Opernkino auf dem See
Das Konzept ist so großartig wie die Ausführung: Die Leinwand ist im Wasser verankert und die Bild- und Tonqualität ist hervorragend, so lassen sich Aufzeichnungen von Seebühnenproduktionen der Bregenzer Festspiele genießen. Vom Ufer aus, wie es bis zum Pandemie-Sommer möglich war, als etwa „André Chénier“, „Aida“, „Turandot“ oder „Die Zauberflöte“ auf dem Programm standen. Die Verantwortlichen beim Bregenzer Stadtmarketing haben dem Publikum in den letzten Tagen ein Erlebnis geboten, dessen Wiederholung man auch in Jahren, in denen wieder Tausende Menschen zusammenkommen dürfen, ins Auge fassen sollte.
Die Salzburger Festspielnächte mit der Ausstrahlung von Opernaufzeichnungen auf dem Kapitelplatz zählen längst zum frei zugänglichen Angebot. Schön, dass ein solches Projekt, obwohl es für die Veranstalter kostspielig ist, nun auch den Sommer in Bregenz bereichert.
Auch wenn Vorsicht angebracht ist, darf man bemerken, dass das Opernkino-Areal auf dem Molo bei Einhaltung von Distanzregeln noch ein paar Besucher mehr fassen könnte. Das Ausverkauftschild hat manche Interessenten frustriert und jene, die sich früh genug um die Registrierung für ein Gratisticket bemüht hatten, hätten einen Zettel mit ein paar Infos zur nicht untertitelten Aufführung sicher dankbar entgegengenommen. Vielleicht beim nächsten Mal.
In wenigen Tagen gibt es nun ein Live-Opernerlebnis. Dass das Lebenszeichen, das die Bregenzer Festspiele im ersten Absage-Jahr ihrer Geschichte mit acht Festtagen aussenden, trotz des dafür knappen Budgets mit „Impresario Dotcom“ eine Musiktheateruraufführung enthält, ist dem Unternehmen hoch anzurechnen und betont seinen innovativen Charakter.
Christa Dietrich
christa.dietrich@vn.at
05572 501-225
Kommentar