Kein Uni-Titel für das Konservatorium

Kultur / 26.02.2021 • 05:30 Uhr
Über 300 junge Musikerinnen und Musiker sowie angehende Musiklehrerinnen und -lehrer werden am Vorarlberger Landeskonservatorium unterrichtet. <span class="copyright">marin</span>
Über 300 junge Musikerinnen und Musiker sowie angehende Musiklehrerinnen und -lehrer werden am Vorarlberger Landeskonservatorium unterrichtet. marin

Das Vorarlberger Landeskonservatorium erfüllt nicht alle Kriterien, kann aber noch Hochschule werden.

feldkirch Vor einigen Wochen noch war auf Nachfrage der VN alles im Lot und der Weg von einem Landeskonservatorium zur Privatuniversität nur von der Pandemie etwas verzögert. Dass das Akkreditierungsgremium in Österreich zwei von 13 Kriterien in Teilbereichen als nicht erfüllt erachtet, damit hatte man weder im Direktorium noch in der zuständigen Abteilung im Amt der Landesregierung gerechnet. Nun steht es aber fest: Den schönen Titel Stella Vorarlberger Privatuniversität für Musik gibt es für das Landeskonservatorium nicht.

Ausschlaggebend dafür waren Vorbehalte zu formalen Fragen bei den Studienbeschreibungen sowie unterschiedliche Sichtweisen zu Anstellungsverfahren für die zukünftigen Professorinnen und Professoren. Dabei sei, wie Geschäftsführer Peter Schmid ausführt, nicht berücksichtigt worden, dass das Landeskonservatorium seit dem Jahr 2007 fast alle neuen Lehrenden für die künstlerischen Hauptfachklassen nach den Bestimmungen des Universitätsgesetzes mit vorhergegangener internationaler Ausschreibung ausgewählt hatte.

Hochschule im Fokus

Inwieweit es hilfreich ist, dass dem Konservatorium im vorliegenden Gutachten konstatiert wurde, ein “wichtiges Stück des Weges zur Errichtung einer Privatuniversität für Musik gegangen” zu sein und “teilweise hervorragende Voraussetzungen” zu haben, wird sich erst noch weisen. Der Argumentation der Konservatoriumsleitung zu den offenen Punkten sind die Entscheidungsträger in der Akkreditierungsbehörde jedenfalls nicht gefolgt. Positiv begutachtet wurden beispielsweise Kriterien wie die Zielsetzung, die Organisation, die Forschung, die nationale und internationale Vernetzung, das Qualitätsmanagement, das Studienangebot und die Infrastruktur. Ob man mit diesem Fundament die Erreichung eines eigenen Hochschulstatus´ anstrebt, wird die Politik zu entscheiden haben.

Studienbetrieb wird weitergeführt

Der Studienbetrieb wird, wie Peter Schmid bestätigt, vorerst auf der bisherigen Basis weitergeführt, an der Qualität des Studiums ändere sich nichts. Um die Gültigkeit der Abschlüsse zu sichern, hat das Landeskonservatorium schon vor Jahren mit der Universität Mozarteum in Salzburg einen Kooperationsvertrag abgeschlossen. Am Landeskonservatorium werden rund 300 Studierende unterrichtet. Der Schwerpunkt liegt bei der Ausbildung zu Musiklehrern. An solchen habe man im Land vermehrt Bedarf.

Das Vorarlberger Landeskonservatorium wurde 1977 gegründet und 2003 in eine GmbH umgewandelt. Damaliger Direktor war Anselm Hartmann, zuvor war u. a. Hansjörg Gruber in dieser Funktion tätig. Seit einigen Jahren wird die Bildungseinrichtung von Jörg Maria Ortwein künstlerisch und von Peter Schmid kaufmännisch geleitet.

Sitz des Konservatoriums mit über 300 Studierenden ist das ehemalige Gebäude des im Jahr 1856 gegründeten Jesuitenkollegs Stella Matutina. Um gültige Abschlüsse zu erreichen, besteht seit einigen Jahren eine Kooperation mit der Universität Mozarteum in Salzburg.

Das Gebäude des Landeskonservatoriums ist die einstige Stella Matutina in Feldkirch. Im Hintergrund sind das Montforthaus und die Schattenburg zu sehen. <span class="copyright">VN</span>
Das Gebäude des Landeskonservatoriums ist die einstige Stella Matutina in Feldkirch. Im Hintergrund sind das Montforthaus und die Schattenburg zu sehen. VN