Warum das Landestheater die große Opernproduktion absagt

Kultur / 09.02.2021 • 05:59 Uhr
Warum das Landestheater die große Opernproduktion absagt
Nach “La clemenza di Tito” im Vorjahr ist die große Opernproduktion des Landestheaters, geplant ist “Jephtha” von Händel, heuer abgesagt. VN/PAULITSCH

Nach internen Informationen aus Wien bleiben die Theaterunternehmen noch lange zu.

Bregenz, Wien Für Mitte Februar hat die Bundesregierung die Bekanntgabe von Perspektiven für Kulturschaffende im Musik-, Tanz- und darstellenden Bereich angekündigt. Laut internen Informationen können Konzert-, Theater- und Musiktheaterunternehmen allerdings nicht mit einer baldigen, wenn auch schrittweisen Öffnung der Häuser rechnen. Man geht eher davon aus, dass sich vor Ostern in Österreich so gut wie nichts tut und danach nicht viel. Diese düsteren Aussichten haben das Vorarlberger Landestheater nun bewogen, auch die große Opernproduktion für heuer abzusagen und “Jephtha” von Georg Friedrich Händel erst im nächsten Jahr wieder in den Spielplan zu nehmen.

Plädoyer für Test-Konzepte

Diese “traurige Nachricht” hat Intendantin Stephanie Gräve am Montagabend im Gespräch mit den VN bestätigt. Sie sei hoffnungsfroh gewesen, weil sie dachte, dass Österreich mit Testungen eine andere Strategie fährt, als es in Deutschland der Fall ist, wo sie viele ihrer Kollegen persönlich kennt, erklärte Gräve, die das Vorarlberger Landestheater seit Herbst 2018 leitet und zuvor unter anderem in Bonn und Bern tätig war.

„Wir sollten Konzepte entwickeln, wie wir mit Testungen mit dem Virus leben können.“

Stephanie Gräve, Intendantin Vorarlberger Landestheater

An sich müsste man erkennen, dass man mit dem Lockdown nur begrenzt weiterkommt, bemerkt sie und plädiert für das Erarbeiten von Test-Konzepten, die es uns ermöglichen, mit dem Virus zu leben, anstatt auf die Mutationen zu starren wie die Schlange auf das Kaninchen. Gräve: “Langsam müsste man akzeptieren, dass man es nicht weglockdownen kann.” Die Künstler wie auch die weiteren Mitarbeiter am Landestheater werden laufend getestet. Gräve geht davon aus, dass das auch auf das Theaterpublikum zukommt, in diesem Jahr so bleibt und somit am besten in den Alltag integriert wird.

Proben laufen vorerst weiter

Die Proben für die Aufführung von “Jephtha” laufen vorerst unter Regisseur Stefan Otteni weiter. Mit dem szenischen Oratorium weicht man am Landestheater vom bisherigen Spielplan ab, der im Musiktheaterbereich eher dem gängigen Repertoire galt. Seit rund 30 Jahren wird am Landestheater, das an sich ein Sprechtheaterunternehmen ist, pro Jahr eine große Musiktheaterproduktion in Kooperation mit dem Symphonieorchester Vorarlberg realisiert. Zuletzt ist klar geworden, dass die Finanzierung neu verhandelt werden muss. Diesbezüglich sind Gespräche im Gange.