Entsetzen über Teil-Lockdown

Deutsche Branchenvertreter sprechen von „kulturellem Kahlschlag“.
Berlin Mit Unverständnis reagiert der Kultursektor auf die neuerlichen Einschränkungen wegen der Coronapandemie. Theater, Opern- und Konzerthäuser sowie Kinos müssen in Deutschland für einen Monat schließen. Branchenvertreter befürchten einen „kulturellen Kahlschlag“. Der Bundesverband Schauspiel kritisierte die geplante Schließung von Theatern als unsinnig. „Gerade kleinere und nicht öffentlich geförderte Häuser werden diesen erneuten und vollkommen unnötigen Schlag vor den Bug nicht überleben“, heißt es in einem offenen Brief. Als „sehr bitter“ bezeichnete der Intendant des Hamburger Thalia-Theaters, Joachim Lux, die bevorstehende Zwangspause. Die Chefin der Münchner Kammerspiele, Barbara Mundel, warf der Politik „komplette Willkür“ vor. In einer Demokratie müssten die Regeln für den Umgang mit der Corona-seuche verhandelt werden. Etwas Verständnis zeigte Hannovers Schauspiel-Intendantin Sonja Anders. „Mit der Schließung kommen wir einer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung nach, auch wenn wir nicht oft genug betonen können, dass unsere Hygienekonzepte sehr gut funktionieren und bisher keine Infektionsherde von einem Zuschauersaal ausgegangen sind.“
Der Intendant der Württembergischen Staatstheater, Marc-Oliver Hendriks, kritisierte die „Symbolpolitik“. Nun fielen Theater als Diskursorte mit einer wichtigen gesellschaftlichen Funktion aus.