Nicht am Ende der Fahnenstange

Kultur / 12.06.2020 • 21:25 Uhr
Staatssekretärin Andrea Mayer: „Man kann noch einen Anlauf für eine Valorisierung probieren, mal sehen.“ APA
Staatssekretärin Andrea Mayer: „Man kann noch einen Anlauf für eine Valorisierung probieren, mal sehen.“ APA

Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer zeigt sich bezüglich Budgeterhöhung optimistisch.

Wien, Bregenz Noch gilt für August die Verordnung 500 Personen bei zugewiesenen Plätzen, 1000 Personen, wenn ein Konzept vorgelegt werden kann und 1250 Personen bei Outdoor-Aufführungen. Kulturveranstalter wie die Bregenzer Festspiele, die das Programm ins Jahr 2021 verschieben mussten, aber vom 15. bis 22. August Festtage anbieten möchten, müssen damit zurande kommen. Ob die Theatersaison im Herbst anlaufen kann, ist vorerst eine nicht definitiv zu beantwortende Frage. „Ich möchte so schnell wie möglich einen Kulturbetrieb haben, wie wir ihn vor der Coronazeit gekannt haben, wir leben noch in der Pandemie und müssen uns nach den gesundheitspolitischen Vorschriften bewegen. Wichtig ist, dass wir den Kulturbetrieben signalisieren, wie sie ihre Planungen machen können, wir werden das in der kommenden Woche kommunizieren“, erklärte Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer am Freitagnachmittag in einer Gesprächsrunde mit einigen Kulturjournalisten von Bundesländerzeitungen.

Wenige Stunden zuvor kam die Meldung von der geplanten Mehrwertsteuersenkung auf die Bildschirme. Sie denke, dass sie der Branche zugute kommt. Am 20. Mai wurde Andrea Mayer, langjährige Sektionschefin für Kunst und Kultur und zuletzt Kabinettsdirektorin in der Präsidentschaftskanzlei, als Staatssekretärin angelobt. Es sei gelungen, Kunst und Kultur bei der Bundesregierung wieder ganz oben auf der Agenda zu haben: „Es ist klargestellt, dass Kunst und Kultur eine Branche ist, die in der Krise besonders betroffen ist.“ Dass angekündigte Unterstützungsmaßnahmen für Künstlerinnen und Künstler nicht greifen oder dass das Geld bei den Betroffenen nicht ankommt, wurde auch in diesem Gespräch zum Thema. Es gäbe zusätzlich die Möglichkeit, für den Härtefallfonds anzusuchen. „Für die Personengruppe, die ganz schlecht gestellt ist, weil sie zum Beispiel nur ein kleines Arbeitslosengeld bekommt oder gar nicht versichert ist, möchte ich im Zuge der zweiten Phase des Covid19-Fonds im Künstlersozialversicherungsfonds noch eine Schiene konstruieren.“

Weiterer Anlauf zur Valorisierung

Das Thema Valorisierung sei ein Wunsch seit vielen Jahren, meinte sie bezüglich des Vermerks, dass nicht nur Unterstützungen, sondern auch geregelte Finanzierungen mit Indexanpassungen ein Thema sein müssen. Mayer: „Wir haben es geschafft, Abgeltungen und Förderhöhen anzuheben, so dass Lohnkostenerhöhungen ausgeglichen werden konnten. Da mussten wir flexibel und pragmatisch sein, da ist viel gelungen. Man kann noch einen Anlauf für eine Valorisierung probieren, mal sehen.“ Auf prekäre Arbeitsbedingungen im Kulturbereich angesprochen, vernahm man ein „Wir bleiben dran, um sie gerecht zu organisieren. Wichtig ist mir auch das Thema Gleichstellung und Gendergerechtigkeit. Da sind wir noch nicht am Ende der Fahnenstange.“ Bei der Frage nach einem Grundeinkommen blieb sie zurückhaltend: „Ein Grundeinkommen wird es nicht für eine Branche geben können.“

Geld für die Bundesländer

Die Mitfinanzierung von Einrichtungen in den Bundesländern durch den Bund ist nicht nur angesichts des erhöhten Förderbedarfs von Wiener Bühnen wie dem Volkstheater ein Thema. Die Bundesländer hätten in ihr eine Partnerin, ließ Andrea Mayer derart betont wissen, dass man sich in Zukunft wohl auch darauf berufen kann. Unabdingbar wird da die Erhöhung des Kulturbudgets sein. Mayer dazu: „Ich bin optimistisch, ich arbeite gut mit Bundesminister Blümel zusammen, es ist nicht das erste Paket, das wir gemeinsam geschnürt haben, ich bin optimistisch, dass es uns gelingt, positive Akzente zu setzen.“ Sind Bereiche aus ihrer Sicht unterrepräsentiert? „Es ist wichtig, dass wir in der Kunstförderung nicht versäumen, auf neue Strömungen zu reagieren, wir haben es immer geschafft, neue Förderbereiche aufzunehmen. Ich nehme es als Ziel mit, das weiter zu verfolgen. Ich denke, die Digitalisierung ist ein Thema.“

„Ein Grundeinkommen wird es nicht für eine Branche geben können.“