Weniger Publikum als unbedingte Auflage

Kultur / 30.06.2020 • 22:11 Uhr
Präsentation der Festtage: Etwa 6500 Tickets wurden aufgelegt, dürften die Säle voll sein, wären es drei bis vier Mal so viel. VN/RP
Präsentation der Festtage: Etwa 6500 Tickets wurden aufgelegt, dürften die Säle voll sein, wären es drei bis vier Mal so viel. VN/RP

Bregenzer Festspiele bieten Festtage mit Konzerten, Lesungen und einer Opernuraufführung.

Bregenz Was als Lebenszeichen schon bei der Absage des diesjährigen Programms vor sechs Wochen angekündigt wurde, hat sich nun zu Festtagen entwickelt, die die Bregenzer Festspiele vom 15. bis 22. August anbieten und bei denen das gilt, was sonst enttäuschend wäre, denn mindestens jeder zweite Platz muss leer bleiben. Mit weit mehr als 200.000 Besuchern wäre heuer zu rechnen gewesen, bis zu 6500 dürfen es nun sein. Mit Mund-Nasen-Schutz müssen sie die Räume betreten, auch beim Verlassen ist er vorgeschrieben, Pausen gibt es nicht. „Wir haben eine schwere, bewegte, aber auch schöne Zeit hinter uns, weil wir gespürt haben, wie wichtig es ist, was wir machen“, beschreibt Intendantin Elisabeth Sobotka die letzten Wochen. Sie habe lange mit uneingeschränkten Festspielen gerechnet, das sei vielleicht naiv gewesen, aber auch ihrem Optimismus geschuldet, den sie nicht verlieren möchte. Auch wenn Corona ausgerechnet das verunmöglicht, was das Alleinstellungsmerkmal der Festspiele ist, nämlich große Oper vor großem Publikum zu machen. Dass die Reduzierung des Publikums auf der Seetribüne nicht funktioniert, wurde bereits mehrfach erläutert. Etwa 16 Millionen Euro beträgt die aus Ticketrückzahlungen und Umbuchungen errechnete Verlustsumme, die zu bewältigen ist. „Die Pandemie hat Gravierendes hinterlassen“, bemerkt Präsident Hans-Peter Metzler. Man habe aber in den letzten Jahren sehr gut gewirtschaftet und mittlerweile sind auch die Zusagen der Subventionsgeber da.

Spannend kuratiert

Technik-Direktor Wolfgang Urstadt kommt die neue Aufgabe zu, den Betrieb mit allen Auflagen zu gewährleisten. „Ein dynamischer Prozess“, meint er, denn die ersten Vorgaben hätten noch einem Auftrittsverbot entsprochen. Im Mittelpunkt des Programms, in dessen Rahmen Künstler auftreten, die für Projekte engagiert waren oder den Festspielen verbunden sind, steht die Uraufführung der Oper „Impresario Dotcom“ von Lubica Cekovska, die dank der Kreativität der Komponistin und der Regisseurin Elisabeth Stöppler adaptiert werden konnte, sowie der Auftritt von Philippe Jordan mit den Wiener Symphonikern. Sobotka: „Es war mir wichtig, den Dirigenten noch einmal hier zu haben, bevor er an die Staatsoper geht.“ Karl Markovics, der hier die Oper „Das Jagdgewehr“ inszeniert hat, liest Karl Kraus, das Symphonieorchester Vorarlberg spielt unter Enrique Mazzola. Hanna Herfurtner und weiteren Solisten ist in spannend kuratierten Lieder- und Opernabenden zu begegnen und die Musicbanda Franui gibt das Motto „Alles wieder gut“ vor. Intendantin Sobotka will es noch mit einem Fragezeichen versehen. VN-cd

„Die Einnahmen, die wir hatten, betrugen 16 Millionen Euro. Die vermissen wir nun.“

Präsentation der Festtage: Etwa 6500 Tickets wurden aufgelegt, dürften die Säle voll sein, wären es drei bis vier Mal so viel. VN/RP

Präsentation der Festtage: Etwa 6500 Tickets wurden aufgelegt, dürften die Säle voll sein, wären es drei bis vier Mal so viel. VN/RP

Festtage im Festspielhaus vom 15. bis 22. August mit Konzerten, Lesungen und einer Opernuraufführung. Ticketverkauf ab 6. Juli: www.bregenzerfestspiele.com