“Bereiten für heuer etwas vor”

Kultur / 13.05.2020 • 21:27 Uhr
Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink will Kulturschaffende und Künstler in der kommenden Woche zu einem runden Tisch laden.  VN/TW
Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink will Kulturschaffende und Künstler in der kommenden Woche zu einem runden Tisch laden.  VN/TW

Landesstatthalterin bietet Kulturschaffenden Gespräch an und verhandelt Sonderprojekte.

Bregenz Wer davon ausgeht, dass die Landeskulturreferenten in die Entscheidungen, die im Bundesministerium getroffen werden, eingebunden sind, der irrt. So erstaunlich das auch ist. Die bei ihr landenden Informationen zum schrittweisen Wiederhochfahren der geschlossenen Kulturbetriebe seien nicht wesentlich größer oder präziser als jene, die die eigentlich Betroffenen aus verschiedenen Aussagen der Minister bei Pressekonferenzen oder Interviews ableiten, erklärt die Vorarlberger Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink im Gespräch mit den VN.

Die Unruhe der Künstler und Kulturschaffenden, die nun seit mehr als zwei Monaten mit Auftrittsverboten belegt sind und erhebliche Einkommensverluste haben, könne sie gut nachvollziehen. Den Künstlern mit klareren Ansagen zumindest Perspektiven für die nächsten Wochen und Monate zu geben, wäre eine sinnvolle Entscheidung, lautet ihr Appell an die zuständigen Mitglieder der Bundesregierung, in dem somit auch Kritik mitschwingt. Zumindest demnächst werden auch die Landeskulturreferenten gehört. Und was die Unterstützungen betrifft, sieht sie auch den Bund in der Verantwortung.

„Verantwortungsvolle“ Festspiele

In Vorarlberg geht es bei den angekündigten neuen Auflagen für Veranstalter in Corona-Zeiten nicht nur um mehrere Theaterbetriebe, Museen, Orchester, Tanzensembles, zahlreiche Kulturinitiativen, freischaffende Künstler und Kunstvermittler, die einem Kultur- und Bildungsauftrag nachkommen, die Bregenzer Festspiele stehen im 75. Jahr und ziehen mittlerweile etwa 260.000 Besucher an. Die Ansagen der Bundesregierung zur Durchführbarkeit fehlen noch. Sollten die geplanten Aufführungen auf dem See und in den verschiedenen Häusern nicht möglich sein, lautet der Plan B, das gesamte Programm ins Jahr 2021 zu verschieben, offenbarte Festspielpräsident Hans-Peter Metzler, wie berichtet, vor knapp zwei Wochen im Gespräch mit den VN. In halbleeren Sälen und vor halbleeren Tribünen könne man kein „demokratisches Festival“ machen, das heißt, ein Festival, an dem viele Menschen teilhaben und für das das Unternehmen am Bodensee steht, erklärte Metzler. Angesichts der Größe des Unternehmens und der damit verbundenen enormen Wertschöpfungssumme bemühe sie sich um Zurückhaltung bei der Vorstellung, dass das alles in Gefahr ist wegzufallen, eine derartige Entscheidung sei aber „verantwortungsvoll für die Marke Bregenzer Festspiele“, kommentiert Landesstatthalterin Schöbi-Fink die Aussagen. „Als Veranstaltung in Klein daherzukommen, würde den Festspielen sicher nicht guttun.“

Veranstaltungen im Sommer

Da es Projekte sind, die mehrere Kooperationspartner realisieren, wollte Barbara Schöbi-Fink noch keine konkreten Angaben machen, man arbeite jedoch intensiv an Möglichkeiten, noch im Sommer kleinere Kulturveranstaltungen an verschiedenen Orten des Landes anzubieten. Auch Herwig Bauer, Leiter der grundsätzlich vielschichtig angelegten Feldkircher Poolbar, entwirft Konzepte für Angebote, die bei Einhaltung weiterer Abstandsregeln durchführbar sind.

Runder Tisch geplant

Was aktuelle Forderungen der Kulturschaffenden betrifft, betont Schöbi-Fink, dass es die Strategie in der Landesregierung ist, Betroffene in den Arbeitsprozessen zu unterstützen. Zur weiteren Abklärung der Situation werden Förderungsstrategien in den Bundesländern miteinander verglichen und es sei ein runder Tisch geplant, zu dem kommende Woche geladen werde.

„Als Veranstaltung in Klein daherzukommen, würde den Festspielen sicher nicht guttun.“

Vorarlberger Nachrichten vom 2. Mai 2020.

Vorarlberger Nachrichten vom 2. Mai 2020.