„Aufgegeben werden nur Briefe“

Kultur / 08.05.2020 • 20:50 Uhr
Im Göfner Milchhüsle wird man sich demnächst bzw. nach der Wiederöffnung mit der Schriftstellerin und Malerin Paula Ludwig (1900-1974) befassen. AG,VN-cd
Im Göfner Milchhüsle wird man sich demnächst bzw. nach der Wiederöffnung mit der Schriftstellerin und Malerin Paula Ludwig (1900-1974) befassen. AG,VN-cd

Im milK_ressort werden Projekte verschoben, aber es geht weiter.

Göfis Eine Milchflasche mit der Aufschrift „No milK today“ ziert das Plakat auf der Tür des milK_ressort in Göfis. „No Milk“ heißt hier, in dem zur Kunsthalle umfunktionierten ehemaligen Göfner Milchhüsle, so viel wie „Keine Kunst“, auch hier bleibt die Tür, wie derzeit an vielen Orten, vorläufig geschlossen. Die für dieses Jahr geplanten Ausstellungen sind allerdings nicht abgesagt, sondern verschoben. Denn, so milK_ressort-Initiator und -Leiter Harald Gfader: „Aufgegeben werden nur Briefe.“

Von den Verschiebungen betroffen sind zwei Einzelausstellungen, sowie eine Gruppenausstellung. Das allweihnachtliche Kunst-Bescherungs-Fest MIKURA wird, wenn es die Umstände erlauben, wie geplant Ende Jahr stattfinden.

Hirn und Gansterer

2021 gibt es dann die für heuer geplante Präsentation der 1968 geborenen niederösterreichischen Malerin Sonia Gansterer, deren zwischen Figuration und Abstraktion angelegte Bilder Projektionsflächen von Seelenzuständen und inneren Befindlichkeiten sind, zu sehen. Ebenso wie eine Retrospektive von Gerold Hirn, mit der Harald Gfader unter dem Motto „Dead but not forgotten“ eine neue Reihe im milK_ressort starten will, die in loser Folge das Werk bereits verstorbener Kunstschaffender zeigt.

Nachdem aufgrund der angespannten finanziellen Situation schon der ARTs Birthday, als Geburtstag der Kunst, am 17. Jänner abgesagt werden musste, findet heuer nur die Gruppenausstellung „Freiheit. Flucht. Reise. Existenz“ statt. Aber die hat es in sich. Mit mehr als 20 künstlerischen Positionen, die sich mit der Lyrik der in Feldkirch geborenen Schriftstellerin und Malerin Paula Ludwig (1900-1974) befassen, wird das milK_ressort ab 25. September überschwänglich, in Petersburger Hängung bespielt, in die Ausstellungssaison starten.

Ideales Konzept

An alle teilnehmenden Künstlerinnen und Künstler wurde im Vorfeld Paula Ludwigs 1932 erschienener Gedichtzyklus „Dem dunklen Gott. Ein Jahresgedicht der Liebe“ verschickt, der den Ausgangspunkt für die eigens entstehenden Werke bildet. Für Künstler-Kurator Harald Gfader ist eine Gruppenausstellung in der derzeitigen Situation das ideale Konzept, um einen neuen kleinen Schritt in Richtung reguläre Ausstellungstätigkeit zu gehen. „Ich bin weder Schwarzmaler, noch Verschwörungstheoretiker“, so Gfader, „aber das wird uns richtig beuteln.“ Umso wichtiger sei es, so viele bildende Künstlerinnen und Künstler wie nur möglich präsentieren zu können und das nicht nur virtuell, sondern real im Raum. Von figurativ über abstrakt bis hin zu konkret geht es quer durch den Gemüsegarten der Kunst. Mit dabei sind beispielsweise der Bildhauer Albrecht Zauner, der Keramikkünstler Ewald Hotz, die Maler Richard Bösch und Heinrich Salzmann, der Zeichner und Grafiker Michael Mittermayer, die Objektkünstlerin Uta Belina Waeger sowie Hannes Ludescher, Astrid Bechtold, Rouven Dürr und viele andere mehr. Sie alle widmen sich dem spielerischen Dialog von Lyrik und bildender Kunst – auf dass im September wieder Milch und Kunst fließen im „Mitten Im Land Kunst_Ressort“.

„Ich bin kein Schwarzmaler, aber es wird uns richtig beuteln.“

„Aufgegeben werden nur Briefe“