor allem von selbstbewussten Frauen, die ihre Posen mitbestimmten. Man kann ihm folgen, wobei Newton, der auch als Modefotograf arbeitete, in erster Linie Frauen zeigt, die dem Schönheitsideal bzw. jener Silhouette entsprechen, die in dieser Branche gefordert wird. Mit kritischem Blick ist die Grenze auszumachen, hinter der von Sexismus zu sprechen wäre. Bei Newton ist davon wohl kaum die Rede.
„Wir haben für das Museum die Reputation aufgebaut und bekommen wichtige Werke.“
Gerald Matt, Ausstellungskurator
Aufschlussreich ist auch die Kombination. Newton, der aus Deutschland fliehen musste und erfuhr, dass Else Neuländer-Simon, bei der er gelernt hatte, von den Nazis ermordet wurde, war mit Ralph Gibson befreundet. Die Auswahl der Arbeiten dieses US-amerikanischen Fotokünstlers lässt dessen Entwicklung samt seiner Experimentierfreude nachvollziehen.
Film verschafft Einblick
Nachdem das Flatz-Museum am selben Tag, an dem die Eröffnung stattfinden hätte sollen, schließen musste, konnte die Ausstellung nun filmisch dokumentiert werden. Der Vorarlberger Künstler Stoph Sauter hat den Dreh bearbeitet und lässt Kurator Gerald Matt zu Wort kommen. In Kooperation mit dem Kulturamt Dornbirn und dem Büro Dornbirn plus kann der Film den VN-Lesern und vn.at-Nutzern zur Verfügung gestellt werden.
Wie geht es mit dem Flatz-Museum weiter? Neben der Präsentation der Arbeiten des Künstlers Flatz wird es ein Ort für Fotokunst bleiben. Es ist zudem geplant, diese Ausstellung nach der Wiedereröffnung zu verlängern, um die Exponate zugänglich zu machen.