Weiterer Beleg für die Bedeutung der Malerin

Felder-Archiv konnte Brief von Angelika Kauffmann an den Dichter Christoph Martin Wieland erwerben.
Bregenz Er befand sich in Weimar, sie in Rom, er hatte sich bereits als Dichter und Herausgeber einen Namen gemacht, sie arbeitete in einem Atelier, das die Boten renommierter Auftraggeber bis hin zum Hochadel oder auch die Persönlichkeiten selbst betraten: Angelika Kauffmann (1741-1807), die aus dem Bregenzerwald stammende Malerin, war zudem derart belesen, dass sich die Dichter und Denker ihrer Zeit gern auch nur zu Konversationszwecken bei ihr einfanden. Oder man schrieb sich Briefe. Zu jenen, die Kontakte mit ihr unterhielten, zählte neben Goethe, der sich von Angelika Kauffmann gar in der Malerei unterweisen ließ und den sie porträtierte, beispielswiese auch der deutsche Aufklärer Christoph Martin Wieland (1733-1813). Wie ein nun vom Felder-Archiv erworbener Brief belegt, hatte Wieland die Malerin um die Illustrierung einer „Oberon“-Ausgabe gebeten. Im Schreiben vom 18. November 1792 bringt sie ihre Freude über sein Interesse zum Ausdruck, fordert aber noch die Nennung einiger Textstellen, um sicher zu sein, „in meiner Wahl nicht zu fehlen“.
Spannende Überlieferung
Jürgen Thaler, Leiter des Felder-Archivs, bezeichnet den Brief im Gespräch mit den VN als aussagekräftiges Zeugnis für die Bedeutung der Malerin. Interessant und spannend sei aber auch die Überlieferungsgeschichte. Das Schreiben, das Wieland, so Thaler, sicher in den Händen hielt, habe sich bereits einmal in einer österreichischen Autographensammlung, nämlich in der des Grafen Victor von Wimpffen befunden und kam dann aber trotz des wichtigen Inhalts für die Kauffmann-Forschung wieder auf den freien Markt. Vor wenigen Jahren wurde der Brief bei einer Auktion in Stuttgart angeboten. Allerdings zu einem überhöhten Preis. Dass es dem Felder-Archiv nun gelingen konnte, den Brief zu erwerben, hängt auch mit dem Mäzenatentum zusammen. So etwas komme nicht oft vor, meint Jürgen Thaler und berichtet von einem Ehepaar, das etwas Gutes tun wollte und dem Archiv eine beträchtliche Summe überließ, die man für Ankäufe verwenden solle. 9500 Euro kostete der Kauffmann-Brief, der somit öffentlich zugänglich gemacht wurde.
Sieben Briefe im Felder-Archiv
Über handschriftliche Dokumente der Malerin verfügen im Land das Vorarlberg Museum, das Landesarchiv und das Felder-Archiv, zu dessen Bestand nun sieben Kauffmann-Briefe und ein Manuskript zählen, in dem der vielzitierte, aussagekräftige Satz „Mein Vaterland ist jede bewohnte Welt“ der Kosmopolitin steht. VN-cd
„Man sieht an diesem Brief deutlich, dass sie eine wichtige Künstlerin ihrer Zeit war.“

