Guter Griff zu einem Klassiker

„Das Leben ein Traum“ am Burgtheater repräsentiert den Spielzeitstart.
wien Dass jederzeit die Gefahr besteht, dass man ihm als Pandemie-Präventionsmaßnahme die Bude wieder schließt, konnte Martin Kusej bei der Spielplanerstellung noch gar nicht berücksichtigt haben. Angesichts der momentanen Situation, die existenzielle Fragen deutlich werden lässt, nimmt sich „Das Leben ein Traum“ von Calderón de la Barca, diese 1635 uraufgeführte Auseinandersetzung mit Gesellschaftshierarchien wie ein Thema der Stunde aus. In Anlehnung an die antike Mythologie verbannt ein Machthaber seinen Sohn, damit er ihm nicht gefährlich werden kann. Die Methode ist grausam, geht schief und ermöglicht Kusej – so der Eindruck von seiner Inszenierung – den düsteren Bildern mit Norman Hacker und Franz Pätzold allein über Sprache und Gestik Psychologie einzuhauchen. Am Ende bedient er sich mit „ihr seid frei“ bei Pasolini – und trifft. VN-cd