Landestheater stellt Felder-Stück online zur Verfügung

Kultur / 21.04.2021 • 12:00 Uhr
Landestheater stellt Felder-Stück online zur Verfügung
Das Stück „Sprich nur ein Wort“ von Maximilian Lang wurde vom Vorarlberger Landestheater produziert. Die Aufführungen waren ausverkauft.  LT/KÖHLER

Im Juni kommt “Sprich nur ein Wort” zudem wieder in den Spielplan. Literaturexperten sprachen über Vereinnahmung Franz Michael Felders.

Bregenz Nur 100 Besucher pro Vorstellung, da waren die Aufführungen des Stücks “Sprich nur ein Wort” von Maximilian Lang im Theater am Kornmarkt rasch ausverkauft. Der Bregenzer Autor hatte sich mit dem Bregenzerwälder Franz Michael Felder (1839-1869) beschäftigt. Als Schriftsteller und Sozialreformer ist dieser im gesamten Land längst derart ein Begriff, dass auch eine noch längere Aufführungsserie die Nachfrage nicht erfüllen könnte.

Das Vorarlberger Landestheater will das Stück zwar im Juni wieder in den Spielplan nehmen, hat nun aber auch eine Filmversion produziert, die am kommenden Wochenende online zur Verfügung steht und zudem in absehbarer Zeit auf einer größeren Leinwand übermittelt werden könnte. Jenen Wissenschaftlern, die an einer Felder-Tagung im Anschluss an die Uraufführung teilnahmen, dient sie zudem als Dokument.

„Wichtig ist, dass prominente deutsche Wissenschaftler Felder als Schriftsteller ernst nehmen.“

Jürgen Thaler, Leiter Felder-Archiv

Felder-Archiv-Leiter Jürgen Thaler erachtet es als wichtig, dass sich nun zeigt, dass prominente deutsche Wissenschaftler auch den Schriftsteller Franz Michael Felder ernst nehmen. Sein Werk, mit dem er schon zu Lebzeiten weit über die Landesgrenzen hinaus auf Beachtung stieß, werde nicht mehr aus der Perspektive der Autobiografie “Aus meinem Leben” betrachtet, man beschäftige sich vermehrt mit den Werken “Sonderlinge” sowie “Reich und Arm” und den literarischen Mitteln, die darin zum Ausdruck kommen.

Publikationen geplant

Solvejg Nitzke erkennt darin etwa ein ökologisches Erzählen, dem ihr grundsätzliches Interesse gilt, und Werner Nell rühmte Felders außergewöhnliche Schilderung des ländlichen Lebens. Eine Veröffentlichung von Beiträgen der Tagungsteilnehmer in Publikationen des Felder-Archivs ist vorgesehen. Es wird wohl auch nicht mehr lange dauern, bis der Stücktext von Maximilian Lang publiziert wird, der beim Lesen vor der Uraufführung das Interesse an der Inszenierung schürte.

Aufschlussreich ist Jürgen Thalers Meinung zur selbstverständlich legitimen literarischen Freiheit, mit der Maximilian Lang etwa die Figur des Widersachers Rüscher behandelt, der im Stück nicht mehr nur verbissen gegen jegliche soziale Reformen kämpft, die Felder vertritt. In der Rezeptionsgeschichte sei die Gegnerschaft des Klerikers Rüscher enorm aufgeblasen worden, erklärte Thaler im Gespräch mit den VN. Das diente der Vereinnahmung Franz Michael Felders durch die Nationalliberalen, die gerne voranstellten, dass man es mit ein wenig Eigenbildung nach oben schaffen kann, was vor allem die Kirche behindere.

“Sprich nur ein Wort” online ab 24. April, 19.30 Uhr, auf der Webseite des Vorarlberger Landestheaters 24 Stunden lang verfügbar: www.landestheater.org