Öffnungsschritte bei Kunst und Kultur kommen auch regional zuletzt

Veranstalter stehen parat, doch trotz der Präventionskonzepte ist Kultur weiterhin nicht möglich.
Bregenz An zwei Terminen pro Tag würde Judith Reichart, Leiterin des Bregenzer Kulturservice, das erste Meisterkonzert in diesem Jahr ansetzen, einmal um 16 Uhr und einmal um 20 Uhr. Eine Voraussetzung für den Start der Konzertsaison nach einer fünfmonatigen Pause aufgrund der pandemiebedingten Veranstaltungsverbote ist allerdings, dass etwa 500 Besucher im Festspielhaus zugelassen sind, dessen Saal gut das Dreifache fasst. Dass dies schon Ende März der Fall sein könnte, ist allerdings mehr als fraglich. Zwar hat Landeshauptmann Markus Wallner am Montagabend im Rahmen der aktuellen Ankündigungen der Regierung die Kultur erwähnt, allerdings nur im Kontext mit Öffnungen von Freizeitsporteinrichtungen für Kinder und Jugendliche. Die Vereinbarung, dass Kulturbetriebe zumindest dann wieder ihr Publikum begrüßen dürfen, wenn die Gastronomie loslegt, dürfte auch in Vorarlberg nicht mehr gelten, wo aufgrund der aktuell niedrigen Infektionszahlen ein Restaurantbesuch ab Mitte März möglich sein soll.
Stephanie Gräve, Intendantin des Vorarlberger Landestheaters, kommentierte die beabsichtigten Öffnungsschritte im Gespräch mit den VN mit Unverständnis und Empörung. Die Politik berücksichtige weder die strikten Präventionskonzepte der Kulturveranstalter noch neueste Forschungsergebnisse, nach denen die Ansteckungsgefahr in Konzert- und Theatersälen gering ist. Schon bei der Wiederöffnung nach dem ersten Lockdown im Sommer letzten Jahres war die Pausenbewirtung in Theater- und Konzerthäusern untersagt und das Tragen des Mund-Nasen-Schutzes vorgeschrieben. Das Publikum hat die Auflagen akzeptiert. FFP2-Masken sind mittlerweile in Museen obligatorisch, das würde auch bei Veranstaltungen so sein.
Zutrittstests
Das Thema Zutrittstests hat Gräve stets mit Gelassenheit kommentiert. Wenn sie die Wiederöffnung möglich machen, werde man die Überprüfung in den Griff bekommen. Auch Werner Döring, Geschäftsführer der Kulturhäuser Betriebsgesellschaft, steht dem Thema offen gegenüber. Die Maßnahme hält er für verständlich. Im Foyer des Theaters am Kornmarkt wurde eine Teststation eingerichtet, die demnächst um die Mittagszeit zugänglich ist, denkbar sind auch Testtermine vor den Vorstellungen.
Grundsätzlich ist nach den aktuellen Ankündigungen der Regierung davon auszugehen, dass Kultureinrichtungen bei den Öffnungen in Österreich wieder das Schlusslicht bilden. In Wien wird von schrittweisen Öffnungen im April oder gar erst im Mai gesprochen. Sofern der Gastro-Start Ende März die Infektionszahlen nicht weiter in die Höhe schnellen lässt. VN-cd
„Für uns ist es verständlich, dass Veranstaltungen nur mit Zutrittstests zu besuchen sind.“