Drago Persic mit Arbeiten zu Schwarz und Weiß in der Galerie.Z

Kultur / 17.10.2020 • 18:00 Uhr
Drago Persic mit Arbeiten zu Schwarz und Weiß in der Galerie.Z
Drago Persic malt nach einem Exkurs ins Bunte wieder in Schwarz/Weiß. AG

Als Besucher der Schau wird man hypnotisch angezogen.

Hard Zu seinem künstlerischen Glück braucht der Maler Drago Persic nicht mehr als Schwarz und Weiß und den Faltenwurf eines Vorhangs oder sonst etwas Stoffliches. Und vielleicht noch eine Siamesische Katze, die sich hypnotisieren lässt. Das könnte man zumindest angesichts des Titels seiner Ausstellung und eines gleichnamigen Werks in der Harder Galerie.Z meinen: „Myterious Pair of Hands Hypnotize a Siamese Cat“ („Ein geheimnisvolles Paar Hände hypnotisiert eine Siamesische Katze“).

Hypnotisch angezogen wird man als Besucher der Schau dagegen zunächst vom ratternden Geräusch eines Super 8 Projektors. Zu sehen ist eine Art Produktionsspot des nicht existierenden Labels „Jugo Film“. Drago Persic hat das klassische Gerät aufgepimpt, den Film in eine transparente Hülle gepackt, sodass man dem Streifen auch fast wie in Trance gerne beim Auf- und Abrollen zuschaut, und einen Endlosloop daraus gebastelt.

Drago Persic unternimmt den malerischen Versuch, einen Hund in Hypnose zu versetzen.
Drago Persic unternimmt den malerischen Versuch, einen Hund in Hypnose zu versetzen.

Der Vorfilm ist ein amüsanter Einstieg in die Ausstellung, in der natürlich die Malerei im Mittelpunkt steht. Nachdem sich Persic in einer abgeschlossene Reihe mit der Darstellung von Tischtüchern am Farbkreis entlang gehangelt, die Welt der bunten Farben gewohnt meisterhaft ermalt hat und für diesen Exkurs mit dem Vorarlberger Kulturpreis 2019 ausgezeichnet wurde, geht alles wieder den normalen Gang. Schwarz/Weiß ist sein altes und neues Bunt, auch wenn er gerade die Idee eines bunten Graus mit sich herumträgt. Bevor es aber soweit ist, lebt er seine Virtuosität auf der Leinwand in Rußschwarz und Titanweiß und in den unzähligen Nuancen dazwischen aus. In absoluter Perfektion inszeniert und gestochen scharf fotorealistisch gemalt, bilden Fotografien aus dem riesigen Fundus des Künstlers, die sowohl privater Provenienz sind als es sich auch um Pressefotos handelt, die Basis. Manches wird 1:1 umgesetzt, anderes collageartig zu ausgeklügelten Kompositionen zusammengebaut.

Edle Pferdeköpfe zwischen wehenden Tüchern.
Edle Pferdeköpfe zwischen wehenden Tüchern.

Den Zufall gibt es in den kleinformatigen Gemälden von Drago Persic nicht, er fällt einer unglaublichen Präzision zum Opfer. Extremes Hell und Dunkel, Licht und Schatten, lassen den Bildraum zur Bühne werden, die Requisiten darin fast greifbar erscheinen und obwohl jedes Bild eine Geschichte erzählt, steht nicht das Narrative, sondern vielmehr die Stofflichkeit der Dinge im Vordergrund.

Neben dem Motiv des Vorhangs, an dem sich der Maler seit Jahren abarbeitet, zeigt er in der Ausstellung auch eine kleine Serie mit Flaggen – eigens für die Galerie.Z auf Papier, das der Künstler aber wie Leinwand behandelt, gemalt. Die im Wind flatternden Fahnen sind ebenso Momentaufnahmen, Bilder, die eine Millisekunde später schon wieder anders aussehen, wie jene Gemälde, die Turmspringerinnen während des Sprungs darstellen. In Anlehnung an David Hockneys berühmtes Poolbild „A Bigger Splash“ nennt Persic seine Arbeiten „Splash“ (der Augenblick des Eintauchens) oder „Before Splash“ (der Flug durch die Luft). Ein ebenfalls zu hypnotisierender Hund und das „Turiner Horse“ runden die Ausstellung ab.

Die Ausstellung ist in der Galerie.Z, Landstraße 11, Hard, bis 14. November geöffnet.