Warum die Bregenzer Sommerausstellung eher als Flop zu bezeichnen ist

Anderswo boomt die Kunst, die Bregenzer Sommerausstellung im Palais Thurn und Taxis bleibt ein Dilemma.
Bregenz Mit 1500 Besuchern ist die Bregenzer Sommerausstellung vor wenigen Tagen zu Ende gegangen. Kulturamtsleiterin Jutta Dieing bezeichnet die Zahl im Gespräch mit den VN als erfreulich. Im Vergleich zu den letzten Jahren habe sich das Interesse deutlich vergrößert. Nach Einzelausstellungen von Künstlerinnen und Künstlern hatte die Stadt Bregenz ihre Sammlung geöffnet und Werke gezeigt, die in den letzten Jahrzehnten, aber auch schon im vorigen Jahrhundert und früher angekauft wurden. Der Schwerpunkt lag bei Arbeiten von Rudolf Wacker. Zu erwähnen ist, dass die Stadt auch einige Arbeiten von Angelika Kauffmann besitzt, dass hervorragenden Arbeiten von Künstlern aus der Region zu begegnen war und dass vor Jahrzehnten auch Werke namhafter Nicht-Vorarlberger wie Maria Lassnig, Arnulf Rainer oder Max Weiler erworben wurden. Grund genug, die Schau im Künstlerhaus Palais Thurn und Taxis zu besuchen, bevor die Arbeiten wieder in den Depots verschwinden.
Während Jutta Dieing die Frequentierung des Künstlerhauses als gut einstuft, darf oder muss man die Frage stellen, woran es liegt, dass die Menschen den Weg zur Villa, die vor einigen Jahren noch ein Hotspot war, neuerdings regelrecht scheuen. Lag es an zu wenig Werbung? Lag es an so gut wie kaum angebotenen Führungen? War das Rahmenprogramm über das viele normalerweise dann doch in den Kunstparcours einsteigen, zu wenig attraktiv? Drei Kunstspaziergänge zu Objekten aus der Sammlung, die im Freien aufgestellt sind, wurden laut Dieing angeboten. Waren das zu wenig Termine? Warum gab es bei den Objekten, die sich beispielsweise im Stadtteil Vorkloster oder am Seeufer befinden, keine Hinweistafeln zur Ausstellung?
Sammlungsstandort in Planung
Ein anderer, oft geäußerter Kritikpunkt wurde im Kulturamt bereits behandelt. Bregenz verfügt über kein Stadtmuseum, die umfangreiche öffentliche Sammlung ist im Grunde genommen nicht öffentlich. Im Gespräch mit den VN berichtet Jutta Dieing, dass ein Sammlungsstandort nun in Planung sei. Teile aus dem umfangreichen Bestand sowie Neuankäufe sollen zugänglich gemacht werden.

Ein Schwenk ins Kunsthaus Bregenz bietet sich an. Die nur etwas länger geöffnete Sommerausstellung “Unvergessliche Zeit” wurde von insgesamt rund 14.000 Menschen gesehen. Unter der Pfänderspitze hatte Gregor Koller wieder seinen “Hor(s)t der Kunst” mit Arbeiten von Zeitgenossen eingerichtet. Der Eintritt war frei, das mag ein Argument für mehr Besucher sein. Auch wenn er die Zahl ganz bescheiden abrundet, kommt er auf über 15.000.

Gregor Koller konnte im „Hor(s)t der Kunst“ rund 15.000 Besucher zählen. VN/RP