Akt der Kulturpolitik steht noch aus
Einen Tag vor der Präsentation des Spielplans des Vorarlberger Landestheaters war von einem Fairness-Prozess zwischen den Bundestheatern (Staatsoper, Burgtheater, Volksoper) und der Freien Theaterszene (kleine Ensembles ohne öffentliche Trägerschaft und meist ohne fixen Spielort) die Rede. Die Leiter der millionenteuren Betriebe sollen intensiver mit den Vertretern verschiedener Ensembles und den freischaffenden Künstlern kommunizieren. Im Fokus stehen auch mögliche Kooperationen.
Ob es jenen etwas bringt, die Jahr für Jahr um Unterstützung ihrer oft innovativen, bereichernden Projekte ansuchen, werden Interessensvertreter aufschlüsseln.
Auch das Aktionstheater hat klein angefangen. Das Ensemble von Martin Gruber ist mittlerweile eine feste Instanz in der Freien Szene, die Umsetzungsästhetik der Produktionen ist geläufig, aber immer wieder überraschend. Als sei ein Zweck des genannten Fairness-Prozesses schon vorweggenommen, kooperiert es nun mit dem Vorarlberger Landestheater. Als deutliche Hinwendung zu den Freien inszeniert Danielle Fend-Strahm (Leiterin des quirligen Ensembles Cafe Fuerte) an der Bundesländerbühne, und mit weiteren Freischaffenden gibt es eine lockere Kooperation für ein Projekt im Rahmen der Wolf-Huber-Ausstellung. Das ist alles sehr positiv, erhält als gegenseitig befruchtende Kooperationsabsicht aber erst Glaubwürdigkeit oder wäre ein kulturpolitischer Akt, wenn das Land nach der Budgetkürzung im Corona-Jahr mehr in sein großes Theater sowie in die kleinen Ensembles investiert.
Christa Dietrich
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