Schockmomente, die an den Nerven rütteln

Thriller Für Rachel hat man sofort Mitgefühl. Die gestresste Mutter (Caren Pistorius) ist morgens wieder einmal zu spät dran. Mit Sohn Kyle auf dem Rücksitz, der in die Schule muss, steckt sie im Stau. Der Nochehemann nervt am Telefon mit Scheidungskram, die wichtigste Kundin kündigt, weil Rachel zum Termin nicht pünktlich ist. Und dann noch das: Ein Lastwagen steht vor ihr an einer grünen Ampel und fährt nicht los. Rachel drückt genervt auf die Hupe, dann überholt sie etwas zu schnell auf der rechten Seite.

Es ist ein eher harmloser Fall von Aggression im Straßenverkehr, der in dem Thriller „Unhinged – Außer Kontrolle“ zu einer wahren Wutorgie führt. Denn am Steuer des Trucks sitzt Russell Crowe. „Weißt du was höfliches Hupen ist, junger Mann“, herrscht er Kyle bei nächster Gelegenheit durchs offene Autofenster an. „Wie wär‘s mit einer Entschuldigung deiner Mutter.“ Rachel feuert zurück. Es gebe nichts, für dass sie sich entschuldigen müsse – doch ein kleines „Sorry“ hätte viel Kunstblut und Dutzende Autowracks erspart.

Nervenkitzel pur

„Unhinged“ ist Hollywoods erster Actionthriller, der nach der Coronapandemie mit Kinoschließungen nun wieder Zuschauer an die Sitze fesseln soll. Regisseur Derrick Borte setzt auf Nervenkitzel pur mit vielen Schockeffekten. Der gnadenlose Verfolger hat nichts anderes im Sinn, als Rachel und ihrer Familie eine Lektion zu erteilen. Bei halsbrecherischen Autojagden trifft es Passanten und Polizisten, auch Rachels Anwalt Andy (Jimmi Simpson) muss auf äußerst brutale Weise dran glauben. Die Rolle in „Unhinged“ wollte Crowe erst ausschlagen. Doch in seiner Karriere habe er häufig am Ende Stoffe gewählt, vor denen er am meisten Angst hatte. Angst bleibt auch dem Publikum nicht erspart. „Unhinged“ rüttelt mit reichlich Blut und Schockmomenten an den Nerven, besonders nach langer Kinopause im Großformat auf der Leinwand. Eine Lektion lernt man dabei bestimmt: Am besten drückt man nicht zu lange auf die Hupe.